Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 23

Arminius Hasemann – Die Zeichnungen – Reiseeindrücke.

Auktion 20.05.2016
20.05.2016 - 21.05.2016
Schätzpreis
400 €
ca. 452 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 23

Arminius Hasemann – Die Zeichnungen – Reiseeindrücke.

Auktion 20.05.2016
20.05.2016 - 21.05.2016
Schätzpreis
400 €
ca. 452 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Etwa 1910–1913.
I. Dame mit Muff. Tuschzeichnung (laviert) über Bleistift. Um 1910. 22 : 15 cm. Auf strukturiertem Papier. II. Dame im Mantel. Tuschfeder. Um 1910. 21 : 16 cm. Darüber und rückseitig je eine Kopfstudie. III. Tippelbruder mit Laute und Stock (Selbstbildnis?). Tuschfeder, laviert. 1912. 21 : 16 cm. Nachträglich signiert und datiert. Etwas geknittert und mit Randausriss. IV. Zwei Matrosen. Kohle. Um 1913. 25 : 18 cm. Nachträglich monogrammiert. Auf Büttenpapier. V. Araber mit Gewehr unter dem Arm. Tuschfeder. Um 1913. 22 : 14 cm. Auf kariertem Skizzenbuchpapier.
Arminius Hasemann (1888–1979) besuchte die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, studierte danach an der Großherzoglich Badischen Kunstschule in Karlsruhe Bildhauerei und Graphik. 1912 stellt er in der Berliner Secession aus, zwei Marmorköpfe (Condottiere und Narr). Noch vor dem Ersten Weltkrieg, bei dem Hasemann an verschiedenen Fronten als Soldat diente, begab er sich auf zwei mehrmonatige Wanderungen. Die erste Reise mit seinem Bruder und dem Maler Bröker führte ihn nach Florenz und Venedig. Die zweite Wanderschaft ähnelte einer Walz, zunächst nach Gutach im Schwarzwald zu seinem Onkel, dem Maler Wilhelm Hasemann, durch die Schweiz, Italien, Nordafrika und Spanien. Mit Musik verdiente er sich unterwegs seinen Unterhalt – Hasemann spielte Laute, seine Begleiter waren die Geiger Cassian Eisenzahn und Tönchen Strömer. Die Erlebnisse der abenteuerlichen Reisen verarbeitete er in »Himmel und Hölle auf der Landstraße«, das bis 1922 immer neue Auflagen erlebte, aber sein einziges Buch blieb. »Ein eminent ausdrucksvoller mit höchst prägnanten Mitteln arbeitender, echt holzschnittmäßiger Stil einigt sich [...] mit quellender Phantasie der Erfindung und der scharfen Beobachtung eines genialen Bohémientums und zu z.T. ganz rein abgeklärten künstlerischen Wirkungen.« (Thieme/Becker) Nach Ende des Ersten Weltkriegs befasste sich Hasemann zunehmend mit Plastiken für den öffentlichen Raum. Zeugnisse dessen sind die »Affengruppe« von 1922, heute im Berliner Tierpark, der Bär auf dem Portal (1927/1937) des ehemaligen Busbetriebshofs der Allgemeinen Berliner Omnibus AG, Berlin Treptow und der Mutter-Kind-Brunnen in der Künstlerkolonie Berlin. Mit Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er Kulturwart der NSDAP, dennoch erhielt Hasemann kaum öffentliche Aufträge. Obwohl er seine expressionistischen Werke bei Bewerbungen verschwieg, gelang es ihm nicht, seinen Stil zu verleugnen und er verarmte. Von seinen wenigen Werken aus der NS-Zeit ist keines erhalten. Noch gegen Ende des Krieges wurde er eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft. Hasemann »konvertierte« – verschwieg seine Tätigkeit während der NS-Zeit – und erhielt eine führende Stelle im Baustab zur Errichtung des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park. Ab 1950 beschäftigte ihn Richard Paulick beim Wiederaufbau der Deutschen Staatsoper Unter den Linden, deren Statuen auf der Attika Hasemann entwarf. Nach der Teilung Berlins lebte und arbeitete der Künstler im Westteil der Stadt, nun verheimlichte er sein Wirken in den Nachkriegsjahren gegenüber öffentlichen Auftraggebern. Er erhielt 1965 den Auftrag von der Gewerkschaft ÖTV für eine Gedenktafel am Sterbehaus des SPD-Vorsitzenden und Reichspräsidenten Friedrich Ebert in der Joachimsthaler Straße, und ehrte so den von ihm einstmals geschmähten Politiker mit einem Spätwerk.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 23
Auktion:
Datum:
20.05.2016 - 21.05.2016
Auktionshaus:
Christian Hesse Auktionen
Osterbekstr. 86
22083 Hamburg
Deutschland
mail@hesse-auktionen.de
+49 (0)40 69454247
+49 (0)40 69454266
Beschreibung:

Etwa 1910–1913.
I. Dame mit Muff. Tuschzeichnung (laviert) über Bleistift. Um 1910. 22 : 15 cm. Auf strukturiertem Papier. II. Dame im Mantel. Tuschfeder. Um 1910. 21 : 16 cm. Darüber und rückseitig je eine Kopfstudie. III. Tippelbruder mit Laute und Stock (Selbstbildnis?). Tuschfeder, laviert. 1912. 21 : 16 cm. Nachträglich signiert und datiert. Etwas geknittert und mit Randausriss. IV. Zwei Matrosen. Kohle. Um 1913. 25 : 18 cm. Nachträglich monogrammiert. Auf Büttenpapier. V. Araber mit Gewehr unter dem Arm. Tuschfeder. Um 1913. 22 : 14 cm. Auf kariertem Skizzenbuchpapier.
Arminius Hasemann (1888–1979) besuchte die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, studierte danach an der Großherzoglich Badischen Kunstschule in Karlsruhe Bildhauerei und Graphik. 1912 stellt er in der Berliner Secession aus, zwei Marmorköpfe (Condottiere und Narr). Noch vor dem Ersten Weltkrieg, bei dem Hasemann an verschiedenen Fronten als Soldat diente, begab er sich auf zwei mehrmonatige Wanderungen. Die erste Reise mit seinem Bruder und dem Maler Bröker führte ihn nach Florenz und Venedig. Die zweite Wanderschaft ähnelte einer Walz, zunächst nach Gutach im Schwarzwald zu seinem Onkel, dem Maler Wilhelm Hasemann, durch die Schweiz, Italien, Nordafrika und Spanien. Mit Musik verdiente er sich unterwegs seinen Unterhalt – Hasemann spielte Laute, seine Begleiter waren die Geiger Cassian Eisenzahn und Tönchen Strömer. Die Erlebnisse der abenteuerlichen Reisen verarbeitete er in »Himmel und Hölle auf der Landstraße«, das bis 1922 immer neue Auflagen erlebte, aber sein einziges Buch blieb. »Ein eminent ausdrucksvoller mit höchst prägnanten Mitteln arbeitender, echt holzschnittmäßiger Stil einigt sich [...] mit quellender Phantasie der Erfindung und der scharfen Beobachtung eines genialen Bohémientums und zu z.T. ganz rein abgeklärten künstlerischen Wirkungen.« (Thieme/Becker) Nach Ende des Ersten Weltkriegs befasste sich Hasemann zunehmend mit Plastiken für den öffentlichen Raum. Zeugnisse dessen sind die »Affengruppe« von 1922, heute im Berliner Tierpark, der Bär auf dem Portal (1927/1937) des ehemaligen Busbetriebshofs der Allgemeinen Berliner Omnibus AG, Berlin Treptow und der Mutter-Kind-Brunnen in der Künstlerkolonie Berlin. Mit Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er Kulturwart der NSDAP, dennoch erhielt Hasemann kaum öffentliche Aufträge. Obwohl er seine expressionistischen Werke bei Bewerbungen verschwieg, gelang es ihm nicht, seinen Stil zu verleugnen und er verarmte. Von seinen wenigen Werken aus der NS-Zeit ist keines erhalten. Noch gegen Ende des Krieges wurde er eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft. Hasemann »konvertierte« – verschwieg seine Tätigkeit während der NS-Zeit – und erhielt eine führende Stelle im Baustab zur Errichtung des sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park. Ab 1950 beschäftigte ihn Richard Paulick beim Wiederaufbau der Deutschen Staatsoper Unter den Linden, deren Statuen auf der Attika Hasemann entwarf. Nach der Teilung Berlins lebte und arbeitete der Künstler im Westteil der Stadt, nun verheimlichte er sein Wirken in den Nachkriegsjahren gegenüber öffentlichen Auftraggebern. Er erhielt 1965 den Auftrag von der Gewerkschaft ÖTV für eine Gedenktafel am Sterbehaus des SPD-Vorsitzenden und Reichspräsidenten Friedrich Ebert in der Joachimsthaler Straße, und ehrte so den von ihm einstmals geschmähten Politiker mit einem Spätwerk.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 23
Auktion:
Datum:
20.05.2016 - 21.05.2016
Auktionshaus:
Christian Hesse Auktionen
Osterbekstr. 86
22083 Hamburg
Deutschland
mail@hesse-auktionen.de
+49 (0)40 69454247
+49 (0)40 69454266
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen