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Auktionsarchiv: Los-Nr. 67

Pietro Paolini

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
80.000 € - 120.000 €
ca. 89.077 $ - 133.616 $
Zuschlagspreis:
100.300 €
ca. 111.681 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 67

Pietro Paolini

Alte Meister I
22.10.2019
Schätzpreis
80.000 € - 120.000 €
ca. 89.077 $ - 133.616 $
Zuschlagspreis:
100.300 €
ca. 111.681 $
Beschreibung:

(Lucca 1603–1681/82) Anbetung der Hirten, Öl auf Leinwand, 113 x 119 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Mansi, Lucca; Privatsammlung, Mailand; dort erworben durch den jetzigen Besitzer Literatur: G. Borella, P. Giusti Maccari, Il Palazzo Mansi di Lucca, Lucca 1993, S. 193, Nr. 22; P. Giusti Maccari, in: M. T. Filieri (Hg.), La pittura a Lucca nel primo Seicento, Ausstellungskatalog, Lucca 1994, S. 235 (Erwähnung unter Nr. 49); F. Moro, Viaggio nel Seicento toscaNr. Dipinti e disegni inediti, Mantua 2006, S. 161f., Abb. 9; G. Porzio, in: G. Porzio (Hg.), Quadreria 2015. Documents d’art e d’histoire, Rom 2015, S. 12–14, Nr. 2. Das vorliegende Gemälde, das sich offenbar noch in seinem in Lucca hergestellten Originalrahmen befindet, ist ein wichtiges Zeugnis der religiösen Malerei Pietro Paolinis. Unser Gemälde ist womöglich als das als „Geburt unseres Herrn“ [„Nascita di Nostro Signore“] beschriebene Werk zu identifizieren, das man 1682 im Inventar der Sammlung Gasparo Mansis in Lucca Gherardo delle Notti zugeschrieb. Mansi spielte eine wichtige Rolle als Begründer der bedeutenden Kunstsammlung seiner Familie. Das vorliegende Gemälde entstand in der zweiten Hälfte der 1630er-Jahre und ist stilistisch mit dem großen Altarbild der Geburt des Johannes des Täufers, das Paolini 1637 für die Kirche Santa Maria Corteorlandini in Lucca schuf und das sich heute im Museo Nazionale di Villa Guinigi befindet, vergleichbar. Eine weitere eigenhändige Version Paolinis der Anbetung der Hirten von größerem Format ist bekannt; sie befindet sich heute in der Sammlung der Fondazione Cassa di Risparmio di Lucca (siehe Giusti Maccari 1994). Das vorliegende Gemälde, das von bemerkenswerter Qualität ist, stellt eine vom europäischen Caravaggismus beeinflusste nächtliche Szene dar, wodurch sich die alte Zuschreibung an den holländischen Künstler Gerard van Honthorst erklärt, der in Italien unter dem Namen Gherardo delle Notti bekannt war und den Paolini bei seinem Aufenthalt in Rom kennengelernt haben könnte. Bei der vorliegenden Anbetung der Hirten entpuppt sich die Einbindung von zwei die Dunkelheit durchbrechenden Lichtquellen als höchst wirkungsvoll: Die eine ist das nackte Jesuskind im Schoß seiner Mutter, von dem helle Strahlen ausgehen und die umstehende Figurengruppe erleuchten; die andere bildet das weiche Licht einer Laterne, die ein Mädchen rechts im Bild hochhält. Der Hintergrund besteht aus antiken Ruinen und einer Landschaft, die im Mondlicht gerade noch sichtbar ist. Die fließende Darstellung des Himmels rührt vom Einfluss der damals prägenden neovenezianischen Maler her, unter ihnen Pier Francesco Mola Daraus offenbart sich Paolinis Kenntnis der neuesten Strömungen in der Malerei. Auf dem vorliegenden Gemälde hat Paolini wie in einem antiken Halbrelief ein sehr persönliches Bildrepertoire in einer nahansichtigen und intimen Szene von großer Poesie dargestellt. Die Komposition umfasst alle charakteristischen Elemente des Bildvokabulars des Malers, vom Typus des im Profil gegebenen kahlköpfigen Hirten im Hintergrund bis hin zur Idee einer erleuchteten nächtlichen Szene, was dem Bild eine Stimmung heiterer Gelassenheit verleiht. Eigenschaften wie diese gehen auf das Beispiel Caravaggios in seinem römischen Umfeld zurück, das Paolini aus den Jahren seiner Ausbildung in den 1620er-Jahren unter Angelo Caroselli vertraut war. Wie im vorliegenden Fall machte er sich die Bildmotive ganz und gar zu eigen, womit er erfolgreich den Geschmack der anspruchsvollsten Auftraggeber seiner Heimatstadt Lucca traf.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 67
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Lucca 1603–1681/82) Anbetung der Hirten, Öl auf Leinwand, 113 x 119 cm, gerahmt Provenienz: Sammlung Mansi, Lucca; Privatsammlung, Mailand; dort erworben durch den jetzigen Besitzer Literatur: G. Borella, P. Giusti Maccari, Il Palazzo Mansi di Lucca, Lucca 1993, S. 193, Nr. 22; P. Giusti Maccari, in: M. T. Filieri (Hg.), La pittura a Lucca nel primo Seicento, Ausstellungskatalog, Lucca 1994, S. 235 (Erwähnung unter Nr. 49); F. Moro, Viaggio nel Seicento toscaNr. Dipinti e disegni inediti, Mantua 2006, S. 161f., Abb. 9; G. Porzio, in: G. Porzio (Hg.), Quadreria 2015. Documents d’art e d’histoire, Rom 2015, S. 12–14, Nr. 2. Das vorliegende Gemälde, das sich offenbar noch in seinem in Lucca hergestellten Originalrahmen befindet, ist ein wichtiges Zeugnis der religiösen Malerei Pietro Paolinis. Unser Gemälde ist womöglich als das als „Geburt unseres Herrn“ [„Nascita di Nostro Signore“] beschriebene Werk zu identifizieren, das man 1682 im Inventar der Sammlung Gasparo Mansis in Lucca Gherardo delle Notti zugeschrieb. Mansi spielte eine wichtige Rolle als Begründer der bedeutenden Kunstsammlung seiner Familie. Das vorliegende Gemälde entstand in der zweiten Hälfte der 1630er-Jahre und ist stilistisch mit dem großen Altarbild der Geburt des Johannes des Täufers, das Paolini 1637 für die Kirche Santa Maria Corteorlandini in Lucca schuf und das sich heute im Museo Nazionale di Villa Guinigi befindet, vergleichbar. Eine weitere eigenhändige Version Paolinis der Anbetung der Hirten von größerem Format ist bekannt; sie befindet sich heute in der Sammlung der Fondazione Cassa di Risparmio di Lucca (siehe Giusti Maccari 1994). Das vorliegende Gemälde, das von bemerkenswerter Qualität ist, stellt eine vom europäischen Caravaggismus beeinflusste nächtliche Szene dar, wodurch sich die alte Zuschreibung an den holländischen Künstler Gerard van Honthorst erklärt, der in Italien unter dem Namen Gherardo delle Notti bekannt war und den Paolini bei seinem Aufenthalt in Rom kennengelernt haben könnte. Bei der vorliegenden Anbetung der Hirten entpuppt sich die Einbindung von zwei die Dunkelheit durchbrechenden Lichtquellen als höchst wirkungsvoll: Die eine ist das nackte Jesuskind im Schoß seiner Mutter, von dem helle Strahlen ausgehen und die umstehende Figurengruppe erleuchten; die andere bildet das weiche Licht einer Laterne, die ein Mädchen rechts im Bild hochhält. Der Hintergrund besteht aus antiken Ruinen und einer Landschaft, die im Mondlicht gerade noch sichtbar ist. Die fließende Darstellung des Himmels rührt vom Einfluss der damals prägenden neovenezianischen Maler her, unter ihnen Pier Francesco Mola Daraus offenbart sich Paolinis Kenntnis der neuesten Strömungen in der Malerei. Auf dem vorliegenden Gemälde hat Paolini wie in einem antiken Halbrelief ein sehr persönliches Bildrepertoire in einer nahansichtigen und intimen Szene von großer Poesie dargestellt. Die Komposition umfasst alle charakteristischen Elemente des Bildvokabulars des Malers, vom Typus des im Profil gegebenen kahlköpfigen Hirten im Hintergrund bis hin zur Idee einer erleuchteten nächtlichen Szene, was dem Bild eine Stimmung heiterer Gelassenheit verleiht. Eigenschaften wie diese gehen auf das Beispiel Caravaggios in seinem römischen Umfeld zurück, das Paolini aus den Jahren seiner Ausbildung in den 1620er-Jahren unter Angelo Caroselli vertraut war. Wie im vorliegenden Fall machte er sich die Bildmotive ganz und gar zu eigen, womit er erfolgreich den Geschmack der anspruchsvollsten Auftraggeber seiner Heimatstadt Lucca traf.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 67
Auktion:
Datum:
22.10.2019
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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