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Auktionsarchiv: Los-Nr. 253 N

Alexej von Jawlensky Torschok bei

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
400.000 € - 500.000 €
ca. 466.633 $ - 583.291 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 253 N

Alexej von Jawlensky Torschok bei

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
400.000 € - 500.000 €
ca. 466.633 $ - 583.291 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Alexej von Jawlensky Torschok bei Twer/Russland 1864 - 1941 Wiesbaden Heilandsgesicht Um 1919 Öl auf festem Papier mit Leinenprägung (36,6/36,9 x 26,2/26,7 cm), auf schwarz bemalten Karton aufgezogen. 38,4 x 28,1 cm. Gerahmt. Unten links hellgrau monogrammiert 'A.J.'. M. Jawlensky/ Lucia Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1081 Wir danken Angelica Jawlensky, Muralto, für freundliche Informationen. Provenienz Vermutlich Nina Kandinsky; Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath (1955 dort erworben); seitdem in Familienbesitz, Privatsammlung Schweiz Ausstellungen Zürich/ Lausanne/ Duisburg 2000/ 2001 (Kunsthaus Zürich/ Fondation de l'Hermitage/ Wilhelm Lehmbruck Museum ), Jawlensky in der Schweiz, o. Kat. Nr. mit Farbabb. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges war Jawlensky gezwungen, Deutschland zu verlassen, er siedelte in die Schweiz über, wo in St. Prex am Genfer See die erste seiner grossen Bildfolgen, die „Variationen“ auf ein landschaftliches Thema entstanden. Ausgehend von dem Natureindruck, den der Ausschnitt seines Fensters gewährte, deklinierte er eine in Ausschnitt, Komposition und Detail gewonnene Grundform, die ihm künstlerisch tendenziell immer „reiner“ und abstrakter im Sinne einer formalen Essenz geriet. Es ging um substantielle Konzentration und Ausdruck einer „inneren Notwendigkeit“, die auch beim Rezipienten, dem Kunstbetrachter, eine entsprechende Resonanz und eindeutige Aufnahme finden sollte. Die einzelnen individuellen Meisterwerke näherten sich ideell einem „Urbild“ (vgl. Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 91 ff., S. 96). Ähnliche Prozesse künstlerischer Gestaltung sind in den folgenden Serien der wenig später in der Schweiz entstandenen „Mystischen Köpfe“, der „Heilandsgesichter“ und der „Abstrakten Köpfe“ angelegt und zuletzt in den immer glutvoller und zeichenhafter werdenden „Meditationen“ des Wiesbadener Spätwerks (Vergleichsabb. 6). Unser außergewöhnliches wie einzigartiges „Heilandsgesicht“ von um 1919 zeigt seine Verwandtschaft und seine Unterschiede zu allen anderen vergleichbaren Arbeiten der erwähnten Serien: sich 1917 dem menschlichen Antlitz als Thema wieder zuwendend, porträtiert Jawlensky z.B. Emmy Scheyer zunächst mehrfach. Vom Individualporträt ausgehend wandelt sich ihr abstrahiertes Bildnis zum „Mystischen Kopf", dem aber noch etwas Naturhaft-Anatomisches anhaftet (Vergleichsabb. 1). Noch im gleichen Jahr entsteht die erste frühe Formulierung des Themas „Heilandsgesicht“ (Vergleichsabb. 2), die - freier und malerischer in der Faktur angelegt - von ganz anderem Ausdrucksgehalt als unsere Arbeit ist, aber mit dem entscheidenden Momentum der „offenen Augen“ und mit der neuen streng frontal angelegten Symmetrie. Jawlensky entwickelt in einer nächsten Stufe die Komposition „Abstrakter Kopf: Urform“, 1918 (Vergleichsabb. 3). Diese stark mathematisch-geometrisierte Fassung wird in den Zwanziger Jahren zur beherrschenden Grundform des Oeuvres (Vergleichsabb. 5). Unser „Heilandsgesicht“ in seinen zart angelegten Farben, hierin verwandt der lichten Transparenz der 1919 entstandenen „Erleuchtung“ (Vergleichsabb. 4), steht in der Anlage vermittelnd zwischen diesen verschiedenen, beispielhaften formalen Positionen. Clemens Weiler hat die Übergänge und Zusammenhänge zwischen den Werkfolgen gültig beschrieben: "Jawlensky hatte sich mit den Variationen das Rüstzeug geschaffen, die Chiffre für den inneren Klang eines Naturwesens zu finden. Es war nur folgerichtig, daß er den jahrelang durch stete Übung erstrebten Zusammenklang nur im menschlichen Gesicht darstellen konnte, denn dort ist das einzige Feld, wo innen und außen, Mensch und Welt, Natur und Seele sich begegnen, wo im wahrsten Sinne des Wortes ‚Religion' stattfindet. Das menschliche Antlitz konnte aber nur ein solches sein, auf dem sich die ganz persönlichen Schicksale zu einer überpersönlichen, allgemei

Auktionsarchiv: Los-Nr. 253 N
Auktion:
Datum:
01.06.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Alexej von Jawlensky Torschok bei Twer/Russland 1864 - 1941 Wiesbaden Heilandsgesicht Um 1919 Öl auf festem Papier mit Leinenprägung (36,6/36,9 x 26,2/26,7 cm), auf schwarz bemalten Karton aufgezogen. 38,4 x 28,1 cm. Gerahmt. Unten links hellgrau monogrammiert 'A.J.'. M. Jawlensky/ Lucia Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1081 Wir danken Angelica Jawlensky, Muralto, für freundliche Informationen. Provenienz Vermutlich Nina Kandinsky; Frankfurter Kunstkabinett, Hanna Bekker vom Rath (1955 dort erworben); seitdem in Familienbesitz, Privatsammlung Schweiz Ausstellungen Zürich/ Lausanne/ Duisburg 2000/ 2001 (Kunsthaus Zürich/ Fondation de l'Hermitage/ Wilhelm Lehmbruck Museum ), Jawlensky in der Schweiz, o. Kat. Nr. mit Farbabb. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges war Jawlensky gezwungen, Deutschland zu verlassen, er siedelte in die Schweiz über, wo in St. Prex am Genfer See die erste seiner grossen Bildfolgen, die „Variationen“ auf ein landschaftliches Thema entstanden. Ausgehend von dem Natureindruck, den der Ausschnitt seines Fensters gewährte, deklinierte er eine in Ausschnitt, Komposition und Detail gewonnene Grundform, die ihm künstlerisch tendenziell immer „reiner“ und abstrakter im Sinne einer formalen Essenz geriet. Es ging um substantielle Konzentration und Ausdruck einer „inneren Notwendigkeit“, die auch beim Rezipienten, dem Kunstbetrachter, eine entsprechende Resonanz und eindeutige Aufnahme finden sollte. Die einzelnen individuellen Meisterwerke näherten sich ideell einem „Urbild“ (vgl. Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 91 ff., S. 96). Ähnliche Prozesse künstlerischer Gestaltung sind in den folgenden Serien der wenig später in der Schweiz entstandenen „Mystischen Köpfe“, der „Heilandsgesichter“ und der „Abstrakten Köpfe“ angelegt und zuletzt in den immer glutvoller und zeichenhafter werdenden „Meditationen“ des Wiesbadener Spätwerks (Vergleichsabb. 6). Unser außergewöhnliches wie einzigartiges „Heilandsgesicht“ von um 1919 zeigt seine Verwandtschaft und seine Unterschiede zu allen anderen vergleichbaren Arbeiten der erwähnten Serien: sich 1917 dem menschlichen Antlitz als Thema wieder zuwendend, porträtiert Jawlensky z.B. Emmy Scheyer zunächst mehrfach. Vom Individualporträt ausgehend wandelt sich ihr abstrahiertes Bildnis zum „Mystischen Kopf", dem aber noch etwas Naturhaft-Anatomisches anhaftet (Vergleichsabb. 1). Noch im gleichen Jahr entsteht die erste frühe Formulierung des Themas „Heilandsgesicht“ (Vergleichsabb. 2), die - freier und malerischer in der Faktur angelegt - von ganz anderem Ausdrucksgehalt als unsere Arbeit ist, aber mit dem entscheidenden Momentum der „offenen Augen“ und mit der neuen streng frontal angelegten Symmetrie. Jawlensky entwickelt in einer nächsten Stufe die Komposition „Abstrakter Kopf: Urform“, 1918 (Vergleichsabb. 3). Diese stark mathematisch-geometrisierte Fassung wird in den Zwanziger Jahren zur beherrschenden Grundform des Oeuvres (Vergleichsabb. 5). Unser „Heilandsgesicht“ in seinen zart angelegten Farben, hierin verwandt der lichten Transparenz der 1919 entstandenen „Erleuchtung“ (Vergleichsabb. 4), steht in der Anlage vermittelnd zwischen diesen verschiedenen, beispielhaften formalen Positionen. Clemens Weiler hat die Übergänge und Zusammenhänge zwischen den Werkfolgen gültig beschrieben: "Jawlensky hatte sich mit den Variationen das Rüstzeug geschaffen, die Chiffre für den inneren Klang eines Naturwesens zu finden. Es war nur folgerichtig, daß er den jahrelang durch stete Übung erstrebten Zusammenklang nur im menschlichen Gesicht darstellen konnte, denn dort ist das einzige Feld, wo innen und außen, Mensch und Welt, Natur und Seele sich begegnen, wo im wahrsten Sinne des Wortes ‚Religion' stattfindet. Das menschliche Antlitz konnte aber nur ein solches sein, auf dem sich die ganz persönlichen Schicksale zu einer überpersönlichen, allgemei

Auktionsarchiv: Los-Nr. 253 N
Auktion:
Datum:
01.06.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
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