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Auktionsarchiv: Los-Nr. 485

Wolff, Imrgard

Wertvolle Bücher
05.04.2022
Schätzpreis
3.200 €
ca. 3.509 $
Zuschlagspreis:
3.200 €
ca. 3.509 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 485

Wolff, Imrgard

Wertvolle Bücher
05.04.2022
Schätzpreis
3.200 €
ca. 3.509 $
Zuschlagspreis:
3.200 €
ca. 3.509 $
Beschreibung:

Defilé der Haute Couture durch das Wien der Fünfziger Wolff, Irmgard. "Modisches Bilderbuch Weihnachten 1955". Deutsche Handschrift mit Bildern auf Karton. 134 hs. num. Bl. Mit 134 meist ganzseitigen aquarellierten, gouachierten, teils goldgehöhten Federzeichnungen. Zweifach gelocht und mit Brokatkordel zwischen 2 Leinendeckeln (mit Läsuren) zusammengebunden (Wien 1955). Unveröffentlichtes Manuskript eines Romans aus Texten und Bildern (heute würde man "Graphic Novel" sagen) über das Leben eines Mannequins im Wien der Nachkriegszeit. Wie in der deutschen "Wolfszeit" lebte Mitte der Fünfziger Jahre nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs auch in Österreichs Hauptstadt das bürgerliche Leben wieder auf, und mit dem "Modesalon Genée" („MDM Genée“) hatte sich eine erste Luxusmarke für die aktuelle Damenmode in der Schönbrunner Straße im Stadtteil Hietzing etabliert, in dem unsere Autorin und geschickte Zeichnerin Irmgard Wolff als das Mannequin "Candide" angestellt war. Sie nimmt den Leser mit durch ihren Tag, das Aufstehen mit der Katze Moki, die dezent wegschaut, wenn die hübsche, 47,5 Kilo wiegende Irmgard nackt in die Dusche steigt, wenn sie auf dem Weg in den Modesalon ist, die Kolleginnen trifft, Gymnastik macht, sich ankleiden lässt mit der neuesten Mode und auch ihre Freizeit in zahlreichen grandios inspirierenden Garderoben verbringt. "Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle! Ich bin nur ein Mannequin, mit dem vorgeschriebenen Maß u. Gewicht, wie es mein Beruf fordert. Man nennt mich Candide ... wie so mein Leben verläuft, will ich ihnen jetzt in einigen Bildern zeigen." (1). "Dies ist MDM Genées Haus in Hietzing, in der Schönbrunnerstraße. Sie hat den ersten Modesalon von Wien. Sie stammt aus einer Hugenottenfamilie. Was sie entwirft ist gemischt mit Wiener Chic und französischem Charme. Ich bin stolz, in diesem Haus beschäftigt zu sein" (10). "Dies ist unser jüngstes Mannequin. Sie kommt immer als letzte ins Haus. Dafür stets mit Neuigkeiten. Heute, daß der Prinz von Monetensien im Sacher abgestiegen ist, u. Abend unsrer Modeschau beiwohnen wird. MDM. Genée nennt sie 'Claque'" (12). "Auf mich fallen 50 Garderobestücke heute Abend zum Vorführen. 50 mal umkleiden mit allem, was dazu gehört" (13). Interessant sind die Einblicke in die harte Welt der Mode und der Mannequins, die es in den fünziger Jahren auch nicht leichter hatten als die Models heute, nur Obst oder Säfte zu sich nahmen oder nach jeder "Kaloriensünde" sofort wieder trainierten, um die Figur zu erhalten. "In den Nähstuben herrscht Hochbetrieb. Wir Mannequins stehen bereits 3 Stunden bei den Anproben! Unbeweglich wie Wachsfiguren! Auch die sinnlosen Unterkleider, oftmals nur aus Tüll oder haudünnem Chiffon bestehend, müssen auf den Millimeter der Figur anpassen … Nach 4-stündiger Kleideranprobe, endlich eine Zigarettenpause, ich bin jetzt schon müde, wie soll das abm Abend werden! (16, 17)", über die Koleginnen und Zickereien unter den Mädchen: "… die älteste unter uns … ist mir aus Eifersucht feindlich gesinnt … ein bedauernswert streitsüchtiger Charakter" (19-20). Über die Darstellungen auf dem Laufsteg: "Für uns Mannequins besteht das Gesetz der Schauspieler, während der Vorführung das Puplikum [sic] nicht anzusehen". Dann erscheint der elegante, fiktive "Prinz von Monetensien", über den unser Mannequin urteilt "Sieht für meinen Geschmack ein bißchen blöd aus, aber dafür elegant! Und gute Figur! und immens reich! Sicher auch Bigamist! Er kauft meistens 2 Kollektionen!" Es folgen sensationelle neueste Modeentwürfe (26-65): "Kurze Pause vor den Abendkleidern. Ich bin zu müde bis zu meiner Garderobe zu gehen", die Abendkleider (Tafeln 66-83), es folgt eine Champagnerpause: "Wir holen uns neue Kräfte! Madame ließ uns eine Flasche Champagner übergeben, mit den Begleitworten, der Mumm soll uns Mumm machen. Wir brauche ihn! Wir müssen jede noch neuen Mal in Faschingskostümen auftreten …". Die nächste Tafel zeigt das verhasste Mannequin tanzend auf einem grünen

Auktionsarchiv: Los-Nr. 485
Auktion:
Datum:
05.04.2022
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Defilé der Haute Couture durch das Wien der Fünfziger Wolff, Irmgard. "Modisches Bilderbuch Weihnachten 1955". Deutsche Handschrift mit Bildern auf Karton. 134 hs. num. Bl. Mit 134 meist ganzseitigen aquarellierten, gouachierten, teils goldgehöhten Federzeichnungen. Zweifach gelocht und mit Brokatkordel zwischen 2 Leinendeckeln (mit Läsuren) zusammengebunden (Wien 1955). Unveröffentlichtes Manuskript eines Romans aus Texten und Bildern (heute würde man "Graphic Novel" sagen) über das Leben eines Mannequins im Wien der Nachkriegszeit. Wie in der deutschen "Wolfszeit" lebte Mitte der Fünfziger Jahre nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs auch in Österreichs Hauptstadt das bürgerliche Leben wieder auf, und mit dem "Modesalon Genée" („MDM Genée“) hatte sich eine erste Luxusmarke für die aktuelle Damenmode in der Schönbrunner Straße im Stadtteil Hietzing etabliert, in dem unsere Autorin und geschickte Zeichnerin Irmgard Wolff als das Mannequin "Candide" angestellt war. Sie nimmt den Leser mit durch ihren Tag, das Aufstehen mit der Katze Moki, die dezent wegschaut, wenn die hübsche, 47,5 Kilo wiegende Irmgard nackt in die Dusche steigt, wenn sie auf dem Weg in den Modesalon ist, die Kolleginnen trifft, Gymnastik macht, sich ankleiden lässt mit der neuesten Mode und auch ihre Freizeit in zahlreichen grandios inspirierenden Garderoben verbringt. "Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle! Ich bin nur ein Mannequin, mit dem vorgeschriebenen Maß u. Gewicht, wie es mein Beruf fordert. Man nennt mich Candide ... wie so mein Leben verläuft, will ich ihnen jetzt in einigen Bildern zeigen." (1). "Dies ist MDM Genées Haus in Hietzing, in der Schönbrunnerstraße. Sie hat den ersten Modesalon von Wien. Sie stammt aus einer Hugenottenfamilie. Was sie entwirft ist gemischt mit Wiener Chic und französischem Charme. Ich bin stolz, in diesem Haus beschäftigt zu sein" (10). "Dies ist unser jüngstes Mannequin. Sie kommt immer als letzte ins Haus. Dafür stets mit Neuigkeiten. Heute, daß der Prinz von Monetensien im Sacher abgestiegen ist, u. Abend unsrer Modeschau beiwohnen wird. MDM. Genée nennt sie 'Claque'" (12). "Auf mich fallen 50 Garderobestücke heute Abend zum Vorführen. 50 mal umkleiden mit allem, was dazu gehört" (13). Interessant sind die Einblicke in die harte Welt der Mode und der Mannequins, die es in den fünziger Jahren auch nicht leichter hatten als die Models heute, nur Obst oder Säfte zu sich nahmen oder nach jeder "Kaloriensünde" sofort wieder trainierten, um die Figur zu erhalten. "In den Nähstuben herrscht Hochbetrieb. Wir Mannequins stehen bereits 3 Stunden bei den Anproben! Unbeweglich wie Wachsfiguren! Auch die sinnlosen Unterkleider, oftmals nur aus Tüll oder haudünnem Chiffon bestehend, müssen auf den Millimeter der Figur anpassen … Nach 4-stündiger Kleideranprobe, endlich eine Zigarettenpause, ich bin jetzt schon müde, wie soll das abm Abend werden! (16, 17)", über die Koleginnen und Zickereien unter den Mädchen: "… die älteste unter uns … ist mir aus Eifersucht feindlich gesinnt … ein bedauernswert streitsüchtiger Charakter" (19-20). Über die Darstellungen auf dem Laufsteg: "Für uns Mannequins besteht das Gesetz der Schauspieler, während der Vorführung das Puplikum [sic] nicht anzusehen". Dann erscheint der elegante, fiktive "Prinz von Monetensien", über den unser Mannequin urteilt "Sieht für meinen Geschmack ein bißchen blöd aus, aber dafür elegant! Und gute Figur! und immens reich! Sicher auch Bigamist! Er kauft meistens 2 Kollektionen!" Es folgen sensationelle neueste Modeentwürfe (26-65): "Kurze Pause vor den Abendkleidern. Ich bin zu müde bis zu meiner Garderobe zu gehen", die Abendkleider (Tafeln 66-83), es folgt eine Champagnerpause: "Wir holen uns neue Kräfte! Madame ließ uns eine Flasche Champagner übergeben, mit den Begleitworten, der Mumm soll uns Mumm machen. Wir brauche ihn! Wir müssen jede noch neuen Mal in Faschingskostümen auftreten …". Die nächste Tafel zeigt das verhasste Mannequin tanzend auf einem grünen

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Datum:
05.04.2022
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