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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2425

Musil, Robert 18 Briefe an Toni Cassirer

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
18.000 €
ca. 20.708 $
Zuschlagspreis:
14.000 €
ca. 16.106 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2425

Musil, Robert 18 Briefe an Toni Cassirer

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
18.000 €
ca. 20.708 $
Zuschlagspreis:
14.000 €
ca. 16.106 $
Beschreibung:

"in Paranoia-Nähe" Musil, Robert , österr. Schriftsteller (1880-1942) und Martha Musil , seine Ehefrau (1874-1949). Sammlung von insgesamt 16 Briefen, 2 Brief-Karten und 4 Brief-Zusätzen m. U. "Robert Musil" bzw. "Martha Musil". Großenteils gemeinsam auf einem Briefbogen geschrieben. Zus. 29 S. Gr. 4to und 8vo. 1933-1939. An Antonielle (Toni) Cassirer (1883-1961), die Ehefrau des Philosophen Ernst Cassirer (1874-1945). Bedeutende und gehaltvolle Briefreihe, die das harmonische Zusammenwirken des Ehepaars Musil sowohl in ihrer geistigen Sphäre wie in ihrer Außenwirkung dokumentiert. Die einzelnen Briefe und Briefanhänge (7mal gemeinsam auf einem Briefbogen) verteilen sich wie folgt: Robert Musil : 4 eigenhändige und 4 maschinenschriftliche Briefe sowie 3 eigenhändige Zusätze auf Marthas Briefen. - Martha Musil : 8 eigenhändige und 1 maschinenschriftlicher Brief sowie 1 eigenhändiger Zusatz auf einem der Briefe Roberts. Das breite Spektrum der behandelten Themen reicht von familiären Nachrichten über Reiseberichte bis zu literarischen Kontakten und aktuellen Arbeiten, und immer wieder ist vom "M. o. E.", dem "Mann ohne Eigenschaften" , die Rede. Der eröffnende Brief von Martha Musil enthält eine Feststellung, die für die vorliegende Korrespondenz eher nicht gilt: "... Ich denke immer daran, daß Sie gern schreiben und nicht gern Briefe empfangen, was für herzlich gesinnte schlechte Briefschreiber ungeheuer sympathisch ist, und die Hoffnung eröffnet bald wieder von Ihnen zu hören." Die letzte halbe Seite nutzt Robert Musil zu einem eigenen Brief: "... Wir sind uns nach Ihrem und Ihres Gatten Weggang in unserer Heimatstadt Wien höchst einsam vorgekommen. Eifrig bin ich in die Schule von 'Cambridge' gegangen. Es war Trost und Schmerz. Alles habe ich mit Genuß studiert, und wenn ich bloß von Humor spreche, so geschieht es, weil Ihr Gatte mich gerade danach gefragt hat und weil ich da ein wenig zum Fach gehöre: von allen mir bekannten Verfahren, die Bedeutung des Humors zu lokalisieren, kommt nur dieser meinem Empfinden nahe ..." [Wien 27.VIII.1933]. Am 5.XI.1933 berichtet Martha: "... Eine englische Agentur bemühte sich um eine neue Arbeit meines Mannes, über ein historisches Thema, die zuerst englisch erscheinen sollte. Mein Mann schlug dagegen ein Buch vor, in dem er in aphoristischer Form seine Meinung über das heutige Leben, Kunst, Kultur sagen wollte, was aus naheliegenden Gründen jetzt nicht für Deutschland geeignet wäre. Ein solches Buch hätte er gut neben dem Mann o. E. schreiben können und gern geschrieben, aber die Engländer wollen es nicht als Erstes, und nach manchem hin und her ist nun das Ganze auf einen toten Punkt gekommen ..." [Wien 5.XI.1933]. In einem längeren maschinenschriftlichen Brief geht Robert auf seine aktuelle Arbeitssituation ein: "... Es ist ... aus dem Buch über Oesterreich, das Sie so freundlich begrüssen, nichts geworden; ich weiss nicht, ob ich nicht den richtigen Agenten hatte und nicht an den richtigen Verlag kam, jedenfalls scheiterte aber ... das schliessliche Angebot völlig an der Frage des Vorschusses, und ich habe nur kostbare Zeit verloren. Sonst wäre ich garnicht so böse darüber, denn ich bin kein Historiker, und das Unterfangen war nach dieser Seite etwas abenteuerlich. Ich muss nun leider in allergrösster Eile einen Ersatz suchen, denn auch aus der 'Gesellschaft des Mannes o. E.' ist mittlerweile wider Erwarten die letzte Stütze schon jetzt ausgebrochen, und wenn ich das ganz unverblümt sagen darf, so geht es nur noch einige Wochen weiter mit dem Roman und seinen zwei Autoren ...". Er überlege, ob es ihm möglich sei, für englische oder amerikanische Zeitschriften zu schreiben. "... Denn ich kann das ja nicht als Journalist tun, sondern nur wie ein Dichter, etwa wie die Notizen [Paul] Valérys sind oder nach dem Vorbild der Nietzscheschen Aphorismen. Das täte ich sogar sehr gerne, denn heute wachsen einem die Beobachtungen und Bemerkungen aus den Fingern, und ich bin oh

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2425
Auktion:
Datum:
18.10.2018
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"in Paranoia-Nähe" Musil, Robert , österr. Schriftsteller (1880-1942) und Martha Musil , seine Ehefrau (1874-1949). Sammlung von insgesamt 16 Briefen, 2 Brief-Karten und 4 Brief-Zusätzen m. U. "Robert Musil" bzw. "Martha Musil". Großenteils gemeinsam auf einem Briefbogen geschrieben. Zus. 29 S. Gr. 4to und 8vo. 1933-1939. An Antonielle (Toni) Cassirer (1883-1961), die Ehefrau des Philosophen Ernst Cassirer (1874-1945). Bedeutende und gehaltvolle Briefreihe, die das harmonische Zusammenwirken des Ehepaars Musil sowohl in ihrer geistigen Sphäre wie in ihrer Außenwirkung dokumentiert. Die einzelnen Briefe und Briefanhänge (7mal gemeinsam auf einem Briefbogen) verteilen sich wie folgt: Robert Musil : 4 eigenhändige und 4 maschinenschriftliche Briefe sowie 3 eigenhändige Zusätze auf Marthas Briefen. - Martha Musil : 8 eigenhändige und 1 maschinenschriftlicher Brief sowie 1 eigenhändiger Zusatz auf einem der Briefe Roberts. Das breite Spektrum der behandelten Themen reicht von familiären Nachrichten über Reiseberichte bis zu literarischen Kontakten und aktuellen Arbeiten, und immer wieder ist vom "M. o. E.", dem "Mann ohne Eigenschaften" , die Rede. Der eröffnende Brief von Martha Musil enthält eine Feststellung, die für die vorliegende Korrespondenz eher nicht gilt: "... Ich denke immer daran, daß Sie gern schreiben und nicht gern Briefe empfangen, was für herzlich gesinnte schlechte Briefschreiber ungeheuer sympathisch ist, und die Hoffnung eröffnet bald wieder von Ihnen zu hören." Die letzte halbe Seite nutzt Robert Musil zu einem eigenen Brief: "... Wir sind uns nach Ihrem und Ihres Gatten Weggang in unserer Heimatstadt Wien höchst einsam vorgekommen. Eifrig bin ich in die Schule von 'Cambridge' gegangen. Es war Trost und Schmerz. Alles habe ich mit Genuß studiert, und wenn ich bloß von Humor spreche, so geschieht es, weil Ihr Gatte mich gerade danach gefragt hat und weil ich da ein wenig zum Fach gehöre: von allen mir bekannten Verfahren, die Bedeutung des Humors zu lokalisieren, kommt nur dieser meinem Empfinden nahe ..." [Wien 27.VIII.1933]. Am 5.XI.1933 berichtet Martha: "... Eine englische Agentur bemühte sich um eine neue Arbeit meines Mannes, über ein historisches Thema, die zuerst englisch erscheinen sollte. Mein Mann schlug dagegen ein Buch vor, in dem er in aphoristischer Form seine Meinung über das heutige Leben, Kunst, Kultur sagen wollte, was aus naheliegenden Gründen jetzt nicht für Deutschland geeignet wäre. Ein solches Buch hätte er gut neben dem Mann o. E. schreiben können und gern geschrieben, aber die Engländer wollen es nicht als Erstes, und nach manchem hin und her ist nun das Ganze auf einen toten Punkt gekommen ..." [Wien 5.XI.1933]. In einem längeren maschinenschriftlichen Brief geht Robert auf seine aktuelle Arbeitssituation ein: "... Es ist ... aus dem Buch über Oesterreich, das Sie so freundlich begrüssen, nichts geworden; ich weiss nicht, ob ich nicht den richtigen Agenten hatte und nicht an den richtigen Verlag kam, jedenfalls scheiterte aber ... das schliessliche Angebot völlig an der Frage des Vorschusses, und ich habe nur kostbare Zeit verloren. Sonst wäre ich garnicht so böse darüber, denn ich bin kein Historiker, und das Unterfangen war nach dieser Seite etwas abenteuerlich. Ich muss nun leider in allergrösster Eile einen Ersatz suchen, denn auch aus der 'Gesellschaft des Mannes o. E.' ist mittlerweile wider Erwarten die letzte Stütze schon jetzt ausgebrochen, und wenn ich das ganz unverblümt sagen darf, so geht es nur noch einige Wochen weiter mit dem Roman und seinen zwei Autoren ...". Er überlege, ob es ihm möglich sei, für englische oder amerikanische Zeitschriften zu schreiben. "... Denn ich kann das ja nicht als Journalist tun, sondern nur wie ein Dichter, etwa wie die Notizen [Paul] Valérys sind oder nach dem Vorbild der Nietzscheschen Aphorismen. Das täte ich sogar sehr gerne, denn heute wachsen einem die Beobachtungen und Bemerkungen aus den Fingern, und ich bin oh

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Datum:
18.10.2018
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14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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