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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2045

Jacob Jordaens

Alte Kunst
14.11.2020
Schätzpreis
160.000 € - 200.000 €
ca. 188.571 $ - 235.714 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2045

Jacob Jordaens

Alte Kunst
14.11.2020
Schätzpreis
160.000 € - 200.000 €
ca. 188.571 $ - 235.714 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Jacob Jordaens Venus und Adonis Öl auf Leinwand (doubliert). 195 x 153 cm.Ovids X. Buch der Metamorphosen erzählt von der tragischen Beziehung zwischen der Liebesgöttin Venus und dem schönen Königssohn Adonis. Venus verliebt sich in den jungen Adonis, der trotz ihrer flehentlichen Bitten nicht von seiner Leidenschaft, der Jagd, ablassen will. So passiert das Unvermeidliche und er wird bei einer Jagd von einem Keiler tödlich verwundet. Venus vermag ihn nicht zu retten und verwandelt seine Blutstropfen in Blumen, in rote Anemonen. Jacob Jordaens zeigt den Moment, da Adonis mit dem Speer in der Hand zur Jagd aufbricht und sich aus Venus´ Umarmung löst. Venus wiederum versucht, ihn aufzuhalten und sein Haupt als Zeichen ihrer Liebe zu bekränzen. Auch der kleine Amor, der mit einem irrgeleiteten Pfeil die Liebe in Venus entflammt hat, müht sich, gemeinsam mit einem Gefährten Adonis zurückzuhalten, während die Jagdhunde diesen zum Aufbruch drängen. Es handelt sich - das große Format und die lebensgroßen Figuren machen es deutlich -, um ein ambitioniertes Historienbild, das Jordaens zwischen 1655 und 1660 geschaffen hat und das, wie Vlieghe feststellt, „mit der warmen Tonalität und dem expressiven Pinselstrich (…) eine der feinsten Arbeiten aus Jordaens´ später Schaffensperiode“ darstellt. Jordaens nimmt sich hier eines mythologischen Themas mit einer langen, bedeutsamen Bildtradition an. Tizian prägt im 16. Jahrhundert die Darstellung des Themas für die nachfolgenden Generationen mit einem Gemälde für Philipp von Spanien, das als Teil des „Poesie“-Zyklus´ Berühmtheit erlangt. Später befassen sich Künstler wie Paolo Veronese und Peter Paul Rubens wiederholt mit dem populären mythologischen Stoff. Augenscheinlich folgt Jordaens in der Figurenkomposition seinem Lehrmeister Rubens: Vor allem dessen frühe Komposition von 1610, heute im Museum Kunstpalast Düsseldorf, dient ihm als Vorbild (Abb. 1), wie die Figurenkomposition im Ganzen, aber auch Details wie die Jagdhunde oder schnäbelnden Schwäne zeigen. Der Vergleich der beiden Kompositionen verdeutlicht jedoch auch, dass es ein Anliegen von Jordaens ist, die Dramatik der Trennungsszene im Vergleich zu Rubens zu steigern, indem er Adonis in Rückenansicht zeigt und nicht wie Rubens in klassischer Frontalität, so dass sich Venus mit einer kraftvollen Körperdrehung zu ihm wenden muss. Dass Jordaens die Figur des Adonis als Rückenfigur darstellt ist insofern bemerkenswert, als der Gegensatz von Vorder- und Rückenansicht einen zentralen künstlerischen Aspekt bei der bildlichen Erzählung dieser Ovidschen Mythologie darstellt: So schreibt Tizian in einem berühmten Brief an Philipp von Spanien, er werde in seinem „Venus und Adonis“ die Figur der Venus von hinten zeigen, da er die Danae, die er zuvor für die „Poesie“ gemalt hat, von vorne dargestellt habe. Rubens wiederum gibt in seinen Bildern Adonis mal von vorne, mal von hinten wieder; in seiner Version aus den 1630er Jahren, heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. 37.162), stellt auch er Adonis in Rückenansicht dar. Die verschiedenen Fassungen Veroneses schließlich zeigen, dass auch dieser immer wieder aufs Neue experimentiert, wie Venus und Adonis zueinander in Beziehung zu setzen sind. Als Vorbild für Jordaens´ kraftvolle Rückenfigur des Adonis, in der sich der „expressive Pinselstrich“ (Hans Vlieghe) am deutlichsten zeigt, dürfte eine antike Skulptur gedient haben, der sogenannte „Gladiator Borghese“ (Musée du Louvre), eine der meistbewunderten Antiken Roms, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckt und in der Villa Borghese als Prunkstück der Sammlung aufgestellt wurde. Jordaens scheint dabei, wie auch bei anderen Gelegenheiten, François Perriers „Segmenta nobilium signorum et statuarum“ von 1638 konsultiert zu haben, in der der „Gladiator Borghese“ - gespiegelt und verlebendigt - von allen vier Seiten gezeigt wird (Abb. 2). Ein Detail verweist zudem auf Jordaens´ Beschäftigung mit einer Vorlage Veroneses, und zwar Ado

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2045
Auktion:
Datum:
14.11.2020
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Jacob Jordaens Venus und Adonis Öl auf Leinwand (doubliert). 195 x 153 cm.Ovids X. Buch der Metamorphosen erzählt von der tragischen Beziehung zwischen der Liebesgöttin Venus und dem schönen Königssohn Adonis. Venus verliebt sich in den jungen Adonis, der trotz ihrer flehentlichen Bitten nicht von seiner Leidenschaft, der Jagd, ablassen will. So passiert das Unvermeidliche und er wird bei einer Jagd von einem Keiler tödlich verwundet. Venus vermag ihn nicht zu retten und verwandelt seine Blutstropfen in Blumen, in rote Anemonen. Jacob Jordaens zeigt den Moment, da Adonis mit dem Speer in der Hand zur Jagd aufbricht und sich aus Venus´ Umarmung löst. Venus wiederum versucht, ihn aufzuhalten und sein Haupt als Zeichen ihrer Liebe zu bekränzen. Auch der kleine Amor, der mit einem irrgeleiteten Pfeil die Liebe in Venus entflammt hat, müht sich, gemeinsam mit einem Gefährten Adonis zurückzuhalten, während die Jagdhunde diesen zum Aufbruch drängen. Es handelt sich - das große Format und die lebensgroßen Figuren machen es deutlich -, um ein ambitioniertes Historienbild, das Jordaens zwischen 1655 und 1660 geschaffen hat und das, wie Vlieghe feststellt, „mit der warmen Tonalität und dem expressiven Pinselstrich (…) eine der feinsten Arbeiten aus Jordaens´ später Schaffensperiode“ darstellt. Jordaens nimmt sich hier eines mythologischen Themas mit einer langen, bedeutsamen Bildtradition an. Tizian prägt im 16. Jahrhundert die Darstellung des Themas für die nachfolgenden Generationen mit einem Gemälde für Philipp von Spanien, das als Teil des „Poesie“-Zyklus´ Berühmtheit erlangt. Später befassen sich Künstler wie Paolo Veronese und Peter Paul Rubens wiederholt mit dem populären mythologischen Stoff. Augenscheinlich folgt Jordaens in der Figurenkomposition seinem Lehrmeister Rubens: Vor allem dessen frühe Komposition von 1610, heute im Museum Kunstpalast Düsseldorf, dient ihm als Vorbild (Abb. 1), wie die Figurenkomposition im Ganzen, aber auch Details wie die Jagdhunde oder schnäbelnden Schwäne zeigen. Der Vergleich der beiden Kompositionen verdeutlicht jedoch auch, dass es ein Anliegen von Jordaens ist, die Dramatik der Trennungsszene im Vergleich zu Rubens zu steigern, indem er Adonis in Rückenansicht zeigt und nicht wie Rubens in klassischer Frontalität, so dass sich Venus mit einer kraftvollen Körperdrehung zu ihm wenden muss. Dass Jordaens die Figur des Adonis als Rückenfigur darstellt ist insofern bemerkenswert, als der Gegensatz von Vorder- und Rückenansicht einen zentralen künstlerischen Aspekt bei der bildlichen Erzählung dieser Ovidschen Mythologie darstellt: So schreibt Tizian in einem berühmten Brief an Philipp von Spanien, er werde in seinem „Venus und Adonis“ die Figur der Venus von hinten zeigen, da er die Danae, die er zuvor für die „Poesie“ gemalt hat, von vorne dargestellt habe. Rubens wiederum gibt in seinen Bildern Adonis mal von vorne, mal von hinten wieder; in seiner Version aus den 1630er Jahren, heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. 37.162), stellt auch er Adonis in Rückenansicht dar. Die verschiedenen Fassungen Veroneses schließlich zeigen, dass auch dieser immer wieder aufs Neue experimentiert, wie Venus und Adonis zueinander in Beziehung zu setzen sind. Als Vorbild für Jordaens´ kraftvolle Rückenfigur des Adonis, in der sich der „expressive Pinselstrich“ (Hans Vlieghe) am deutlichsten zeigt, dürfte eine antike Skulptur gedient haben, der sogenannte „Gladiator Borghese“ (Musée du Louvre), eine der meistbewunderten Antiken Roms, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts entdeckt und in der Villa Borghese als Prunkstück der Sammlung aufgestellt wurde. Jordaens scheint dabei, wie auch bei anderen Gelegenheiten, François Perriers „Segmenta nobilium signorum et statuarum“ von 1638 konsultiert zu haben, in der der „Gladiator Borghese“ - gespiegelt und verlebendigt - von allen vier Seiten gezeigt wird (Abb. 2). Ein Detail verweist zudem auf Jordaens´ Beschäftigung mit einer Vorlage Veroneses, und zwar Ado

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2045
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Datum:
14.11.2020
Auktionshaus:
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