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Auktionsarchiv: Los-Nr. 692

Ernst Barlach "Die Tänzerin". 1927.

Aufrufpreis
14.000 €
ca. 15.539 $
Zuschlagspreis:
12.000 €
ca. 13.319 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 692

Ernst Barlach "Die Tänzerin". 1927.

Aufrufpreis
14.000 €
ca. 15.539 $
Zuschlagspreis:
12.000 €
ca. 13.319 $
Beschreibung:

Terrakotta, rötlicher Scherben, mit ziegelfarbener Engobe versehen. Verso am seitlich linken Rand geritzt signiert "Barlach". Erste Figur aus dem "Fries der Lauschenden" mit vier annähernd gleichgroßen, aufrecht stehenden Gewandfiguren ("Die Tänzerin", "Der Wanderer", "Der Begnadete", "Die Erwartende". Vgl. dazu WVZ Schult I 320, 318, 326, 325.). Wohl eines von sechs bzw. sieben Exemplaren. Ausgeformt in der Ziegelei Bützow. WVZ Schult I, 320; WVZ Laur 406, jedoch ohne die bei dem vorliegenden Exemplar vorhandene Ritzsignatur und abweichender Angabe zur Farbe des Scherbens. Provenienz: Nachlaß des Bildhauers Gottfried Kohl (1921-2012), von ihm in den 1950er Jahren von Friedrich Schult erworben, welcher mit Kohl in freundschaftlicher Verbindung stand. Den "Fries der Lauschenden" entwarf Barlach 1926 für ein Beethoven-Denkmal in Berlin, welches jedoch nicht zur vollständigen Ausführung kam. Von den neun konzipierten Gewandfiguren wurden vier in Gips abgeformt und in Terrakotta gebrannt. 1930 gab Ludwig Katzenellenbogen den Auftrag, den Fries als Ausschmückung für ein Musikzimmer in Eichenholz umzusetzen. Nach der Ausführung der Figuren "Der Wanderer", "Die Tänzerin" und "Die Träumerin" kam das Vorhaben abermals zum Erliegen. Schließlich konnte der halbplastische Fries 1935 entsprechend des Wunsches Hermann F. Reemtsmas um "Der Empfindsame", "Der Gläubige", "Der Blinde", "Die Träumende" und "Die Pilgerin" (WVZ Laur 403-416, 441, 471f, 570-585) erweitert und vollendet werden. Alle Figuren werden thematisch verknüpft über das Motiv der Innerlichkeit, des Lauschens und Einfühlens. Sie bestehen folglich weniger in der visuellen Umsetzung einer Klangvorstellung des Komponisten. "Die Tänzerin" aus dem ersten Entwurfs ist gekennzeichnet durch den scheinbaren Widerspruch von skurriler Eigenwilligkeit und Anmut. In stiller Verzückung neigt die langgestreckte, in ein schlichtes Tuch gekleidete Frau den Kopf zur Seite und legt die Hände sanft an die Wangen. Ihre Augen sind geschlossen, die Brauen hinaufgezogen und der Mund zu einem kindlich naiven Lächeln geformt. Abermals verbindet Barlach intime Beobachtungsgabe mit stilisierter Monumentalität, die alles Überflüssige vernachlässigt. In der späteren Ausführung in Holz von 1935 wirken die spitzbübischen Züge der Tänzerin zugunsten einer dezidiert weiblichen Physiognomie zurückgenommen und der Körper in Haltung und Faltenwurf weniger bewegt. Bereits 1924/25 hatte der Künstler "Die Tänzerin" in einem Blatt aus der 1927 erschienenen Holzschnittfolge "An die Freude" unabhängig vom Fries angelegt und zuvor in einer Kohlezeichnung von 1922 als "Aufschwebende" angedacht.
Durchlaufender, fachmännisch restaurierter Bruch im Bereich der Fußgelenke.
86 x 16 x 7,5 cm.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 692
Auktion:
Datum:
19.03.2016
Auktionshaus:
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99
01099 Dresden
Deutschland
mail@schmidt-auktionen.de
+49 (0)351 81198787
+49 (0)351 81198788
Beschreibung:

Terrakotta, rötlicher Scherben, mit ziegelfarbener Engobe versehen. Verso am seitlich linken Rand geritzt signiert "Barlach". Erste Figur aus dem "Fries der Lauschenden" mit vier annähernd gleichgroßen, aufrecht stehenden Gewandfiguren ("Die Tänzerin", "Der Wanderer", "Der Begnadete", "Die Erwartende". Vgl. dazu WVZ Schult I 320, 318, 326, 325.). Wohl eines von sechs bzw. sieben Exemplaren. Ausgeformt in der Ziegelei Bützow. WVZ Schult I, 320; WVZ Laur 406, jedoch ohne die bei dem vorliegenden Exemplar vorhandene Ritzsignatur und abweichender Angabe zur Farbe des Scherbens. Provenienz: Nachlaß des Bildhauers Gottfried Kohl (1921-2012), von ihm in den 1950er Jahren von Friedrich Schult erworben, welcher mit Kohl in freundschaftlicher Verbindung stand. Den "Fries der Lauschenden" entwarf Barlach 1926 für ein Beethoven-Denkmal in Berlin, welches jedoch nicht zur vollständigen Ausführung kam. Von den neun konzipierten Gewandfiguren wurden vier in Gips abgeformt und in Terrakotta gebrannt. 1930 gab Ludwig Katzenellenbogen den Auftrag, den Fries als Ausschmückung für ein Musikzimmer in Eichenholz umzusetzen. Nach der Ausführung der Figuren "Der Wanderer", "Die Tänzerin" und "Die Träumerin" kam das Vorhaben abermals zum Erliegen. Schließlich konnte der halbplastische Fries 1935 entsprechend des Wunsches Hermann F. Reemtsmas um "Der Empfindsame", "Der Gläubige", "Der Blinde", "Die Träumende" und "Die Pilgerin" (WVZ Laur 403-416, 441, 471f, 570-585) erweitert und vollendet werden. Alle Figuren werden thematisch verknüpft über das Motiv der Innerlichkeit, des Lauschens und Einfühlens. Sie bestehen folglich weniger in der visuellen Umsetzung einer Klangvorstellung des Komponisten. "Die Tänzerin" aus dem ersten Entwurfs ist gekennzeichnet durch den scheinbaren Widerspruch von skurriler Eigenwilligkeit und Anmut. In stiller Verzückung neigt die langgestreckte, in ein schlichtes Tuch gekleidete Frau den Kopf zur Seite und legt die Hände sanft an die Wangen. Ihre Augen sind geschlossen, die Brauen hinaufgezogen und der Mund zu einem kindlich naiven Lächeln geformt. Abermals verbindet Barlach intime Beobachtungsgabe mit stilisierter Monumentalität, die alles Überflüssige vernachlässigt. In der späteren Ausführung in Holz von 1935 wirken die spitzbübischen Züge der Tänzerin zugunsten einer dezidiert weiblichen Physiognomie zurückgenommen und der Körper in Haltung und Faltenwurf weniger bewegt. Bereits 1924/25 hatte der Künstler "Die Tänzerin" in einem Blatt aus der 1927 erschienenen Holzschnittfolge "An die Freude" unabhängig vom Fries angelegt und zuvor in einer Kohlezeichnung von 1922 als "Aufschwebende" angedacht.
Durchlaufender, fachmännisch restaurierter Bruch im Bereich der Fußgelenke.
86 x 16 x 7,5 cm.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 692
Auktion:
Datum:
19.03.2016
Auktionshaus:
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99
01099 Dresden
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