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Auktionsarchiv: Los-Nr. 240

Leo Putz 1869 - Meran - 1940 Reigen 2

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
80.000 € - 100.000 €
ca. 93.326 $ - 116.658 $
Zuschlagspreis:
111.600 €
ca. 130.190 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 240

Leo Putz 1869 - Meran - 1940 Reigen 2

Moderne
01.06.2018
Schätzpreis
80.000 € - 100.000 €
ca. 93.326 $ - 116.658 $
Zuschlagspreis:
111.600 €
ca. 130.190 $
Beschreibung:

Leo Putz 1869 - Meran - 1940 Reigen 2. I. 1921 Öl auf Leinwand. 124 x 160,5 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'Leo Putz'. Rückseitig mit altem Etikett, darauf handschriftlich mit Angaben zu Künstler, Titel und Jahr versehen. - Im mittleren Uferbereich in der unteren Bildpartie mit einer schmalen unauffälligen Retusche. H. Putz II 650 Provenienz Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben; seitdem Familienbesitz Süddeutschland Das Werk entsteht wenige Jahre nach dem I. Weltkrieg. Der 60jährige Leo Putz lebt in München und erlebt unmittelbar Revolutionsunruhen. Es ist sicher kein Zufall, wenn ausgerechnet in dieser Zeit in seinen Werken der Symbolismus als Thema Raum einnimmt, also die Dinge in einer Verschlüsselung vorgetragen sind: zwischen Weltanschauung und freier Religion, zwischen traumhaftem Geschehen und freier Sexualität. Der Reigen ist eine besondere Tanzform im Kreis oder in Kettenformation seit Menschengedenken. In der Renaissance etwa übten sich die Nymphen, die Grazien und Allegorien der Tugenden im Tanz, dokumentiert von Sandro Botticelli u.a.. Im Weiteren entwickelt sich der Reigen zu einem Volkstanz, der als gemeinschaftlicher Laientanz mit Kraft gepflegt, im Rausch um die Jahrhundertwende und im Rahmen der Reformbewegung sowie Körperkult zu eine Art ‚Rundtanz der Lebensfeier' mutiert. Die Körpersprache der Tänzer ist bei Putz unmittelbar greifbar im individuellen Stil des Künstlers voller farbintensiver, expressiver sinnlicher Nacktheit drehen sich die weiblichen und männlichen Tänzer; die ebenso sich in Ekstase spielende Geigenspielerin bildet den Kontrapost und Drehung mit unterschiedlicher Bewegung, Blickrichtung und Haltung des Kopfes: ein emotionales Wiegen in harmonischer Verbundenheit zu ihrem musikalischen Temperament. Die Tanzbegeisterung in Deutschland und in den angrenzenden Ländern seit der Jahrhundertwende mag Leo Putz anregen zu reizvoller Körperhaltung voller Ausdruck einer vitalen Lebenslust. Eine starke Metapher für eine ausgelassene Erotik als Gesellschaftsspiel, die der Künstler seismographisch als Ideal zwischen Anmut und Schönheit ausbreitet. Diese dionysische Entgrenzung und apollinische Formgebung (Friedrich Nietzsche) kann überführen zu Arthur Schnitzlers erotischem Theaterstück „Reigen“, 1900 geschrieben und im Dezember 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin uraufgeführt, begleitet von Claude Debussys „Frühlingsimpression“. Diese Rätselhaftigkeit und Vielgestaltigkeit des Symbolismus ist von den Künstlern, von Leo Putz gewollt, sie dient ihnen als Ausdrucksmittel dessen, was nur erfühlt und geglaubt werden kann: eine anti-positivistische Geisteshaltung, die über ein Interesse an der Esoterik und den Einsatz von Symbolen der Gefühlswelten einen gemeinsamen Stil kreiert. Insofern ein geradezu intimes, aber ebenso geheimnisvolles Traumgespinst: Leo Putz will sich bei aller symbolhafter Aufgeladenheit im Malprozess auf jeden Fall vergnügen.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 240
Auktion:
Datum:
01.06.2018
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Leo Putz 1869 - Meran - 1940 Reigen 2. I. 1921 Öl auf Leinwand. 124 x 160,5 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'Leo Putz'. Rückseitig mit altem Etikett, darauf handschriftlich mit Angaben zu Künstler, Titel und Jahr versehen. - Im mittleren Uferbereich in der unteren Bildpartie mit einer schmalen unauffälligen Retusche. H. Putz II 650 Provenienz Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben; seitdem Familienbesitz Süddeutschland Das Werk entsteht wenige Jahre nach dem I. Weltkrieg. Der 60jährige Leo Putz lebt in München und erlebt unmittelbar Revolutionsunruhen. Es ist sicher kein Zufall, wenn ausgerechnet in dieser Zeit in seinen Werken der Symbolismus als Thema Raum einnimmt, also die Dinge in einer Verschlüsselung vorgetragen sind: zwischen Weltanschauung und freier Religion, zwischen traumhaftem Geschehen und freier Sexualität. Der Reigen ist eine besondere Tanzform im Kreis oder in Kettenformation seit Menschengedenken. In der Renaissance etwa übten sich die Nymphen, die Grazien und Allegorien der Tugenden im Tanz, dokumentiert von Sandro Botticelli u.a.. Im Weiteren entwickelt sich der Reigen zu einem Volkstanz, der als gemeinschaftlicher Laientanz mit Kraft gepflegt, im Rausch um die Jahrhundertwende und im Rahmen der Reformbewegung sowie Körperkult zu eine Art ‚Rundtanz der Lebensfeier' mutiert. Die Körpersprache der Tänzer ist bei Putz unmittelbar greifbar im individuellen Stil des Künstlers voller farbintensiver, expressiver sinnlicher Nacktheit drehen sich die weiblichen und männlichen Tänzer; die ebenso sich in Ekstase spielende Geigenspielerin bildet den Kontrapost und Drehung mit unterschiedlicher Bewegung, Blickrichtung und Haltung des Kopfes: ein emotionales Wiegen in harmonischer Verbundenheit zu ihrem musikalischen Temperament. Die Tanzbegeisterung in Deutschland und in den angrenzenden Ländern seit der Jahrhundertwende mag Leo Putz anregen zu reizvoller Körperhaltung voller Ausdruck einer vitalen Lebenslust. Eine starke Metapher für eine ausgelassene Erotik als Gesellschaftsspiel, die der Künstler seismographisch als Ideal zwischen Anmut und Schönheit ausbreitet. Diese dionysische Entgrenzung und apollinische Formgebung (Friedrich Nietzsche) kann überführen zu Arthur Schnitzlers erotischem Theaterstück „Reigen“, 1900 geschrieben und im Dezember 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin uraufgeführt, begleitet von Claude Debussys „Frühlingsimpression“. Diese Rätselhaftigkeit und Vielgestaltigkeit des Symbolismus ist von den Künstlern, von Leo Putz gewollt, sie dient ihnen als Ausdrucksmittel dessen, was nur erfühlt und geglaubt werden kann: eine anti-positivistische Geisteshaltung, die über ein Interesse an der Esoterik und den Einsatz von Symbolen der Gefühlswelten einen gemeinsamen Stil kreiert. Insofern ein geradezu intimes, aber ebenso geheimnisvolles Traumgespinst: Leo Putz will sich bei aller symbolhafter Aufgeladenheit im Malprozess auf jeden Fall vergnügen.

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Auktion:
Datum:
01.06.2018
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