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Auktionsarchiv: Los-Nr. 515

Vier Tafelleuchter für Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen

Kunstgewerbe
19.11.2021
Schätzpreis
80.000 € - 100.000 €
ca. 90.480 $ - 113.101 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 515

Vier Tafelleuchter für Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen

Kunstgewerbe
19.11.2021
Schätzpreis
80.000 € - 100.000 €
ca. 90.480 $ - 113.101 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Vier Tafelleuchter für Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen Silber. Rund fassonierter, aufgewölbter Fuß mit getriebenen und fein gravierten Blattmuscheln und Akanthus zwischen geschwungenen Faltenzügen. Der weich gegliederte Balusterschaft mit entsprechendem Dekor und einer vasenförmigen Tülle. Unterseitig graviertes Ligaturmonogramm AR3 und die Inventarnummern 3, 6, 95 und 96. Marken: BZ Dresden, MZ Christian Heinrich Ingermann (1732 - 78, Rosenberg Nr. 1664, 1798), Tremolierstiche. H 23 cm, Gesamtgewicht 3.555 g. Dresden, Christian Heinrich Ingermann, um 1745.Nach dem Tod seines Vaters, Augusts des Starken, 1733 in Warschau wurde Friedrich August II. (1696 - 1763) Kurfürst von Sachsen - und als August III. als letzter Wettiner in Personalunion auch König von Polen. Noch im gleichen Jahr ordnete er eine Revision der reich gefüllten Hofsilberkammer an, die, neben zwei vergoldeten Tafelservicen mindestens sechs verschiedene Service aus weißem Silber enthielt (vgl. Arnold S. 31). Einige der früheren Service ließ Friedrich August II. einschmelzen, andere wurden offenbar ergänzt und mit dem gravierten Monogramm A R 3 für Augustus Rex III. versehen. Das vorliegende Lot gehört zu einem umfangreichen Satz von insgesamt 100 Einzelleuchtern, der wohl um 1745 zur Ergänzung eines der weißsilbernen Service für den täglichen Gebrauch der königlichen Familie in Auftrag gegeben wurde. Maßgeblichen Anteil an der Neugestaltung des Hofsilbers hatte die Dresdner Goldschmiedefamilie Ingermann: Paul Ingermann (um 1670 - 1752) führte bereits ab 1728 unter August dem Starken den Titel eines Hofsilberarbeiters. Unter seinen Söhnen spielte offenbar Christian Heinrich (um 1713 - 1778) eine herausragende Rolle. 1732, erst 19jährig (!), Meister geworden, war er seit 1750 laut „Hof- und Staatskalender“ bei der Silberkammer als Königlicher Hofjuwelier und Goldarbeiter angestellt. 1789 ließ der Oberküchenmeister und Hofwirtschaftsdirektor Melchior Heinrich v. Breitenbauch ein neues Inventar des Tafelsilbers am Dresdner Hof anlegen. Das „Churfürstl.-Sächßl. Silber-Kammer-Inventarium“ führt in Band 2, Kapitel III b auch die „Einhundert Tafel-Leuchter, faconirt mit AR3 gezeichnet“ mit den Inventarnummern 1 bis 100 auf und nennt zu jeder einzelnen Position das Gewicht in Mark, Lot und Quent, wobei eine Mark 16 Lot entspricht - und ein Lot wiederum 4 Quent. Die auch für Sachsen maßgebliche „Kölner Mark“ entspricht ca. 233,81 g. Ein Abgleich der im Inventar aufgeführten Angaben mit den jetzt erfassten Einzelgewichten in Gramm ergibt erstaunlich präzise Übereinstimmungen mit nur minimalen Toleranzabweichungen. No. 3 3 Mk. 14 Lt. 3 qu. umgerechnet 916,92 g. tatsächliches Gewicht 915,18 g. No. 6 3 Mk. 13 Lt. 1 qu. umgerechnet 895,01 g. tatsächliches Gewicht 895,88 g. No. 95 3 Mk. 12 Lt. umgerechnet 876,75 g. tatsächliches Gewicht 871,04 g. No. 96 3 Mk. 12 Lt. umgerechnet 876,75 g. tatsächliches Gewicht 872,49 g. In der Berliner Zeitschrift „Die Woche“ erschien 1904 ein Artikel über die Dresdner Hofsilberkammer, dem wir die etwas körnigen, bisher einzigen erhaltenen Innenaufnahmen verdanken. Auf der Fotografie eines Einbauschranks erkennt man einige der Tafelleuchter in den oberen Regelfächern (vgl. Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, a. a. O., S. 14, 19, 30 ff.). Ein Paar mit den Inventarnummern 77 und 87 befindet sich in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums Berlin (Inv.-Nr. W 1963, 13 und 14).ProvenienzDas eine Paar (Nr. 95 und 96) Geschenk des Bankiers Hans Arnhold an die Familie des Einlieferers 1960. Das andere (Nr. 3 und 6) versteigert Spik Berlin, März 1971, Lot 914; Kunsthandel Beckmann, Hannover, 1972. Deutscher Adelsbesitz.LiteraturhinweiseVgl. ein Kandelaberpaar Ingermanns in der Sammlung Thyssen-Bornemisza, abgebildet bei Müller, European Silver, London 1986, Nr. 75. Zur Hofsilberkammer vgl. vor allem Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, Publikation der Kulturstiftung der Länder und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Be

Auktionsarchiv: Los-Nr. 515
Auktion:
Datum:
19.11.2021
Auktionshaus:
Kunsthaus Lempertz KG
Neumarkt 3
50667 Köln
Deutschland
info@lempertz.com
+49 (0)221 9257290
+49 (0)221 9257296
Beschreibung:

Vier Tafelleuchter für Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen Silber. Rund fassonierter, aufgewölbter Fuß mit getriebenen und fein gravierten Blattmuscheln und Akanthus zwischen geschwungenen Faltenzügen. Der weich gegliederte Balusterschaft mit entsprechendem Dekor und einer vasenförmigen Tülle. Unterseitig graviertes Ligaturmonogramm AR3 und die Inventarnummern 3, 6, 95 und 96. Marken: BZ Dresden, MZ Christian Heinrich Ingermann (1732 - 78, Rosenberg Nr. 1664, 1798), Tremolierstiche. H 23 cm, Gesamtgewicht 3.555 g. Dresden, Christian Heinrich Ingermann, um 1745.Nach dem Tod seines Vaters, Augusts des Starken, 1733 in Warschau wurde Friedrich August II. (1696 - 1763) Kurfürst von Sachsen - und als August III. als letzter Wettiner in Personalunion auch König von Polen. Noch im gleichen Jahr ordnete er eine Revision der reich gefüllten Hofsilberkammer an, die, neben zwei vergoldeten Tafelservicen mindestens sechs verschiedene Service aus weißem Silber enthielt (vgl. Arnold S. 31). Einige der früheren Service ließ Friedrich August II. einschmelzen, andere wurden offenbar ergänzt und mit dem gravierten Monogramm A R 3 für Augustus Rex III. versehen. Das vorliegende Lot gehört zu einem umfangreichen Satz von insgesamt 100 Einzelleuchtern, der wohl um 1745 zur Ergänzung eines der weißsilbernen Service für den täglichen Gebrauch der königlichen Familie in Auftrag gegeben wurde. Maßgeblichen Anteil an der Neugestaltung des Hofsilbers hatte die Dresdner Goldschmiedefamilie Ingermann: Paul Ingermann (um 1670 - 1752) führte bereits ab 1728 unter August dem Starken den Titel eines Hofsilberarbeiters. Unter seinen Söhnen spielte offenbar Christian Heinrich (um 1713 - 1778) eine herausragende Rolle. 1732, erst 19jährig (!), Meister geworden, war er seit 1750 laut „Hof- und Staatskalender“ bei der Silberkammer als Königlicher Hofjuwelier und Goldarbeiter angestellt. 1789 ließ der Oberküchenmeister und Hofwirtschaftsdirektor Melchior Heinrich v. Breitenbauch ein neues Inventar des Tafelsilbers am Dresdner Hof anlegen. Das „Churfürstl.-Sächßl. Silber-Kammer-Inventarium“ führt in Band 2, Kapitel III b auch die „Einhundert Tafel-Leuchter, faconirt mit AR3 gezeichnet“ mit den Inventarnummern 1 bis 100 auf und nennt zu jeder einzelnen Position das Gewicht in Mark, Lot und Quent, wobei eine Mark 16 Lot entspricht - und ein Lot wiederum 4 Quent. Die auch für Sachsen maßgebliche „Kölner Mark“ entspricht ca. 233,81 g. Ein Abgleich der im Inventar aufgeführten Angaben mit den jetzt erfassten Einzelgewichten in Gramm ergibt erstaunlich präzise Übereinstimmungen mit nur minimalen Toleranzabweichungen. No. 3 3 Mk. 14 Lt. 3 qu. umgerechnet 916,92 g. tatsächliches Gewicht 915,18 g. No. 6 3 Mk. 13 Lt. 1 qu. umgerechnet 895,01 g. tatsächliches Gewicht 895,88 g. No. 95 3 Mk. 12 Lt. umgerechnet 876,75 g. tatsächliches Gewicht 871,04 g. No. 96 3 Mk. 12 Lt. umgerechnet 876,75 g. tatsächliches Gewicht 872,49 g. In der Berliner Zeitschrift „Die Woche“ erschien 1904 ein Artikel über die Dresdner Hofsilberkammer, dem wir die etwas körnigen, bisher einzigen erhaltenen Innenaufnahmen verdanken. Auf der Fotografie eines Einbauschranks erkennt man einige der Tafelleuchter in den oberen Regelfächern (vgl. Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, a. a. O., S. 14, 19, 30 ff.). Ein Paar mit den Inventarnummern 77 und 87 befindet sich in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums Berlin (Inv.-Nr. W 1963, 13 und 14).ProvenienzDas eine Paar (Nr. 95 und 96) Geschenk des Bankiers Hans Arnhold an die Familie des Einlieferers 1960. Das andere (Nr. 3 und 6) versteigert Spik Berlin, März 1971, Lot 914; Kunsthandel Beckmann, Hannover, 1972. Deutscher Adelsbesitz.LiteraturhinweiseVgl. ein Kandelaberpaar Ingermanns in der Sammlung Thyssen-Bornemisza, abgebildet bei Müller, European Silver, London 1986, Nr. 75. Zur Hofsilberkammer vgl. vor allem Arnold, Dresdner Hofsilber des 18. Jahrhunderts, Publikation der Kulturstiftung der Länder und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Be

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Datum:
19.11.2021
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