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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2255

Rinser, Luise Konvolut Briefe und Karten

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
900 €
ca. 1.061 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2255

Rinser, Luise Konvolut Briefe und Karten

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
900 €
ca. 1.061 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Rinser, Luise, Schriftstellerin, Politikerin der „Grünen" (1911-2002). Konvolut von 7 eigh. Briefen und 4 eigh. Postkarten m. U. "Luise Rinser" sowie 5 Bl. masch. Beilagen mit handschr. Zusätzen. Zus. ca. 17 1 / 2 S. Mit 6 Umschlägen. Die Briefe meist gr. 4to. 1978-1998. An einen niederländischen Germanisten und Literaturwissenschaftler, der einiges über Luise Rinser publizierte. Gehaltvolle Schreiben mit vielen Selbstauskünften und politischen Statements. Besonders bemerkenswert sind die mehrere Din-A-4-Seiten umfassenden Antworten auf zahlreiche Fragen zu ihrer Person und ihren Arbeiten, die der Adressat ihr im Jahre 1978 gestellt hatte. Auszüge aus einigen Antworten: "... Nein, Toleranz ist nicht das, was ich unter Liebe verstehe. Liebe ist das Resultat aus einer grossen geistigen Erfahrung, die weit hinausgeht über eine Erfahrung mit der sozialen Wirklichkeit. Liebe ist die Frucht des Erlebnisses der Einheit alles Geschaffenen. Daraus kommt eine sozusagen unangestrengte Liebe, die das, was sie im sozialen Engagement tut, für selbstverständlich hält ... Ich bin NIE aus der 'Wirklichkeit' geflohen, der Katholizismus in Oberbayern gehört unmittelbar zur Wirklichkeit, er war hart UND schön ... Ich meine, eine Einrichtung wie das Russelltribunal ist gerechtfertigt, jedenfalls brauchen wir über-nationale Gerichtshöfe. Die BRD muss beobachtet werden, da sich in ihr die neofaschistischen Tendenzen immer mehr breit machen und Gestalten annehmen, die erschreckend sind und von der eigenen Regierung nur undeutlich wahrgenommen und zu sehr bagatellisiert oder toleriert werden ... Nein! Ich bin Schriftstellerin und katholisch, aber keine katholische Schriftstellerin ... Ich habe eine tiefe Beziehung zur Natur, zu Pflanzen, Tieren, Gestirnen, zum Meer, zu Bergen ... Ich rede mit meinen Bäumen und fühle, wie sie durchströmt sind vom Schöpfergeist. Ich füttere streunende Katzen, ich habe einen Hund und ich kann vor Zorn weinen, wenn die Italiener rings um mein Grundstück Vögel abschiessen ... Eine Rebellin? Zum mindesten bin ich in den Reihen der 'Progressiven' zu finden, sei es in der Politik, sei es innerhalb der Kirche ... Zu den tiefsten Erfahrungen meines Lebens gehört die von der Einheit alles Seienden. Zu meiner Welt gehören die Zeitgenossen, aber auch die Vergangenen und die Zukünftigen ... Wer meine verschiedenen Roman-Formen kennt, kann nicht von traditioneller Form reden. 'Tobias' ist nicht traditionell. Aber natürlich: ich bin keine 'avantgardistische' Autorin. Ich bin auch nicht interessiert, par force neue Formen zu finden. Das sollen andre tun ... " (usw.). - 1988 schreibt sie: " ... ich verstehe, daß Sie meine politische Haltung ablehnen, Ich glaube, daß Sie mich darin nicht verstehen und daß Sie zu konservativ sind. Im übrigen habe ich durch 8 Jahre Arbeit für Korea erreicht, daß dort in N. K. eine katholische Kirche gebaut wurde und daß Religion dort völlig frei ist. Der Präsident Kim Il Sung ist selbst Christ!!!. Wer den Osten nicht kennt wie ich (nach etwa 16 Reisen in Asien) kann sich nicht so rasch von alten Vorstellungen lösen ...". - 1989 bekennt sie: "... Die Heidegger-Sache hängt mir allmählich 'zum Halse heraus': ich habe zu viel darüber gehört und gelesen. Mein Lehrer Karl Rahner war Heideggerschüler u. hat nie negativ über ihn geredet, obwohl er natürlich mit seiner Philosophie nie d'accord ging. Ich lernte H. einmal kennen. Er schrieb einen Aufsatz über 'Antigone' von Orff . Und Orff war viel zu unlustig, darauf zu antworten. So bat er mich, es zu tun. Ich gäbe einiges darum, wenn mein Brief, natürlich mit 'Carl Orff' gezeichnet, gefunden würde ...". Ferner viel Weiteres über eigene und fremde Arbeiten und Weltanschauung. - Wertvolles Material zur Kenntnis und Interpretation von Werk und Persönlichkeit Luise Rinsers.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2255
Auktion:
Datum:
18.10.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Rinser, Luise, Schriftstellerin, Politikerin der „Grünen" (1911-2002). Konvolut von 7 eigh. Briefen und 4 eigh. Postkarten m. U. "Luise Rinser" sowie 5 Bl. masch. Beilagen mit handschr. Zusätzen. Zus. ca. 17 1 / 2 S. Mit 6 Umschlägen. Die Briefe meist gr. 4to. 1978-1998. An einen niederländischen Germanisten und Literaturwissenschaftler, der einiges über Luise Rinser publizierte. Gehaltvolle Schreiben mit vielen Selbstauskünften und politischen Statements. Besonders bemerkenswert sind die mehrere Din-A-4-Seiten umfassenden Antworten auf zahlreiche Fragen zu ihrer Person und ihren Arbeiten, die der Adressat ihr im Jahre 1978 gestellt hatte. Auszüge aus einigen Antworten: "... Nein, Toleranz ist nicht das, was ich unter Liebe verstehe. Liebe ist das Resultat aus einer grossen geistigen Erfahrung, die weit hinausgeht über eine Erfahrung mit der sozialen Wirklichkeit. Liebe ist die Frucht des Erlebnisses der Einheit alles Geschaffenen. Daraus kommt eine sozusagen unangestrengte Liebe, die das, was sie im sozialen Engagement tut, für selbstverständlich hält ... Ich bin NIE aus der 'Wirklichkeit' geflohen, der Katholizismus in Oberbayern gehört unmittelbar zur Wirklichkeit, er war hart UND schön ... Ich meine, eine Einrichtung wie das Russelltribunal ist gerechtfertigt, jedenfalls brauchen wir über-nationale Gerichtshöfe. Die BRD muss beobachtet werden, da sich in ihr die neofaschistischen Tendenzen immer mehr breit machen und Gestalten annehmen, die erschreckend sind und von der eigenen Regierung nur undeutlich wahrgenommen und zu sehr bagatellisiert oder toleriert werden ... Nein! Ich bin Schriftstellerin und katholisch, aber keine katholische Schriftstellerin ... Ich habe eine tiefe Beziehung zur Natur, zu Pflanzen, Tieren, Gestirnen, zum Meer, zu Bergen ... Ich rede mit meinen Bäumen und fühle, wie sie durchströmt sind vom Schöpfergeist. Ich füttere streunende Katzen, ich habe einen Hund und ich kann vor Zorn weinen, wenn die Italiener rings um mein Grundstück Vögel abschiessen ... Eine Rebellin? Zum mindesten bin ich in den Reihen der 'Progressiven' zu finden, sei es in der Politik, sei es innerhalb der Kirche ... Zu den tiefsten Erfahrungen meines Lebens gehört die von der Einheit alles Seienden. Zu meiner Welt gehören die Zeitgenossen, aber auch die Vergangenen und die Zukünftigen ... Wer meine verschiedenen Roman-Formen kennt, kann nicht von traditioneller Form reden. 'Tobias' ist nicht traditionell. Aber natürlich: ich bin keine 'avantgardistische' Autorin. Ich bin auch nicht interessiert, par force neue Formen zu finden. Das sollen andre tun ... " (usw.). - 1988 schreibt sie: " ... ich verstehe, daß Sie meine politische Haltung ablehnen, Ich glaube, daß Sie mich darin nicht verstehen und daß Sie zu konservativ sind. Im übrigen habe ich durch 8 Jahre Arbeit für Korea erreicht, daß dort in N. K. eine katholische Kirche gebaut wurde und daß Religion dort völlig frei ist. Der Präsident Kim Il Sung ist selbst Christ!!!. Wer den Osten nicht kennt wie ich (nach etwa 16 Reisen in Asien) kann sich nicht so rasch von alten Vorstellungen lösen ...". - 1989 bekennt sie: "... Die Heidegger-Sache hängt mir allmählich 'zum Halse heraus': ich habe zu viel darüber gehört und gelesen. Mein Lehrer Karl Rahner war Heideggerschüler u. hat nie negativ über ihn geredet, obwohl er natürlich mit seiner Philosophie nie d'accord ging. Ich lernte H. einmal kennen. Er schrieb einen Aufsatz über 'Antigone' von Orff . Und Orff war viel zu unlustig, darauf zu antworten. So bat er mich, es zu tun. Ich gäbe einiges darum, wenn mein Brief, natürlich mit 'Carl Orff' gezeichnet, gefunden würde ...". Ferner viel Weiteres über eigene und fremde Arbeiten und Weltanschauung. - Wertvolles Material zur Kenntnis und Interpretation von Werk und Persönlichkeit Luise Rinsers.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2255
Auktion:
Datum:
18.10.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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