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Auktionsarchiv: Los-Nr. 252

Gedenkkopf einer Königin-Mutter "uhunmwun eloo", 19. Jahrhundert

Schätzpreis
40.000 € - 80.000 €
ca. 49.242 $ - 98.485 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 252

Gedenkkopf einer Königin-Mutter "uhunmwun eloo", 19. Jahrhundert

Schätzpreis
40.000 € - 80.000 €
ca. 49.242 $ - 98.485 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Bronze, im Wachsausschmelzverfahren ("cire perdue") gegossen, hoher zylinderförmiger Kragen aus Korallenperlen, von einem Netz aus Korallenperlen überzogene spitzkonische Kopfbedeckung ("ede iyoba"), sechzehn Perlschnüre, sechs Narbenskarifikationen "ikharo, ausgestülpter Rand mit Flechtbanddekor, runde Öffnung im Kopf (lt. Luschan gusstechnisch begründet/anderen Quellen zufolge zum Einfügen eines Stoßzahnes), kleinere Fehlstellen im Guss. In früheren Zeiten war es üblich, die Königin, die den zukünftigen "oba" geboren hatte, nach der Krönung ihres Sohnes "verschwinden" zu lassen. Sie sollte kein weiteres (männliches) Kind mehr gebären, um potentielle Konflikte um die Thronfolge zu vermeiden. Oba Esigie jedoch setzte dieser Tradition bei seiner Krönung im frühen 16. Jh.ein Ende. Er erbaute seiner Mutter Idia im Dorf Uselu (heute ein Stadtteil von Benin City) einen eigenen Palast, wies ihr Dörfer zu ihrer Versorgung zu und verlieh ihr viele Privilegien sowie Macht- und Statussymbole. Aus Dankbarkeit stellte Idia eine eigene Armee auf und unterstützte ihren Sohn erfolgreich im Kampf gegen die Igala. Sie war somit die einzige Frau, von der es hieß sie "sei in den Krieg gezogen". In der Folgezeit wurde jeder weiteren, ihr folgenden Königin-Mutter der Titel "iyoba" verliehen und ein eigener Herrschaftsbereich zugewiesen. Die "iyoba" besetzte als einzige Frau eines der höchsten Ämter Benins und war in der politischen Hierarchie den obersten städtischen Titelträgern gleichgestellt. Nach dem Tod einer Königinmutter wurde vom "oba" ein Bronzekopf in Auftrag gegeben und auf einem der "iyoba" gewidmeten Ahnenaltar im Palast aufgestellt. Als Hinweis auf ihre offizielle Funktion wurde die Königinmutter wie hochrangige männliche Würdenträger mit Insignien aus Korallenperlen dargestellt. Ein Kopf des gleichen Typus' ist abgebildet im Standardwerk Felix von Luschans über die Altertümer von Benin aus dem Jahre 1919 (Bd. III, Tafel 62 rechts). Wie 2012 von Schlothauer nachgewiesen, stammt dieser Kopf ursprünglich aus der Benin-Sammlung des Museums für Völkerkunde Berlin und wurde 1898 (von Konsul Schmidt) erworben. Ein weiterer Kopf dieses Typus' ist abgebildet bei Duchateau (S. 52, Kat. 27), er stammt aus der Sammlung G. Haas von 1899. Der hier angebotene Gedenkkopf ist stilistisch auf Grund der weniger realistischen, mehr schematisierten Wiedergabe der Gesichtszüge und des etwas dickwandigeren Gusses ebenfalls diesem späteren Stil der Gedenkköpfe zuzuordnen. Rudolf Mosse (1843-1920), als Sohn jüdischer Eltern geboren, baute mit gutem Gespür und großem Fleiß ein Zeitungsimperium auf, zu dessen wirtschaftlich erfolgreichsten Publikationen das Berliner Tageblatt gehörte. Bereits 1882 war er so wohlhabend, dass er in der Mitte Berlins, am Leipziger Platz 15, ein Stadtpalais errichten ließ, das den geeigneten Rahmen für den Aufbau seiner repräsentativen Kunstsammlung bildete. Seine Kollektion enthielt zeitgenössische deutsche Malerei (Adolf Menzel, Lovis Corinth Carl Spitzweg Wilhelm Leibl Arnold Böcklin aber auch Gemälde alter Meister, ägyptische Altertümer und Benin-Bronzen. Neben dem hier angebotenen Gedenkkopf einer Königin-Mutter "uhunmwun eloo", sind neun Bronze-Reliefplatten, sowie der Gedenkkopf eines Oba dokumentiert. R. Mosse war einer der ersten Kunstsammler, der mit dem Kunstkritiker Fritz Stahl (1864-1928) zumindest zeitweise einen Berater bei seinen Käufen in Anspruch nahm. Auch mit Felix von Luschan und Hans Meyer soll Mosse gut bekannt gewesen sein. War Stahl der Berater bei Gemälden, könnten sie ihm beim Kauf afrikanischen Kunstobjekte zur Seite gestanden haben. Luschan (1854-1924) war von 1905 bis 1910 Direktor des Museums für Völkerkunde Berlin. Hans Meyer (1858-1929) trug selbst eine bedeutende Sammlung von 53 Benin-Objekten zusammen, die zwischen 1900 und 1919 an das Museum für Völkerkunde zu Leipzig ging und heute zu den größten Kostbarkeiten des Hauses gehört. Mit dem 1. Weltkrieg scheint R. Mosse seine Sammlertätigke
H: 54,5 cm

Auktionsarchiv: Los-Nr. 252
Auktion:
Datum:
10.03.2018
Auktionshaus:
Kunstauktionshaus Zemanek-Münster
Hörleingasse 3-5
97070 Würzburg
Deutschland
info@tribalart.de
+49 (0)931 17721
+49 (0)931 17736
Beschreibung:

Bronze, im Wachsausschmelzverfahren ("cire perdue") gegossen, hoher zylinderförmiger Kragen aus Korallenperlen, von einem Netz aus Korallenperlen überzogene spitzkonische Kopfbedeckung ("ede iyoba"), sechzehn Perlschnüre, sechs Narbenskarifikationen "ikharo, ausgestülpter Rand mit Flechtbanddekor, runde Öffnung im Kopf (lt. Luschan gusstechnisch begründet/anderen Quellen zufolge zum Einfügen eines Stoßzahnes), kleinere Fehlstellen im Guss. In früheren Zeiten war es üblich, die Königin, die den zukünftigen "oba" geboren hatte, nach der Krönung ihres Sohnes "verschwinden" zu lassen. Sie sollte kein weiteres (männliches) Kind mehr gebären, um potentielle Konflikte um die Thronfolge zu vermeiden. Oba Esigie jedoch setzte dieser Tradition bei seiner Krönung im frühen 16. Jh.ein Ende. Er erbaute seiner Mutter Idia im Dorf Uselu (heute ein Stadtteil von Benin City) einen eigenen Palast, wies ihr Dörfer zu ihrer Versorgung zu und verlieh ihr viele Privilegien sowie Macht- und Statussymbole. Aus Dankbarkeit stellte Idia eine eigene Armee auf und unterstützte ihren Sohn erfolgreich im Kampf gegen die Igala. Sie war somit die einzige Frau, von der es hieß sie "sei in den Krieg gezogen". In der Folgezeit wurde jeder weiteren, ihr folgenden Königin-Mutter der Titel "iyoba" verliehen und ein eigener Herrschaftsbereich zugewiesen. Die "iyoba" besetzte als einzige Frau eines der höchsten Ämter Benins und war in der politischen Hierarchie den obersten städtischen Titelträgern gleichgestellt. Nach dem Tod einer Königinmutter wurde vom "oba" ein Bronzekopf in Auftrag gegeben und auf einem der "iyoba" gewidmeten Ahnenaltar im Palast aufgestellt. Als Hinweis auf ihre offizielle Funktion wurde die Königinmutter wie hochrangige männliche Würdenträger mit Insignien aus Korallenperlen dargestellt. Ein Kopf des gleichen Typus' ist abgebildet im Standardwerk Felix von Luschans über die Altertümer von Benin aus dem Jahre 1919 (Bd. III, Tafel 62 rechts). Wie 2012 von Schlothauer nachgewiesen, stammt dieser Kopf ursprünglich aus der Benin-Sammlung des Museums für Völkerkunde Berlin und wurde 1898 (von Konsul Schmidt) erworben. Ein weiterer Kopf dieses Typus' ist abgebildet bei Duchateau (S. 52, Kat. 27), er stammt aus der Sammlung G. Haas von 1899. Der hier angebotene Gedenkkopf ist stilistisch auf Grund der weniger realistischen, mehr schematisierten Wiedergabe der Gesichtszüge und des etwas dickwandigeren Gusses ebenfalls diesem späteren Stil der Gedenkköpfe zuzuordnen. Rudolf Mosse (1843-1920), als Sohn jüdischer Eltern geboren, baute mit gutem Gespür und großem Fleiß ein Zeitungsimperium auf, zu dessen wirtschaftlich erfolgreichsten Publikationen das Berliner Tageblatt gehörte. Bereits 1882 war er so wohlhabend, dass er in der Mitte Berlins, am Leipziger Platz 15, ein Stadtpalais errichten ließ, das den geeigneten Rahmen für den Aufbau seiner repräsentativen Kunstsammlung bildete. Seine Kollektion enthielt zeitgenössische deutsche Malerei (Adolf Menzel, Lovis Corinth Carl Spitzweg Wilhelm Leibl Arnold Böcklin aber auch Gemälde alter Meister, ägyptische Altertümer und Benin-Bronzen. Neben dem hier angebotenen Gedenkkopf einer Königin-Mutter "uhunmwun eloo", sind neun Bronze-Reliefplatten, sowie der Gedenkkopf eines Oba dokumentiert. R. Mosse war einer der ersten Kunstsammler, der mit dem Kunstkritiker Fritz Stahl (1864-1928) zumindest zeitweise einen Berater bei seinen Käufen in Anspruch nahm. Auch mit Felix von Luschan und Hans Meyer soll Mosse gut bekannt gewesen sein. War Stahl der Berater bei Gemälden, könnten sie ihm beim Kauf afrikanischen Kunstobjekte zur Seite gestanden haben. Luschan (1854-1924) war von 1905 bis 1910 Direktor des Museums für Völkerkunde Berlin. Hans Meyer (1858-1929) trug selbst eine bedeutende Sammlung von 53 Benin-Objekten zusammen, die zwischen 1900 und 1919 an das Museum für Völkerkunde zu Leipzig ging und heute zu den größten Kostbarkeiten des Hauses gehört. Mit dem 1. Weltkrieg scheint R. Mosse seine Sammlertätigke
H: 54,5 cm

Auktionsarchiv: Los-Nr. 252
Auktion:
Datum:
10.03.2018
Auktionshaus:
Kunstauktionshaus Zemanek-Münster
Hörleingasse 3-5
97070 Würzburg
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+49 (0)931 17721
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