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Auktionsarchiv: Los-Nr. 261

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Es

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
35.000 € - 40.000 €
ca. 40.830 $ - 46.663 $
Zuschlagspreis:
47.120 €
ca. 54.969 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 261

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Es

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
35.000 € - 40.000 €
ca. 40.830 $ - 46.663 $
Zuschlagspreis:
47.120 €
ca. 54.969 $
Beschreibung:

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Es klingt wie fernes Glockenläuten. Verso: Doppelstreife Um 1920 Doppelseitige Tuschfederzeichnung auf glattem Velin mit schwachem Prägestempel "Schoeller-Turm". 65 x 52,7 cm. Doppelansichtig unter Glas gerahmt. Unten rechts mit der Stempelsignatur und rückseitig mit Bleistift signiert 'Grosz'. Rückseitig und auf dem Rahmen mit dem Stempel "George Grosz Nachlass", darin handschriftlich mit Tinte nummeriert "3 55 9" sowie mit Bleistift "Ly Nr 12 76" bzw. vorderseitig "TR 1479.459". - Mit Randmängeln. Mit einer Foto-Expertise von Ralph Jentsch, Rom/Berlin, vom 24. April 2018. Die doppelseitig gearbeitete Zeichnung wird in den Werkkatalog der Arbeiten auf Papier aufgenommen. Provenienz Galerie Michael, Bremen; Privatsammlung Niedersachsen Literatur Ausst.Kat. Ohne Hemmung. Gesicht und Kehrseite der Jahre 1914-1924 schonungslos enthüllt von George Grosz Zeichnungen und farbige Blätter, Galerie Meta Nierendorf, 1962/1963, vgl. Kat. Nr. 27 (Variante der "Doppelstreife"); Hans Reimann, Hans Reimans sächsische Miniaturen, Düsseldorf 1991, Abb. S. 9 Beinahe sinnbildlich verkörpert unser doppelseitiges Blatt mit seinen beiden großformatigen Zeichnungen George Grosz facettenreiche Auseinandersetzung mit der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs und dem großstädtischen Leben zwischen Exzess und Abgrund: „Grosz war fasziniert von der Großstadtgesellschaft, die er kritisierte. Er liebte die Metropolen, ihre Ästhetik und ihre optischen Verkehrsformen, und er genoß die öffentlichen Rollen, die sie dem Künstler zuwiesen. Künstlerische Intelligenz, Sensibilität und Reizbarkeit machen Grosz zum Enzyklopädisten der großen Städte, ihrer Schönheit wie ihrer moralischen Ruchlosigkeit. Wie kaum ein anderes Werk erweist die Kunst von Grosz sich somit nicht nur als anschauliche Waffe gegen Unterdrückung und Dummheit, sondern zugleich als optisches Gedächtnis und Archiv der urbanen Lebensformen unseres Jahrhunderts. Die Physiognomie dieses Jahrhunderts, bei Grosz ist sie demaskiert und verklärt zugleich. Darin gründet sein außerordentlicher Rang“ - so hieß es im Vorwort des Katalogs zur wegweisenden Schau „George Grosz: Berlin - New York“ und genau jene Qualitäten eines messerscharfen Diagnostikers einer radikal ambivalenten Zeit werden in den vorliegenden Zeichnungen deutlich (Ausst. Kat. George Grosz Berlin - New York", Berlin/Düsseldorf 1994-1995, S. 19). Mit Umbruch wären die politischen und gesellschaftlichen Zustände im nachrevolutionären Deutschland des Jahres 1920 allzu vorsichtig beschrieben. Nachdem in Versailles Frieden geschlossen wurde, erfolgt im Münchner Hofbräuhaus die Gründung der NSDAP, geht man an der Ruhr auf die Barrikaden und wird in Berlin gegen die kurz zuvor gewählte Regierung geputscht. Grosz' Darstellung des von Kopfschmerz und Schlaflosigkeit geplagten Zechers oder Morphinisten, dem die summenden Insekten und das dröhnende Glockengeläut der nahen Kirche die Ruhe stehlen, erscheint hier als ebenso lakonisch Zeitkritik wie die Szene der vor Arbeiter und Matrose patrouillierenden Schutzmänner. Der Krieg ist vorbei, doch die Vergiftungserscheinungen halten an.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 261
Auktion:
Datum:
01.06.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

George Grosz 1893 - Berlin - 1959 Es klingt wie fernes Glockenläuten. Verso: Doppelstreife Um 1920 Doppelseitige Tuschfederzeichnung auf glattem Velin mit schwachem Prägestempel "Schoeller-Turm". 65 x 52,7 cm. Doppelansichtig unter Glas gerahmt. Unten rechts mit der Stempelsignatur und rückseitig mit Bleistift signiert 'Grosz'. Rückseitig und auf dem Rahmen mit dem Stempel "George Grosz Nachlass", darin handschriftlich mit Tinte nummeriert "3 55 9" sowie mit Bleistift "Ly Nr 12 76" bzw. vorderseitig "TR 1479.459". - Mit Randmängeln. Mit einer Foto-Expertise von Ralph Jentsch, Rom/Berlin, vom 24. April 2018. Die doppelseitig gearbeitete Zeichnung wird in den Werkkatalog der Arbeiten auf Papier aufgenommen. Provenienz Galerie Michael, Bremen; Privatsammlung Niedersachsen Literatur Ausst.Kat. Ohne Hemmung. Gesicht und Kehrseite der Jahre 1914-1924 schonungslos enthüllt von George Grosz Zeichnungen und farbige Blätter, Galerie Meta Nierendorf, 1962/1963, vgl. Kat. Nr. 27 (Variante der "Doppelstreife"); Hans Reimann, Hans Reimans sächsische Miniaturen, Düsseldorf 1991, Abb. S. 9 Beinahe sinnbildlich verkörpert unser doppelseitiges Blatt mit seinen beiden großformatigen Zeichnungen George Grosz facettenreiche Auseinandersetzung mit der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs und dem großstädtischen Leben zwischen Exzess und Abgrund: „Grosz war fasziniert von der Großstadtgesellschaft, die er kritisierte. Er liebte die Metropolen, ihre Ästhetik und ihre optischen Verkehrsformen, und er genoß die öffentlichen Rollen, die sie dem Künstler zuwiesen. Künstlerische Intelligenz, Sensibilität und Reizbarkeit machen Grosz zum Enzyklopädisten der großen Städte, ihrer Schönheit wie ihrer moralischen Ruchlosigkeit. Wie kaum ein anderes Werk erweist die Kunst von Grosz sich somit nicht nur als anschauliche Waffe gegen Unterdrückung und Dummheit, sondern zugleich als optisches Gedächtnis und Archiv der urbanen Lebensformen unseres Jahrhunderts. Die Physiognomie dieses Jahrhunderts, bei Grosz ist sie demaskiert und verklärt zugleich. Darin gründet sein außerordentlicher Rang“ - so hieß es im Vorwort des Katalogs zur wegweisenden Schau „George Grosz: Berlin - New York“ und genau jene Qualitäten eines messerscharfen Diagnostikers einer radikal ambivalenten Zeit werden in den vorliegenden Zeichnungen deutlich (Ausst. Kat. George Grosz Berlin - New York", Berlin/Düsseldorf 1994-1995, S. 19). Mit Umbruch wären die politischen und gesellschaftlichen Zustände im nachrevolutionären Deutschland des Jahres 1920 allzu vorsichtig beschrieben. Nachdem in Versailles Frieden geschlossen wurde, erfolgt im Münchner Hofbräuhaus die Gründung der NSDAP, geht man an der Ruhr auf die Barrikaden und wird in Berlin gegen die kurz zuvor gewählte Regierung geputscht. Grosz' Darstellung des von Kopfschmerz und Schlaflosigkeit geplagten Zechers oder Morphinisten, dem die summenden Insekten und das dröhnende Glockengeläut der nahen Kirche die Ruhe stehlen, erscheint hier als ebenso lakonisch Zeitkritik wie die Szene der vor Arbeiter und Matrose patrouillierenden Schutzmänner. Der Krieg ist vorbei, doch die Vergiftungserscheinungen halten an.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 261
Auktion:
Datum:
01.06.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
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+49 (0)221 9257290
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