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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2698

Thoma, Hans Brief 1905

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
250 €
ca. 287 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2698

Thoma, Hans Brief 1905

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
250 €
ca. 287 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

"die schwierige alte Frage: "was ist deutsch?" - Eigh. Brief m. U. "Hans Thoma". 3 1 / 2 S. Gr. 8vo. Frauenalb bei Karlsruhe 20.VIII.1905. An einen Kunstkritiker, der eine Einführung zu drei Gemälden Thomas in einer Dresdener Ausstellung geschrieben hatte. Der Künstler bedankt sich nicht nur, sondern geht zu philosophischen und psychologischen Selbstbetrachtungen über, in denen er die Wurzeln und Motive seines Schaffens erörtert. Die Worte des Adressaten seien ihm "ein Zeichen in welchem Sinne mein Schaffen doch vom deutschen Volke angesehen und gewürdigt wird. - Wenn ich Ehrgeiz habe so ist es doch nur der daß ich ein ächter Sohn dieses Volkes bin mit all seinen Tugenden und Fehlern - und daß mein künstlerisches Schaffen ohne jedes Programm so ganz aus der Seele meines Volkes heraus gewachsen ist - ob ich nun in meinen verschiedenen langen Schaffensperioden, wollte oder nicht wollte, aus all dem Suchen, aus den Widersprüchen der Zeit ... schälte es sich heraus daß ich etwas geschaffen habe von dem die Deutschen sagen können das ist unser Eigenstes - das drückt unser Empfinden aus. - Vielleicht sogar tragen meine Bilder ein wenig zur Antwort darauf bei, auf die schwierige alte Frage: Was ist deutsch? - Daß es so vielfach deutsche Lehrer sind die meine Arbeiten mit solch sympathischem Empfinden erkennen, ist mir ein besonderer Trost ... Es giebt in unserer Zeit freilich eine recht hochmüthige Kunst - die Kunst um ihrer selbst willen heißt sie sich gerne - aber hochmüthig und groß war, so lang die Welt steht, immer noch recht zweierlei . - Ich habe nie daran gedacht sogenannte Volkskunst zu machen - ja es ist noch gar nicht so lange her, daß Kritiker meine Bilder 'Caviar für das Volk' nannten - sie waren es auch, aber für das Publikum, welches halt doch etwas ganz anderes ist als das Volk. - Ich mußte recht schwer durch das Publikum hindurchwaten bis ich zum Volke kommen konnte. Nun ist eine Stimme wie die Ihrige mir so lieb und werth und etwas ganz anderes als so ein Kommandowort vom hohen Kunstroß herunter ...". - Kleine Faltenrisse.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2698
Auktion:
Datum:
18.10.2018
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"die schwierige alte Frage: "was ist deutsch?" - Eigh. Brief m. U. "Hans Thoma". 3 1 / 2 S. Gr. 8vo. Frauenalb bei Karlsruhe 20.VIII.1905. An einen Kunstkritiker, der eine Einführung zu drei Gemälden Thomas in einer Dresdener Ausstellung geschrieben hatte. Der Künstler bedankt sich nicht nur, sondern geht zu philosophischen und psychologischen Selbstbetrachtungen über, in denen er die Wurzeln und Motive seines Schaffens erörtert. Die Worte des Adressaten seien ihm "ein Zeichen in welchem Sinne mein Schaffen doch vom deutschen Volke angesehen und gewürdigt wird. - Wenn ich Ehrgeiz habe so ist es doch nur der daß ich ein ächter Sohn dieses Volkes bin mit all seinen Tugenden und Fehlern - und daß mein künstlerisches Schaffen ohne jedes Programm so ganz aus der Seele meines Volkes heraus gewachsen ist - ob ich nun in meinen verschiedenen langen Schaffensperioden, wollte oder nicht wollte, aus all dem Suchen, aus den Widersprüchen der Zeit ... schälte es sich heraus daß ich etwas geschaffen habe von dem die Deutschen sagen können das ist unser Eigenstes - das drückt unser Empfinden aus. - Vielleicht sogar tragen meine Bilder ein wenig zur Antwort darauf bei, auf die schwierige alte Frage: Was ist deutsch? - Daß es so vielfach deutsche Lehrer sind die meine Arbeiten mit solch sympathischem Empfinden erkennen, ist mir ein besonderer Trost ... Es giebt in unserer Zeit freilich eine recht hochmüthige Kunst - die Kunst um ihrer selbst willen heißt sie sich gerne - aber hochmüthig und groß war, so lang die Welt steht, immer noch recht zweierlei . - Ich habe nie daran gedacht sogenannte Volkskunst zu machen - ja es ist noch gar nicht so lange her, daß Kritiker meine Bilder 'Caviar für das Volk' nannten - sie waren es auch, aber für das Publikum, welches halt doch etwas ganz anderes ist als das Volk. - Ich mußte recht schwer durch das Publikum hindurchwaten bis ich zum Volke kommen konnte. Nun ist eine Stimme wie die Ihrige mir so lieb und werth und etwas ganz anderes als so ein Kommandowort vom hohen Kunstroß herunter ...". - Kleine Faltenrisse.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2698
Auktion:
Datum:
18.10.2018
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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