Beschreibung:

im Fürstentum Kulmbach-Bayreuth, später Brandenburg-Ansbach. Dat. Kulmbach, 1672-1863. Deutsche Handschriften auf Papier. Fol. Jeweils ca. 150 Bl. (darunter wenige weiße). Pgt. d. Zt. (1) und Hldr. d. Zt. (Altersspuren). (27)
Die drei Foliobände wurden ehedem in der Zunftlade der Büttner (oder Böttcher) in Kulmbach verwahrt. Der älteste Band, ganz in Pergament gebunden und mit einem kalligraphierten Titel ausgestattet, war ursprünglich in vier Abschnitte unterteilt, deren Überschriften mit kunstvollen Schreibmeisterschwüngen geziert sind: "Von Meistern", "Von Auffleggeldern", "Von aufgenommenen Jungen" und "Von Jungen, welche ihre zwey Lehr-Jahr ehrlich erstanden und zu Gesellen gesprochen worden". Am Beginn blieben zunächst zehn Blätter frei. Hier wurden in den Jahren 1805-25 die Gesellenauflagen verzeichnet und im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts ein von 1655-1711 reichendes Verzeichnis der Meister des Büttnerhandwerks in Kulmbach nachgetragen, gefolgt von zwei Einträgen zu Meisterzulassungen 1718 und 1741; ebenso finden sich noch vor dem Titel von 1672 Aufzeichnungen zu Gesellenabgaben aus den Jahren 1678-99. Außerdem gibt es zwischen den oben angeführten ursprünglichen Abteilungen noch Einträge zu den Aufnahmen der Bayreuther Meister und der Landmeister. Der nächste Band, von dessen Titelschild auf dem Vorderdeckel sich nur geringe Reste erhalten haben, wurde von 1709 bis 1777 benutzt. Er enthält auf der ersten Seite eine Gebührenordnung für die Aufnahme von Meistern in Kulmbach und Bayreuth, dann "Folgen die Jenigen, so alhier und auff dem Land, dann zu Bayreuth Meister werden", anschließend "Welche nach und nach in die hochfürstl(iche) Residenzstadt Meister worden zu Bayreuth", die "Stadtmeister allhier", die "Außschreibung der Jungen aus der Lehre und deren Schleiffung" und die "Einschreibung der Jungen in die Lehre". Der Eintrag auf der letzten Seite stammt vom 15. April 1714 und gilt der Verhängung eines Bußgeldes über einen Meister, der ein Vergehen "in puncto fornicationis", also der Unzucht, eingestanden, "doch vermittelst der Ehe widerum legitimiert" hatte. Der dritte Band ist auf dem Titelschild bezeichnet als "Protocollum vor das Handwerck derer Buttnere [in der hoch]fürstl(ich) Brandenburg-[Ansbach]ischen Haupt-Stadt Culmbach 1[7]75". Auf der ersten Seite sind die elf "gegenwärtigen Stadtmeister" namentlich aufgeführt, und der Ladenschreiber Georg Gottlieb Händel hat sich mit einem Wunsch für ihre "dauerhafte Gesundheit und langes Leben" verewigt. Verzeichnet sind die Meisteraufnahmen und die Gesellenfreisprechungen bis zum Jahr 1863. – Wenige Blätter lose oder entfernt, gering gebräunt und wenig fleckig. – Wertvolle Quellen zu altem Handwerk.