Beschreibung:

Glas, farblos, ausladende Wandung mit breiten und feinen Goldrändern, Goldblättchen-Bordüre, vorderseitig die transparent und farbig gemalten drei höchsten Tarockkarten “Sküs, Mond und Pagat” (= Trull), rückseitig goldene Inschrift “Leurs réunion est notre force”, goldgehöhter geschlägelter Raft, 16-strahliger silbergelber Bodenstern, Höhe 11 cm Anton Kothgasser um 1815 (Ru) Lit.: Paul von Lichtenberg, Mohn & Kothgasser, Transparent bemaltes Biedermeierglas, S 42 Abb. Plate 295, “Die drei höchsten Tarockkarten repräsentieren auf dem Glas in einer Geheimsprache die drei gegen Napoleon verbündeten Monarchen Kaiser Franz I. von Österreich, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Zar Alexander I. von Russland. Der abgebildete Reiter auf Karte XXI, der Mond, ist Erzherzog Karl, der Sieger von Aspern, sein größter Sieg gegen Napoleons Armeen. Anton Kothgasser Wien 1769- 1851, Porzellan- und Glasmaler ab 1781 an der Wiener Kunstakademie, Studium des Figurenzeichnens bei dem deutschen Maler Heinrich Füger, ab 1784 an der Wiener Porzellanmanufaktur bis 1840, als der bedeutendste Dessinmaler, Malernr. 96 angestellt. Ab 1811 befasste er sich neben seiner Tätigkeit für die Manufaktur und unabhängig von derselben mit der Glasmalerei, in die ihn der 20 Jahre jüngere, 1811 nach Wien übersiedelte, Gottlob Samuel Mohn einführte. Er erhielt zahlreiche Prämien u. a. am 6.9.1811 und die Erlaubnis am 20.5.1816 “Bei seiner Glasmalerei zu Hause zu arbeiten auf einige Monate”. Er widmet sich zunächst der Tafelglasmalerei, bald aber vorzugsweise der Hohlglasmalerei mittels durchsichtiger Schmelzfarbe (Transparentmalerei). Diese Technik wurde von Samuel Mohn erfunden, die ihn besonders zw. 1815–1830 beschäftigte.