Moltke über das "Generalstabswerk" Moltke, Helmuth Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, Chef des Generalstabs, Träger beider Klassen des Ordens pour le Mérite sowie weiterer 43 internationaler Orden; auch Schriftsteller, als genialer Stratege maßgeblich am Erfolg der drei deutschen Einigungskriege beteiligt (1800-1891). Eigh. Brief m. U. "Gr Moltke" sowie 1 eigh. Manuskript. Zus. 2 S. Kl. 4to und gr. 8vo. Creisau 6.X.1872 bzw. o. O. (ca. 1872). Als Mitherausgeber des sog. "Generalstabswerkes" "Der deutsch-französische Krieg 1870-1871" an die Kollegen des Generalleutnants und Militärhistorikers Rudolf von Caemmerer (1845-1911, Lehrer für Kriegsgeschichte an der preuß. Militärakademie und Mitarbeiter am Generalstabswerk), die ihm das Manuskript zum 1. Heft des Werkes zur Revision übersandt hatten. Unter dem handschriftlichen Briefkopf "Kriegsgeschichtliche Abtheilung" schreibt Moltke: "Beifolgend 'Treffen bei Weissenburg'. ich habe nicht unerhebliche Kürzungen eintreten laßen, weil wir später die großen Schlachten unmöglich in solchem Detail darstellen können. Wo eine einzelne Compagnie etc. marschirt ist, oder gestanden hat, kann nur aufgenommen werden, wenn dies wirklich auf das nachfolgende Gefecht, oder sonst in andrer Hinsicht Einfluß gehabt hat. Namen sind nicht zu nennen, weil NN die X te Batt. commandirt, sondern da wo diese irgend etwas bemerkenswerthes leistet. ich bitte daß Lt Caemmerer das Heft durchsieht, die Correcturen prüft, u. dasselbe dann dem Herrn Oberst Gr[af] Wartensleben nochmals vorlegt. Umgeschrieben braucht es nicht zu werden, die Setzer sind sehr viel undeutlichere Manuskripte gewöhnt ...". - Beiliegend ein eigenhändiges Manuskript Moltkes, offenbar das Konzept zu einer Einleitung, in der es u. a. heißt: "Noth und äußerste Gefahr hatten in Deutschland die einzelnen Staaten vorübergehend zum gemeinsamen Handeln gezwungen. Aber die Sonderinteressen ihrer Politik wirkten schon auf die Führung des Feldzugs lähmend ein ... Zweimal zogen die deutschen Heere als Sieger in Paris ein, ohne daß von dem Besiegten die Rückgabe deutscher Länder verlangt wurde, welche dem Reich in Zeiten seiner Ohnmacht entrissen waren. Kein Wahrzeichen der Einheit, keine Sicherung der Grenzen blieb den deutschen Stämmen, die, zum erstenmal seit Jahrhunderten wieder, als Macht nach Außen auftraten, im Volk aber lebte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit fort, auf deren Geltendmachung die Politik verzichtete." - Darunter mit Bleistift eine Notiz Rudolf von Caemmerers : "Originalhandschrift des Feldmarschalls Moltke (ein Satz aus dem 1. Heft des Generalstabswerks über den Krieg von 1870/71 im ersten Entwurf). Caemmerer".
Moltke über das "Generalstabswerk" Moltke, Helmuth Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, Chef des Generalstabs, Träger beider Klassen des Ordens pour le Mérite sowie weiterer 43 internationaler Orden; auch Schriftsteller, als genialer Stratege maßgeblich am Erfolg der drei deutschen Einigungskriege beteiligt (1800-1891). Eigh. Brief m. U. "Gr Moltke" sowie 1 eigh. Manuskript. Zus. 2 S. Kl. 4to und gr. 8vo. Creisau 6.X.1872 bzw. o. O. (ca. 1872). Als Mitherausgeber des sog. "Generalstabswerkes" "Der deutsch-französische Krieg 1870-1871" an die Kollegen des Generalleutnants und Militärhistorikers Rudolf von Caemmerer (1845-1911, Lehrer für Kriegsgeschichte an der preuß. Militärakademie und Mitarbeiter am Generalstabswerk), die ihm das Manuskript zum 1. Heft des Werkes zur Revision übersandt hatten. Unter dem handschriftlichen Briefkopf "Kriegsgeschichtliche Abtheilung" schreibt Moltke: "Beifolgend 'Treffen bei Weissenburg'. ich habe nicht unerhebliche Kürzungen eintreten laßen, weil wir später die großen Schlachten unmöglich in solchem Detail darstellen können. Wo eine einzelne Compagnie etc. marschirt ist, oder gestanden hat, kann nur aufgenommen werden, wenn dies wirklich auf das nachfolgende Gefecht, oder sonst in andrer Hinsicht Einfluß gehabt hat. Namen sind nicht zu nennen, weil NN die X te Batt. commandirt, sondern da wo diese irgend etwas bemerkenswerthes leistet. ich bitte daß Lt Caemmerer das Heft durchsieht, die Correcturen prüft, u. dasselbe dann dem Herrn Oberst Gr[af] Wartensleben nochmals vorlegt. Umgeschrieben braucht es nicht zu werden, die Setzer sind sehr viel undeutlichere Manuskripte gewöhnt ...". - Beiliegend ein eigenhändiges Manuskript Moltkes, offenbar das Konzept zu einer Einleitung, in der es u. a. heißt: "Noth und äußerste Gefahr hatten in Deutschland die einzelnen Staaten vorübergehend zum gemeinsamen Handeln gezwungen. Aber die Sonderinteressen ihrer Politik wirkten schon auf die Führung des Feldzugs lähmend ein ... Zweimal zogen die deutschen Heere als Sieger in Paris ein, ohne daß von dem Besiegten die Rückgabe deutscher Länder verlangt wurde, welche dem Reich in Zeiten seiner Ohnmacht entrissen waren. Kein Wahrzeichen der Einheit, keine Sicherung der Grenzen blieb den deutschen Stämmen, die, zum erstenmal seit Jahrhunderten wieder, als Macht nach Außen auftraten, im Volk aber lebte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit fort, auf deren Geltendmachung die Politik verzichtete." - Darunter mit Bleistift eine Notiz Rudolf von Caemmerers : "Originalhandschrift des Feldmarschalls Moltke (ein Satz aus dem 1. Heft des Generalstabswerks über den Krieg von 1870/71 im ersten Entwurf). Caemmerer".
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