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Auktionsarchiv: Los-Nr. 309

(Antwerpen 1581–1642) (Antwerpen

Alte Meister
30.04.2019
Schätzpreis
150.000 € - 250.000 €
ca. 167.822 $ - 279.704 $
Zuschlagspreis:
174.100 €
ca. 194.786 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 309

(Antwerpen 1581–1642) (Antwerpen

Alte Meister
30.04.2019
Schätzpreis
150.000 € - 250.000 €
ca. 167.822 $ - 279.704 $
Zuschlagspreis:
174.100 €
ca. 194.786 $
Beschreibung:

(Antwerpen 1581–1642) (Antwerpen 1590/92–1632) Der Zug der Israeliten durch das Rote Meer, rückseitig bezeichnet: ft ff (fecit Frans Francken , Öl auf Holz, 93 x 123 cm, gerahmt Provenienz: Auktion, Pascal Berquat, Châteaudun, 22. Juni 1980, Lot 98; Privatsammlung, Orléans, bis circa 2018 Wir danken Ursula Härting, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Frans Francken II. und Ambrosius Francken II. bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (Januar 2019) liegt vor. Ursula Härting schreibt: „Das mir im Original bekannte, im Oeuvre von Frans Francken II. relativ großformatige Gemälde der Israeliten nach dem Durchzug durchs Rote Meer entstand aus der Zusammenarbeit der beiden Brüder Frans Francken II. und Ambrosius Francken II. Frans Francken II. gehört zu den heute bekanntesten Kleinfigurenmalern der Rubenszeit im flämischen Antwerpen. Sein begabter jüngerer Bruder Ambrosius II. war ebenfalls ein auf kleine Figuren spezialisierter Maler. Frans II., der die Komposition des vorliegenden Bildes ersonnen hat, zeigt hier das Lager der erretteten Israeliten am Ufer des Roten Meers. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder, die aus der Knechtschaft der Ägypter geflohen waren. Gott, in der Erscheinung einer Feuer- und Wasserwolke, begleitete sie, er hatte ihre Flucht vor den Truppen Pharaos trockenen Fußes durch das gespaltete Meer ermöglicht. Anschließend ließ Moses, hier rechts am Ufer mit dem Stab in der ausgestreckten Hand, Wassermassen über die Verfolger hereinbrechen. Typisch ist zum einen Frans Franckens alttestamentliche Textnähe. Beim vorne mittig stehenden Turbanträger mit Dolch und Stab handelt es sich vermutlich um Moses’ älteren Bruder Aaron. Er hatte Moses bei der Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Knechtschaft unterstützt (2 Mose, 7–8). Zum anderen ist ein Stilmittel charakteristisch für Frans II., wenn er in figürlichem Gedränge mehrere Gruppen aus Männern und Frauen zeigt, die mit weit ausholenden Gesten diskutieren, alle sind fantasievoll in exotischen zeitgenössischen und antiken Gewändern gekleidet, deren Kolorit und Lasurtechnik für eine Entstehung des Gemäldes um 1630 sprechen. Typisch für Frans Francken II. ist es gleichfalls, das biblische Vieh mit Kamel, Papageienpärchen und Esel vorzuführen, alle ‚Brueghel-nah‘ und lebensecht. Die wandernden Israeliten in den Felsen oberhalb des Lagers – auch die Jugendlichen auf dem monolithischen Felsen vorn – malte Ambrosius II., dessen lockere, pastosere Pinseltechnik, das struppige Haar der Kinder und Männer, und die schräg sitzenden breitkrempigen Hüte für dessen Autorschaft stehen […]. Das Gemälde zeigt sich im Werk von Frans II. – unter Mithilfe seines begabten, bisher unterschätzten Bruders Ambrosius Francken II. – absolut charakteristisch und genrehaft.“ Technische Untersuchung: Das vorliegende Gemälde lässt ein bemerkenswertes Geschick im Umgang mit Farbe erkennen, um die unterschiedlichen Ebenen der Landschaft sowie die Figuren im Vordergrund und in der Ferne zu definieren; dabei kamen für letztere dunklere Töne intensiver Ocker- und Graunoten sowie blaugrünes Azurit für die Vegetation zum Einsatz. Das mineralische Pigment Azurit ist der auf diesem Gemälde am häufigsten verwendete blaue Farbstoff, der auch mit Gelb gemischt wurde, um die Grüntöne zu erzielen, wie es für Frans Francken II. und andere Maler der Antwerpener Schule üblich war, während die Rotbereiche mit unterschiedlichen Rotlacken und hellem Zinnober gestaltet wurden. Im Bereich des Himmels und der Wellen des blassbraunen Roten Meeres ist ausgeblichene Smalte nachweisbar. In der Infrarotreflektografie zeigt sich eine weitläufige Unterzeichnung, die vielleicht die für das vorliegende Gemälde wichtigste Erkenntnis zur Arbeitsweise liefert: Diese Zeichnung ist dünn, linear und trotz der Komplexität der Szene vollkommen frei von Hand ausgeführt, ganz ohne Hinweise auf die Übertragung einer auf Papier existierenden Vorzeichnung. Die Unterzeichnung wurde mi

Auktionsarchiv: Los-Nr. 309
Auktion:
Datum:
30.04.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Antwerpen 1581–1642) (Antwerpen 1590/92–1632) Der Zug der Israeliten durch das Rote Meer, rückseitig bezeichnet: ft ff (fecit Frans Francken , Öl auf Holz, 93 x 123 cm, gerahmt Provenienz: Auktion, Pascal Berquat, Châteaudun, 22. Juni 1980, Lot 98; Privatsammlung, Orléans, bis circa 2018 Wir danken Ursula Härting, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Frans Francken II. und Ambrosius Francken II. bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (Januar 2019) liegt vor. Ursula Härting schreibt: „Das mir im Original bekannte, im Oeuvre von Frans Francken II. relativ großformatige Gemälde der Israeliten nach dem Durchzug durchs Rote Meer entstand aus der Zusammenarbeit der beiden Brüder Frans Francken II. und Ambrosius Francken II. Frans Francken II. gehört zu den heute bekanntesten Kleinfigurenmalern der Rubenszeit im flämischen Antwerpen. Sein begabter jüngerer Bruder Ambrosius II. war ebenfalls ein auf kleine Figuren spezialisierter Maler. Frans II., der die Komposition des vorliegenden Bildes ersonnen hat, zeigt hier das Lager der erretteten Israeliten am Ufer des Roten Meers. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder, die aus der Knechtschaft der Ägypter geflohen waren. Gott, in der Erscheinung einer Feuer- und Wasserwolke, begleitete sie, er hatte ihre Flucht vor den Truppen Pharaos trockenen Fußes durch das gespaltete Meer ermöglicht. Anschließend ließ Moses, hier rechts am Ufer mit dem Stab in der ausgestreckten Hand, Wassermassen über die Verfolger hereinbrechen. Typisch ist zum einen Frans Franckens alttestamentliche Textnähe. Beim vorne mittig stehenden Turbanträger mit Dolch und Stab handelt es sich vermutlich um Moses’ älteren Bruder Aaron. Er hatte Moses bei der Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Knechtschaft unterstützt (2 Mose, 7–8). Zum anderen ist ein Stilmittel charakteristisch für Frans II., wenn er in figürlichem Gedränge mehrere Gruppen aus Männern und Frauen zeigt, die mit weit ausholenden Gesten diskutieren, alle sind fantasievoll in exotischen zeitgenössischen und antiken Gewändern gekleidet, deren Kolorit und Lasurtechnik für eine Entstehung des Gemäldes um 1630 sprechen. Typisch für Frans Francken II. ist es gleichfalls, das biblische Vieh mit Kamel, Papageienpärchen und Esel vorzuführen, alle ‚Brueghel-nah‘ und lebensecht. Die wandernden Israeliten in den Felsen oberhalb des Lagers – auch die Jugendlichen auf dem monolithischen Felsen vorn – malte Ambrosius II., dessen lockere, pastosere Pinseltechnik, das struppige Haar der Kinder und Männer, und die schräg sitzenden breitkrempigen Hüte für dessen Autorschaft stehen […]. Das Gemälde zeigt sich im Werk von Frans II. – unter Mithilfe seines begabten, bisher unterschätzten Bruders Ambrosius Francken II. – absolut charakteristisch und genrehaft.“ Technische Untersuchung: Das vorliegende Gemälde lässt ein bemerkenswertes Geschick im Umgang mit Farbe erkennen, um die unterschiedlichen Ebenen der Landschaft sowie die Figuren im Vordergrund und in der Ferne zu definieren; dabei kamen für letztere dunklere Töne intensiver Ocker- und Graunoten sowie blaugrünes Azurit für die Vegetation zum Einsatz. Das mineralische Pigment Azurit ist der auf diesem Gemälde am häufigsten verwendete blaue Farbstoff, der auch mit Gelb gemischt wurde, um die Grüntöne zu erzielen, wie es für Frans Francken II. und andere Maler der Antwerpener Schule üblich war, während die Rotbereiche mit unterschiedlichen Rotlacken und hellem Zinnober gestaltet wurden. Im Bereich des Himmels und der Wellen des blassbraunen Roten Meeres ist ausgeblichene Smalte nachweisbar. In der Infrarotreflektografie zeigt sich eine weitläufige Unterzeichnung, die vielleicht die für das vorliegende Gemälde wichtigste Erkenntnis zur Arbeitsweise liefert: Diese Zeichnung ist dünn, linear und trotz der Komplexität der Szene vollkommen frei von Hand ausgeführt, ganz ohne Hinweise auf die Übertragung einer auf Papier existierenden Vorzeichnung. Die Unterzeichnung wurde mi

Auktionsarchiv: Los-Nr. 309
Auktion:
Datum:
30.04.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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