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Auktionsarchiv: Los-Nr. 120

MAESTRO DELLE EFFIGI DOMENICANE

Schätzpreis
20.000 CHF - 25.000 CHF
ca. 20.565 $ - 25.706 $
Zuschlagspreis:
26.000 CHF
ca. 26.734 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 120

MAESTRO DELLE EFFIGI DOMENICANE

Schätzpreis
20.000 CHF - 25.000 CHF
ca. 20.565 $ - 25.706 $
Zuschlagspreis:
26.000 CHF
ca. 26.734 $
Beschreibung:

Lot 120* - A174 Sammlung italienische Buchmalerei MAESTRO DELLE EFFIGI DOMENICANE Provenienz: - 1996 aus einer europäischen Privatsammlung erworben. Bibliographie: - Miklos Boskovits, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting,III/IX, Florenz 1984, S. 284. - Pia Palladino, Treasures of a Lost Art. Italian Manuscript Painting of the Middle Ages and Renaissance, exh. cat. Cleveland/San Francisco/New York 2003, S. 42-43. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale: Emilia, Veneto, Toscana. Appunti su una mostra americana (parte II), in: Arte Cristiana XCII, 2004, S. 162-163. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 204-206. Die Initiale S leitet den Introitus zur Messe am Pfingstsonntag ein, Spiritus Domini replevit orbem terrarum ... . Die Ausgiessung des Heiligen Geistes ist denn auch das Bildthema im Binnenfeld der Initiale. Der Buchstabe ist ganz in der Art der Bildfeldbegrenzung der Freskomalerei in ein rechteckiges goldenes, von einer roten Bordüre mit weisser Diamentenmusterung eingefasstes Initialfeld gesetzt. Dabei greift die ockerfarbene von blauen Palmettenblättern umwachsene Initiale S über die Bordüre hinaus. Geschickt nimmt der Künstler Bezug auf die Buchstabenform und verwirft seine traditionellen Kompositionsschemen, wonach er gerne die Figuren auf einer Ebene dicht an den vorderen Bildrand rückt. Er reiht die Empfänger des Heiligen Geistes unten der Schlaufe des Buchtstabens S entlang auf und führt mit den dort in Rückenansicht sitzenden, ihre Blicke nach der oben erscheinenden Taube des Heiligen Geistes gerichteten Aposteln zur Figurengruppe um die Jungfrau in der oberen Bildebene, die in ihrer Aufreihung optisch die S-Schlaufe des Buchstabens weiterzuführen scheint. Damit hat der Künstler zugleich ein ausgewogenes luftiges Raumgefühl kreiert. Dieses hebt sich erheblich ab von der eher statischen und auf zwei horizontale Ebenen gesetzten Komposition, als der gleiche Buchmaler etwas später vor die Aufgabe gestellt war, dasselbe Bildthema in eine Initiale L zu integrieren (2007, London, Sam Fogg Collection, Abb.1). Die künstlerische Reife, mit der es unserem Maler gelungen ist, das an sich ruhige, passive Geschehen der Empfängnis des Heiligen Geistes trotzdem spannungsvoll und animiert in Szene zu setzen, weißt ihn als Grossen der florentinischen Trecento Buchmalerei aus. Das Figurenrepertoire aus etwas bleichgesichtigen Akteuren, aus deren hageren Gesichtern kleine stechende Augen blicken, deren etwas nachdenklicher Ausdruck sich mit den Sorgenfalten zu Besorgnis steigert, ist typisch für das Frühwerk des anonymen Meisters der Effigi Domenicane, dessen Name seiner siebzehn Dominikanerheilige einschliessenden Altartafel entsprungen ist. Dieses ca. 1336 für Santa Maria Novella in Florenz gemalte Gemälde ist der Prüfstein für das Oeuvre dieses Malers, der vor allem als Buchmaler seine bedeutendsten Werke geschaffen hat. Vorliegendes Fragment, das wohl aus dem gleichen aufgelösten Graduale (Proprio de tempore) stammt wie ein Blattfragment mit der lebhaften Schilderung des Einzugs Christi in Jerusalem in einer Intiale D, die den Introitus zur Messe an Palmsonntag einleitete (Domine, ne longe facias auxilium...) (G. Freuler 2004), verbindet sich stilistisch, gerade wegen der bleichen Gesichtsornate mit einem etwas früheren Moment in der Karriere unseres Künstler, womöglich zum Zeitpunkt seiner Miniaturen im Manuskript des Il Biadaiolo (Der Getreidehändler) mit Domenico Lenzis Text Specchio Umano (Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Ms. Tempi 3). Diese Miniaturen waren einst der Ausgangspunkt eines von Richard Offner genannten Biadaiolo Master, dessen Buchmalereien heute aber als Frühwerke des Meisters der Effigi Domenicane gelten. Dieser Zusammenhang zu ebendiesem Frühwerk lässt für unsere Miniatur mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes eine Entstehungszeit um 1330-35 postulieren. Schon in dieser frühen Phase lässt der vermutlich in der Umgebung des Lippo Be

Auktionsarchiv: Los-Nr. 120
Auktion:
Datum:
18.09.2015
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

Lot 120* - A174 Sammlung italienische Buchmalerei MAESTRO DELLE EFFIGI DOMENICANE Provenienz: - 1996 aus einer europäischen Privatsammlung erworben. Bibliographie: - Miklos Boskovits, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting,III/IX, Florenz 1984, S. 284. - Pia Palladino, Treasures of a Lost Art. Italian Manuscript Painting of the Middle Ages and Renaissance, exh. cat. Cleveland/San Francisco/New York 2003, S. 42-43. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale: Emilia, Veneto, Toscana. Appunti su una mostra americana (parte II), in: Arte Cristiana XCII, 2004, S. 162-163. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 204-206. Die Initiale S leitet den Introitus zur Messe am Pfingstsonntag ein, Spiritus Domini replevit orbem terrarum ... . Die Ausgiessung des Heiligen Geistes ist denn auch das Bildthema im Binnenfeld der Initiale. Der Buchstabe ist ganz in der Art der Bildfeldbegrenzung der Freskomalerei in ein rechteckiges goldenes, von einer roten Bordüre mit weisser Diamentenmusterung eingefasstes Initialfeld gesetzt. Dabei greift die ockerfarbene von blauen Palmettenblättern umwachsene Initiale S über die Bordüre hinaus. Geschickt nimmt der Künstler Bezug auf die Buchstabenform und verwirft seine traditionellen Kompositionsschemen, wonach er gerne die Figuren auf einer Ebene dicht an den vorderen Bildrand rückt. Er reiht die Empfänger des Heiligen Geistes unten der Schlaufe des Buchtstabens S entlang auf und führt mit den dort in Rückenansicht sitzenden, ihre Blicke nach der oben erscheinenden Taube des Heiligen Geistes gerichteten Aposteln zur Figurengruppe um die Jungfrau in der oberen Bildebene, die in ihrer Aufreihung optisch die S-Schlaufe des Buchstabens weiterzuführen scheint. Damit hat der Künstler zugleich ein ausgewogenes luftiges Raumgefühl kreiert. Dieses hebt sich erheblich ab von der eher statischen und auf zwei horizontale Ebenen gesetzten Komposition, als der gleiche Buchmaler etwas später vor die Aufgabe gestellt war, dasselbe Bildthema in eine Initiale L zu integrieren (2007, London, Sam Fogg Collection, Abb.1). Die künstlerische Reife, mit der es unserem Maler gelungen ist, das an sich ruhige, passive Geschehen der Empfängnis des Heiligen Geistes trotzdem spannungsvoll und animiert in Szene zu setzen, weißt ihn als Grossen der florentinischen Trecento Buchmalerei aus. Das Figurenrepertoire aus etwas bleichgesichtigen Akteuren, aus deren hageren Gesichtern kleine stechende Augen blicken, deren etwas nachdenklicher Ausdruck sich mit den Sorgenfalten zu Besorgnis steigert, ist typisch für das Frühwerk des anonymen Meisters der Effigi Domenicane, dessen Name seiner siebzehn Dominikanerheilige einschliessenden Altartafel entsprungen ist. Dieses ca. 1336 für Santa Maria Novella in Florenz gemalte Gemälde ist der Prüfstein für das Oeuvre dieses Malers, der vor allem als Buchmaler seine bedeutendsten Werke geschaffen hat. Vorliegendes Fragment, das wohl aus dem gleichen aufgelösten Graduale (Proprio de tempore) stammt wie ein Blattfragment mit der lebhaften Schilderung des Einzugs Christi in Jerusalem in einer Intiale D, die den Introitus zur Messe an Palmsonntag einleitete (Domine, ne longe facias auxilium...) (G. Freuler 2004), verbindet sich stilistisch, gerade wegen der bleichen Gesichtsornate mit einem etwas früheren Moment in der Karriere unseres Künstler, womöglich zum Zeitpunkt seiner Miniaturen im Manuskript des Il Biadaiolo (Der Getreidehändler) mit Domenico Lenzis Text Specchio Umano (Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Ms. Tempi 3). Diese Miniaturen waren einst der Ausgangspunkt eines von Richard Offner genannten Biadaiolo Master, dessen Buchmalereien heute aber als Frühwerke des Meisters der Effigi Domenicane gelten. Dieser Zusammenhang zu ebendiesem Frühwerk lässt für unsere Miniatur mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes eine Entstehungszeit um 1330-35 postulieren. Schon in dieser frühen Phase lässt der vermutlich in der Umgebung des Lippo Be

Auktionsarchiv: Los-Nr. 120
Auktion:
Datum:
18.09.2015
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
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