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Auktionsarchiv: Los-Nr. 8429

Munch, Edvard

Schätzpreis
80.000 €
ca. 97.473 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 8429

Munch, Edvard

Schätzpreis
80.000 €
ca. 97.473 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Mondschein II Farbholzschnitt von drei Stöcken auf hellbraunem festen Velin. 1902. 47 x 47 cm (52,2 x 51,5 cm). Woll 202 II. Der Mondschein. Ein Licht, das Munch faszinierte. Und es lieferte dem großen Holzschneider mit seiner fahlen Kühle und Klarheit die herrlichsten, gespenstischen Bildeffekte. Da tritt das geliebte Frauengesicht aus der Dunkelheit hervor wie eine Erscheinung, während der Rest der Gestalt mit dem Hintergrund zu verschmelzen scheint. Schatten und Linien erwachsen aus dem Schwarz, schweben um das Antlitz herum und stehen perspektivisch ganz im Vordergrund, noch vor der Frauenfigur. Der Künstler schuf zwei Holzschnittvariationen des Motivs, als Weiterentwicklung seiner beiden, etwas früher entstandenen Gemälde von 1893 (Norwegische Nationalgalerie, Oslo) bzw. 1893/95 (Kunstmuseum Bergen, Sammlung Rasmus Meyer). Aufgrund dieser Gemälde lässt sich das Haus im Hintergrund unseres Holzschnittes als Munchs eigenes kleines Fischerhaus in Åsgårdstrand identifizieren. Bei der dargestellten Frau handelt es sich um Milly Thaulow, Munchs erste große Liebe. Sie war um einige Jahre älter als der Künstler und habe sich ihm, so heißt es, um die Spuren des Alters zu verbergen, gerne im Mondschein gezeigt (Arne Eggum, zit. nach S. Achenbach, Edvard Munch Die Graphik im Berliner Kupferstichkabinett, Berlin 2003, S. 89). Das Motiv schnitt Munch in die beiden Seiten eines Fichtenblocks, nämlich einerseits die Gesichtszüge der Frau, andererseits die Formen von Kopf, Fensterrahmen und Baumdetails. Der zweite Holzstock, ein Eichenblock, mit dem die blaugrünen Flächen gedruckt wurden, wurde vom Künstler in drei Teile gesägt und unterschiedlich eingefärbt. Schiefler behandelte in seinem Werkverzeichnis das Blatt "Mondlicht II" noch als spätere Variante der ersten Fassung, Mondlicht I, 1896 (Woll 90), wurde damit aber nicht der Tatsache gerecht, dass Munch einen völlig neuen Hauptstock für die zweite Fassung anfertigte. Der Künstler glaubte die alten Stöcke nämlich auf dem Transportweg während seiner Umsiedlung im November 1901 von Norwegen nach Berlin für verloren. Als dann die Kiste mit den verloren geglaubten Holzstöcken im Februar 1902 wieder auftauchte, fertigte Munch Mischformen beider Sets an, druckte also den alten Motivstock mit den neuen Farbstöcken zusammen. Diese Experimentierfreude findet in unserem Exemplar des Motivs noch einen anderen Ausdruck, denn der dreiteilige Holzstock (P325), mit dem die braune und die blaugrünen Flächen gedruckt wurden, ist vom Künstler ganz am Schluss, nach Fertigstellung des Druckes, um 180° gedreht nochmals über das fertige Motiv gedruckt wurden. So findet sich das Fensterrechteck ein zweites Mal, gespiegelt, im rechten Rand, und ebenso sitzt die geschwungene Baumform gespiegelt nochmals links unten im Rand. Beide Formen liegen wie blaue Schatten über der Darstellung, wodurch sich nicht nur eine Erweiterung des Bildvordergrundes ergibt, sondern auch ein hohes Maß an Abstraktion. Gedruckt bei Lassally, Berlin. Ganz prachtvoller, wunderbar differenzierter Druck in Schwarz, Braun, Blaugrau und Grünblau, die Holzmaserung stellenweise herrlich ausdrucksvoll mitdruckend, mit kleinem Rand. Wir danken dem Munch Museum Oslo für die freundlichen Hinweise.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8429
Auktion:
Datum:
12.06.2021
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Mondschein II Farbholzschnitt von drei Stöcken auf hellbraunem festen Velin. 1902. 47 x 47 cm (52,2 x 51,5 cm). Woll 202 II. Der Mondschein. Ein Licht, das Munch faszinierte. Und es lieferte dem großen Holzschneider mit seiner fahlen Kühle und Klarheit die herrlichsten, gespenstischen Bildeffekte. Da tritt das geliebte Frauengesicht aus der Dunkelheit hervor wie eine Erscheinung, während der Rest der Gestalt mit dem Hintergrund zu verschmelzen scheint. Schatten und Linien erwachsen aus dem Schwarz, schweben um das Antlitz herum und stehen perspektivisch ganz im Vordergrund, noch vor der Frauenfigur. Der Künstler schuf zwei Holzschnittvariationen des Motivs, als Weiterentwicklung seiner beiden, etwas früher entstandenen Gemälde von 1893 (Norwegische Nationalgalerie, Oslo) bzw. 1893/95 (Kunstmuseum Bergen, Sammlung Rasmus Meyer). Aufgrund dieser Gemälde lässt sich das Haus im Hintergrund unseres Holzschnittes als Munchs eigenes kleines Fischerhaus in Åsgårdstrand identifizieren. Bei der dargestellten Frau handelt es sich um Milly Thaulow, Munchs erste große Liebe. Sie war um einige Jahre älter als der Künstler und habe sich ihm, so heißt es, um die Spuren des Alters zu verbergen, gerne im Mondschein gezeigt (Arne Eggum, zit. nach S. Achenbach, Edvard Munch Die Graphik im Berliner Kupferstichkabinett, Berlin 2003, S. 89). Das Motiv schnitt Munch in die beiden Seiten eines Fichtenblocks, nämlich einerseits die Gesichtszüge der Frau, andererseits die Formen von Kopf, Fensterrahmen und Baumdetails. Der zweite Holzstock, ein Eichenblock, mit dem die blaugrünen Flächen gedruckt wurden, wurde vom Künstler in drei Teile gesägt und unterschiedlich eingefärbt. Schiefler behandelte in seinem Werkverzeichnis das Blatt "Mondlicht II" noch als spätere Variante der ersten Fassung, Mondlicht I, 1896 (Woll 90), wurde damit aber nicht der Tatsache gerecht, dass Munch einen völlig neuen Hauptstock für die zweite Fassung anfertigte. Der Künstler glaubte die alten Stöcke nämlich auf dem Transportweg während seiner Umsiedlung im November 1901 von Norwegen nach Berlin für verloren. Als dann die Kiste mit den verloren geglaubten Holzstöcken im Februar 1902 wieder auftauchte, fertigte Munch Mischformen beider Sets an, druckte also den alten Motivstock mit den neuen Farbstöcken zusammen. Diese Experimentierfreude findet in unserem Exemplar des Motivs noch einen anderen Ausdruck, denn der dreiteilige Holzstock (P325), mit dem die braune und die blaugrünen Flächen gedruckt wurden, ist vom Künstler ganz am Schluss, nach Fertigstellung des Druckes, um 180° gedreht nochmals über das fertige Motiv gedruckt wurden. So findet sich das Fensterrechteck ein zweites Mal, gespiegelt, im rechten Rand, und ebenso sitzt die geschwungene Baumform gespiegelt nochmals links unten im Rand. Beide Formen liegen wie blaue Schatten über der Darstellung, wodurch sich nicht nur eine Erweiterung des Bildvordergrundes ergibt, sondern auch ein hohes Maß an Abstraktion. Gedruckt bei Lassally, Berlin. Ganz prachtvoller, wunderbar differenzierter Druck in Schwarz, Braun, Blaugrau und Grünblau, die Holzmaserung stellenweise herrlich ausdrucksvoll mitdruckend, mit kleinem Rand. Wir danken dem Munch Museum Oslo für die freundlichen Hinweise.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8429
Auktion:
Datum:
12.06.2021
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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