Beschreibung:

Wohl Oberrhein (Elsass), Mitte 16. Jh., datiert 1561
67 x 67 cm, gerahmt
Weberei in Wolle und Seide. Nach der Vorlage eines Holzschnittes des Schweizer Künstlers Urs Graf dem Älteren (1485 - 1528) aus dem Zyklus: Die Passion Christi: Die Auferweckung des Lazarus (um 1508). Partiell kleinere Nachwebungen, in Bereich des Randes beschnitten und neu eingefasst.
Süddeutsche Privatsammlung. Nach dem Johannesevangelium (11,1 - 45) sind Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria besonders nahe stehende Freunde Jesu. Nachdem Jesu in Abwesenheit von der Krankheit des Lazarus erfährt, verbleibt er noch 2 Tage im Norden Israels und reist dann nach Bethanien zurück. Lazarus ist in der Zwischenzeit seit 4 Tagen verstorben und bei der Ankunft Jesu bereits beigesetzt. Jesus lässt darauf den Stein vom Felsengrab entfernen. Auf den Zuruf Jesu "Lazarus komm heraus", verlässt Lazarus, noch mit Binden und Grabtüchern umwickelt, lebendig das Grab. Das Wunder der Auferstehung des Lazarus ist ein wichtiges Thema der christlichen Malerei und vor allem in der Renaissance von vielen Künstlern, u.a. Giotto, malerisch oder grafisch umgesetzt. Die dramatischen Szene der Erweckung ist in dieser seltenen kleinformatigen Tapisserie gut eingefangen. Im Bereich des linken Bildrandes ist die geöffnete Grabstelle im Fels zu sehen. Der entfernte Eingangsstein liegt am Boden. Links ist Lazarus dargestellt, wie er - noch eigehüllt in Tücher und Binden - von Jesus zum Leben erweckt wird. Jesus ist stehend auf der rechten Bildseite dargestellt, von einer Aura umgeben. Im Bildhintergrund sind die Schwestern von Lazarus, Martha und Maria Augenzeugen des Wunders, wie auch einige der "Jünger" Jesu, die am rechten Bildrand zu sehen sind.