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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2096

Böhme, Johann Gottlob Manuskript 1760 zur Reichsgeschichte

Schätzpreis
800 €
ca. 907 $
Zuschlagspreis:
900 €
ca. 1.020 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2096

Böhme, Johann Gottlob Manuskript 1760 zur Reichsgeschichte

Schätzpreis
800 €
ca. 907 $
Zuschlagspreis:
900 €
ca. 1.020 $
Beschreibung:

Böhme, Johann Gottlob, sächs. Jurist, Schüler Johann Jakob Mascovs, Rechtshistoriker und Dichter, kursächsischer Hofhistoriograph, seit 1751 Professor in Leipzig, verkehrte dort mit dem jungen Goethe, der zu seinen Schülern gehörte (1717-1780). Manuskript seiner Vorlesung über die Geschichte des Deutschen Reiches. Kalligraphie von Schreiberhand. Zweifarbiger Titel, S. 7-726, 15 Bl. Register. Mit großem Monogramm in Federzeichnung auf dem Titel, 10 (9 gefalt.) genealogischen Tabellen und mehreren teils figürlichen Schmuck-Vignetten mit Rocaille-Ornamentik in Federzeichnung. 19 x 17 cm. Pappband d. Z. (stärker berieben und bestoßen) mit Rückenschild „über Mascovs Reichs-Historie“. Leipzig 1760. „Geschichte des Teutschen Reichs, vom Herrn Professor Böhme, nach Hl. Hofr. Mascovs Einleitung vorgetragen.“ Bis auf 3 Anfangsblätter, die vielleicht die erwähnte Einleitung enthielten, vollständiges kalligraphisches Manuskript, mit großer Sorgfalt in beinahe druckmäßiger Präzision niedergeschrieben und mit Vignetten eines professionellen Künstlers geschmückt. Der 16jährige Goethe, 1765 von seinem Vater zum Studium der Rechte nach Leipzig geschickt, wollte eigentlich lieber Gellert hören, suchte aber pflichtgemäß zunächst den Professor Böhme auf, wie er in „Dichtung und Wahrheit“ schildert: „Nun eilte ich mit meinem Empfehlungsschreiben zu Hofrat Böhme, der, ein Zögling von Mascow, nunmehr sein Nachfolger, Geschichte und Staatsrecht lehrte. Ein kleiner, untersetzter lebhafter Mann empfing mich freundlich genug und stellte mich seiner Gattin vor. Beide sowie die übrigen Personen, denen ich aufwartete, gaben mir die beste Hoffnung wegen meines künftigen Aufenthalts.“ Goethe beschreibt dann ausführlich sein Verhältnis zu Böhme und zu dessen Frau, die er regelmäßig aufsuchte, um mit ihr über Literatur und Philosophie zu diskutieren. Das Mitschreiben von Böhmes Vorlesungen gab er nach einiger Zeit auf, weil er den Eindruck hatte, daß sie ihm nichts Neues böten. Wer hingegen der Verfasser des vorliegenden, mit allen Literaturangaben penibel ausgearbeiteten Manuskripts war, das die gesamte Geschichte Mitteleuropas von Tacitus bis zum Jahre 1738 in knapper Form, aber enorm inhaltsreich in zahllosen Paragraphen umfaßt, bleibt ungewiß. Zwei unterschiedliche Wappen-Exlibris, ein zeitgenössisches auf dem Innendeckel und ein späteres auf dem fl. Vorsatzblatt, lassen darauf schließen, daß hier ein adliger Student seine Mitschriften ausarbeitete und aufwendig kopieren ließ. Die „Allgemeine Deutsche Biographie“ besagt über Böhme, seine Gelehrsamkeit „war durchaus solid und verrieth die vortreffliche Schule, die er durchgemacht hatte ... Ein umfassendes selbständiges Werk auf dem Gebiete der politischen Geschichte besitzen wir von ihm nicht. Dagegen sollen, nach seinen eigenen Äußerungen, des Jenenser Professors C. G. Heinrich ‚Geschichte des deutschen Reichs’ (8 Bde.) und dessen sächsische Geschichte (2 Bde.) ein Plagiat aus seinen Vorlesungen sein“. Das vorliegende Manuskript ist also nicht nur eine ungemein reichhaltige, sondern auch authentische, bisher ungedruckt gebliebene und zudem dekorativ gestaltete Arbeit des Leipziger Historikers, der die ersten akademischen Eindrücke des jungen Goethe wesentlich mitgeprägt hat.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2096
Auktion:
Datum:
22.04.2016
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Böhme, Johann Gottlob, sächs. Jurist, Schüler Johann Jakob Mascovs, Rechtshistoriker und Dichter, kursächsischer Hofhistoriograph, seit 1751 Professor in Leipzig, verkehrte dort mit dem jungen Goethe, der zu seinen Schülern gehörte (1717-1780). Manuskript seiner Vorlesung über die Geschichte des Deutschen Reiches. Kalligraphie von Schreiberhand. Zweifarbiger Titel, S. 7-726, 15 Bl. Register. Mit großem Monogramm in Federzeichnung auf dem Titel, 10 (9 gefalt.) genealogischen Tabellen und mehreren teils figürlichen Schmuck-Vignetten mit Rocaille-Ornamentik in Federzeichnung. 19 x 17 cm. Pappband d. Z. (stärker berieben und bestoßen) mit Rückenschild „über Mascovs Reichs-Historie“. Leipzig 1760. „Geschichte des Teutschen Reichs, vom Herrn Professor Böhme, nach Hl. Hofr. Mascovs Einleitung vorgetragen.“ Bis auf 3 Anfangsblätter, die vielleicht die erwähnte Einleitung enthielten, vollständiges kalligraphisches Manuskript, mit großer Sorgfalt in beinahe druckmäßiger Präzision niedergeschrieben und mit Vignetten eines professionellen Künstlers geschmückt. Der 16jährige Goethe, 1765 von seinem Vater zum Studium der Rechte nach Leipzig geschickt, wollte eigentlich lieber Gellert hören, suchte aber pflichtgemäß zunächst den Professor Böhme auf, wie er in „Dichtung und Wahrheit“ schildert: „Nun eilte ich mit meinem Empfehlungsschreiben zu Hofrat Böhme, der, ein Zögling von Mascow, nunmehr sein Nachfolger, Geschichte und Staatsrecht lehrte. Ein kleiner, untersetzter lebhafter Mann empfing mich freundlich genug und stellte mich seiner Gattin vor. Beide sowie die übrigen Personen, denen ich aufwartete, gaben mir die beste Hoffnung wegen meines künftigen Aufenthalts.“ Goethe beschreibt dann ausführlich sein Verhältnis zu Böhme und zu dessen Frau, die er regelmäßig aufsuchte, um mit ihr über Literatur und Philosophie zu diskutieren. Das Mitschreiben von Böhmes Vorlesungen gab er nach einiger Zeit auf, weil er den Eindruck hatte, daß sie ihm nichts Neues böten. Wer hingegen der Verfasser des vorliegenden, mit allen Literaturangaben penibel ausgearbeiteten Manuskripts war, das die gesamte Geschichte Mitteleuropas von Tacitus bis zum Jahre 1738 in knapper Form, aber enorm inhaltsreich in zahllosen Paragraphen umfaßt, bleibt ungewiß. Zwei unterschiedliche Wappen-Exlibris, ein zeitgenössisches auf dem Innendeckel und ein späteres auf dem fl. Vorsatzblatt, lassen darauf schließen, daß hier ein adliger Student seine Mitschriften ausarbeitete und aufwendig kopieren ließ. Die „Allgemeine Deutsche Biographie“ besagt über Böhme, seine Gelehrsamkeit „war durchaus solid und verrieth die vortreffliche Schule, die er durchgemacht hatte ... Ein umfassendes selbständiges Werk auf dem Gebiete der politischen Geschichte besitzen wir von ihm nicht. Dagegen sollen, nach seinen eigenen Äußerungen, des Jenenser Professors C. G. Heinrich ‚Geschichte des deutschen Reichs’ (8 Bde.) und dessen sächsische Geschichte (2 Bde.) ein Plagiat aus seinen Vorlesungen sein“. Das vorliegende Manuskript ist also nicht nur eine ungemein reichhaltige, sondern auch authentische, bisher ungedruckt gebliebene und zudem dekorativ gestaltete Arbeit des Leipziger Historikers, der die ersten akademischen Eindrücke des jungen Goethe wesentlich mitgeprägt hat.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2096
Auktion:
Datum:
22.04.2016
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info@bassenge.com
+49 30 89380290
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