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Auktionsarchiv: Los-Nr. 112 -

Ludovico Stern

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
30.000 € - 40.000 €
ca. 33.404 $ - 44.538 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 112 -

Ludovico Stern

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
30.000 € - 40.000 €
ca. 33.404 $ - 44.538 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

(Rom 1709–1777) Bildnis des Pietro Torri (um 1650–1737), Öl auf Leinwand, 132 x 103 cm, gerahmt Wir danken Francesco Petrucci der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Porträt zeigt einen elegant gekleideten Herrn mit Perücke, der einen blauen pelzgesäumten und mit floralen Motiven verzierten Mantel sowie ein ebenfalls mit Blumen geschmücktes Kamisol trägt. Links im Vordergrund liegt ein helles Tuch, den Hintergrund bildet eine Draperie. In technischer Hinsicht zeichnet sich das Porträt durch einen ausgesprochen malerischen Stil mit dichten Glanzlichtern sowie einen nervösen und gebrochenen Pinselstrich aus, die sich mit einer bemerkenswerten Meisterschaft der Umsetzung der Bildidee verbinden. Stilistisch stellt sich das Bildnis als Werk des einfallsreichen und unberechenbaren Künstlers Ludovico Stern dar, der sich häufig einer der venezianischen Malweise verwandten Technik bediente. Die nordeuropäischen Züge des Werks gründen in der österreichischen Herkunft des Vaters des Künstlers, Ignazio Sterns (siehe F. Petrucci, D. K. Marignoli, Ludovico Stern tra rococo e neoclassicismo, Rom 2012). Das Manuskript, das der Dargestellte in der linken Hand hält, ist eine mit „La Baviera“ beschriftete Partitur, die das Modell als anerkannten und erfolgreichen Musiker ausweist, der sich aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges als Fürst porträtieren lassen konnte. Dieser Aspekt stützt die Identifizierung des Dargestellten als eines gefeierten Komponisten aus Verona namens Pietro Torri (Peschiera del Garda circa 1650–1737 München), der die Kantate „La Baviera“ schrieb. Das vorliegende Porträt dürfte, wie die Kleidung des Dargestellten vermuten lässt, um 1735 entstanden sein; Stern wäre damals 25 Jahre alt gewesen. Das vorliegende Werk sollte daher als eines der ersten Porträts Sterns anzusehen sein. In seiner Qualität ist es entwickelter als das Bildnis Richard Du Canes (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 107, Nr. B1) und steht bereits den aus den 1740er-Jahren stammenden Porträts der Kardinäle Giuseppe Renato Imperiali und Francesco Landi Pietra nahe (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 108 f., Nr. B4, B5). Stilistisch weist das Bild auch Parallelen mit dem Bildnis des Mainzer Erzbischofs Franz Ludwig Freiherr von und zu Erthal auf (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 115, 118 f., Nr. C6, C11). Pietro Torri war als Organist Christian Ernst von Brandenburgs, des Markgrafen von Bayreuth, tätig und stand ab 1689 in den Diensten von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern. Er folgte dem Regenten nach Brüssel und hielt sich auch in Frankreich auf, um dort zu arbeiten. 1715 ließ er sich in München nieder und wurde zum Hofmusiker des Kurprinzen Karl Albrecht, der diesem 1726 auf den Thron nachfolgte. In diesem Jahr komponierte Torri die allegorische Kantante „La Baviera“, die Karl Albrecht als Thronfolger pries. Als dieser als Karl VII. 1742 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt wurde, bestätigte das den Ruhm des inzwischen verschiedenen Komponisten (I. Mai Groote, Pietro Torri, un musicista Veronese alla corte di Baviera, Verona 2003).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 112 -
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Rom 1709–1777) Bildnis des Pietro Torri (um 1650–1737), Öl auf Leinwand, 132 x 103 cm, gerahmt Wir danken Francesco Petrucci der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Porträt zeigt einen elegant gekleideten Herrn mit Perücke, der einen blauen pelzgesäumten und mit floralen Motiven verzierten Mantel sowie ein ebenfalls mit Blumen geschmücktes Kamisol trägt. Links im Vordergrund liegt ein helles Tuch, den Hintergrund bildet eine Draperie. In technischer Hinsicht zeichnet sich das Porträt durch einen ausgesprochen malerischen Stil mit dichten Glanzlichtern sowie einen nervösen und gebrochenen Pinselstrich aus, die sich mit einer bemerkenswerten Meisterschaft der Umsetzung der Bildidee verbinden. Stilistisch stellt sich das Bildnis als Werk des einfallsreichen und unberechenbaren Künstlers Ludovico Stern dar, der sich häufig einer der venezianischen Malweise verwandten Technik bediente. Die nordeuropäischen Züge des Werks gründen in der österreichischen Herkunft des Vaters des Künstlers, Ignazio Sterns (siehe F. Petrucci, D. K. Marignoli, Ludovico Stern tra rococo e neoclassicismo, Rom 2012). Das Manuskript, das der Dargestellte in der linken Hand hält, ist eine mit „La Baviera“ beschriftete Partitur, die das Modell als anerkannten und erfolgreichen Musiker ausweist, der sich aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges als Fürst porträtieren lassen konnte. Dieser Aspekt stützt die Identifizierung des Dargestellten als eines gefeierten Komponisten aus Verona namens Pietro Torri (Peschiera del Garda circa 1650–1737 München), der die Kantate „La Baviera“ schrieb. Das vorliegende Porträt dürfte, wie die Kleidung des Dargestellten vermuten lässt, um 1735 entstanden sein; Stern wäre damals 25 Jahre alt gewesen. Das vorliegende Werk sollte daher als eines der ersten Porträts Sterns anzusehen sein. In seiner Qualität ist es entwickelter als das Bildnis Richard Du Canes (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 107, Nr. B1) und steht bereits den aus den 1740er-Jahren stammenden Porträts der Kardinäle Giuseppe Renato Imperiali und Francesco Landi Pietra nahe (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 108 f., Nr. B4, B5). Stilistisch weist das Bild auch Parallelen mit dem Bildnis des Mainzer Erzbischofs Franz Ludwig Freiherr von und zu Erthal auf (siehe Petrucci/Marignoli 2012, S. 115, 118 f., Nr. C6, C11). Pietro Torri war als Organist Christian Ernst von Brandenburgs, des Markgrafen von Bayreuth, tätig und stand ab 1689 in den Diensten von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern. Er folgte dem Regenten nach Brüssel und hielt sich auch in Frankreich auf, um dort zu arbeiten. 1715 ließ er sich in München nieder und wurde zum Hofmusiker des Kurprinzen Karl Albrecht, der diesem 1726 auf den Thron nachfolgte. In diesem Jahr komponierte Torri die allegorische Kantante „La Baviera“, die Karl Albrecht als Thronfolger pries. Als dieser als Karl VII. 1742 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt wurde, bestätigte das den Ruhm des inzwischen verschiedenen Komponisten (I. Mai Groote, Pietro Torri, un musicista Veronese alla corte di Baviera, Verona 2003).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 112 -
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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