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Auktionsarchiv: Los-Nr. 204

(Venedig 1919–2006) Per la Spagna, Nr

Schätzpreis
100.000 € - 150.000 €
ca. 118.189 $ - 177.284 $
Zuschlagspreis:
234.800 €
ca. 277.509 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 204

(Venedig 1919–2006) Per la Spagna, Nr

Schätzpreis
100.000 € - 150.000 €
ca. 118.189 $ - 177.284 $
Zuschlagspreis:
234.800 €
ca. 277.509 $
Beschreibung:

(Venedig 1919–2006) Per la Spagna, Nr. 11, 1962, auf der Rückseite signiert, betitelt und datiert 1962, Öl auf Leinwand, 200 x 100 cm, gerahmt Provenienz: Marlborough Galleria d’Arte, Rom (auf der Rückseite Klebezettel) Galleria Blu, Mailand Galleria Falchi, Mailand (rücks. Klebezettel und Stempel) Europäische Privatsammlung (dort erworben) Ausgestellt: Mailand, Emilio Vedova Galleria Falchi, 1972, Abb. auf der Ausstellungsbroschüre Vor einem knappen halben Jahrhundert gab es in Amerika und Europa eine Explosion jener Art von Malerei, die später als Informel bezeichnet werden würde. Sie ließ Formen und Strukturen hinter sich und gab, wie ein moderner Ikonoklasmus, auch die Bilder auf. Der Rest blieb auf der Leinwand: Farbe und einige Zeichen. Was die Farbe anging, so fing man an von Bildmaterie zu sprechen, und ihre Funktion war nun völlig umgekehrt. Ton, Timbre und Schatten stammten aus einem archaischen Vokabular, welches nun der Vergangenheit angehörte. Der Pinsel und die Farbe selbst wurden oft durch andere Materialien ersetzt, während das Zeichen (von einem Design sprach man nicht mehr) in Bündeln, Formen und Farbwirbeln koagulierte: lebhaft und hektisch. Emilio Vedovas Stimme war zweifellos eine der stärksten der Bewegung. Aus Leinwand schuf er einen Spiegel, eine Tür, eine Passage, die durch die Bildmaterie hin zu seiner paesaggio del non dove („Landschaft des Nirgendwo“) führte, auf der er Spuren einer schmerzhaften Auseinandersetzung mit der Existenz hinterließ. Im Jahre 1962 schuf er Per la Spagna („Für Spanien“), poly-materielle Arbeitszyklen, für die Ausstellung im Ca’ Giustinian in Venedig, die zeitgleich mit der Biennale organisiert wurde. Bei der visuellen Erfassung des Bilderzyklus ist der Zusammenprall von Zeichen, Energien und Elementen besonders auffallend. Es sind wilde Angriffe und Schwellungen des Schwarzen, rote lodernde Feuer, weiße Markierungen von Peitschenhieben und Rasierklingen, ein Zischen von Blau, das dem Einsturz vorausgeht, und ein Wasserfall aus Gelb. Angesichts des Schauspiels der Gewalt, welches das zwanzigste Jahrhundert geboten hatte (sicherlich auch vom technologischen Fortschritt unterstützt), und das einen Höhepunkt an Aggression erreicht hatte, der möglicherweise größer war als je zuvor, gab es vielleicht keine andere Weise, in der es zu malen möglich gewesen wäre. Andere experimentierten mit einer neuen Ordnung, einer rhythmischen Syntax, die von Vedova aber zugunsten der Offenbarung des Geheimnisses des Bösen abgelehnt wurde, in der er wiederherum seinen schmerzhaften Kampf gegen seine „Dämonen“ festhielt. Das vielleicht außergewöhnlichste Element innerhalb Vedovas Werkes ist jedoch seine klare Wahrnehmung der Herrlichkeit des Lebens. Wenn nichts als pure Gewalt auf seinen Leinwänden Ausdruck finden würde, gäbe es hier nicht dieses Gefühl der Erfüllung. Die Faszination, die Vedovas Werke im Betrachter auslösen, zeigt uns vielmehr, dass hier die kraftvolle kathartische Berufung der Kunst am Walten ist: also jene Dimension von Schönheit und Anmut, die es uns erlaubt, auch die Kenntnis des Negativen zu konfrontieren. Tatsache ist, dass Vedova, während er die Geschichte der menschlichen Aggression nacherzählt, auch von einer anderen Gewalt berichtet: der Macht des Gefühls, des Eros und des Lebensprinzips. Jedes Todesprinzip hat ein entsprechendes gleichwertiges und entgegengesetztes Lebensprinzip. Und darin liegt die Möglichkeit der Erlösung. „Meine Beziehung zu meiner Arbeit ist von sehr unbehaglicher Natur. Malen bedeutet sich selbst obdachlos zu finden, hinter mir Dämonen, die meine Hand, meinen Arm, meinen ganzen Körper vorwärts treiben. Wer weiß, was sich schließlich auf der Leinwand offenbaren wird: Gekritzel, Lava, Sex, Unmögliches, Barrieren, Zeichen ... eine unbezwingbare Domäne, die sich immerfort vor meinen Augen verändert, als wohnte ihm ein schrecklicher Geist inne.“ Emilio Vedova

Auktionsarchiv: Los-Nr. 204
Auktion:
Datum:
16.05.2018
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
kundendienst@dorotheum.at
+43 (0)1 515600
+43 (0)1 51560443
Beschreibung:

(Venedig 1919–2006) Per la Spagna, Nr. 11, 1962, auf der Rückseite signiert, betitelt und datiert 1962, Öl auf Leinwand, 200 x 100 cm, gerahmt Provenienz: Marlborough Galleria d’Arte, Rom (auf der Rückseite Klebezettel) Galleria Blu, Mailand Galleria Falchi, Mailand (rücks. Klebezettel und Stempel) Europäische Privatsammlung (dort erworben) Ausgestellt: Mailand, Emilio Vedova Galleria Falchi, 1972, Abb. auf der Ausstellungsbroschüre Vor einem knappen halben Jahrhundert gab es in Amerika und Europa eine Explosion jener Art von Malerei, die später als Informel bezeichnet werden würde. Sie ließ Formen und Strukturen hinter sich und gab, wie ein moderner Ikonoklasmus, auch die Bilder auf. Der Rest blieb auf der Leinwand: Farbe und einige Zeichen. Was die Farbe anging, so fing man an von Bildmaterie zu sprechen, und ihre Funktion war nun völlig umgekehrt. Ton, Timbre und Schatten stammten aus einem archaischen Vokabular, welches nun der Vergangenheit angehörte. Der Pinsel und die Farbe selbst wurden oft durch andere Materialien ersetzt, während das Zeichen (von einem Design sprach man nicht mehr) in Bündeln, Formen und Farbwirbeln koagulierte: lebhaft und hektisch. Emilio Vedovas Stimme war zweifellos eine der stärksten der Bewegung. Aus Leinwand schuf er einen Spiegel, eine Tür, eine Passage, die durch die Bildmaterie hin zu seiner paesaggio del non dove („Landschaft des Nirgendwo“) führte, auf der er Spuren einer schmerzhaften Auseinandersetzung mit der Existenz hinterließ. Im Jahre 1962 schuf er Per la Spagna („Für Spanien“), poly-materielle Arbeitszyklen, für die Ausstellung im Ca’ Giustinian in Venedig, die zeitgleich mit der Biennale organisiert wurde. Bei der visuellen Erfassung des Bilderzyklus ist der Zusammenprall von Zeichen, Energien und Elementen besonders auffallend. Es sind wilde Angriffe und Schwellungen des Schwarzen, rote lodernde Feuer, weiße Markierungen von Peitschenhieben und Rasierklingen, ein Zischen von Blau, das dem Einsturz vorausgeht, und ein Wasserfall aus Gelb. Angesichts des Schauspiels der Gewalt, welches das zwanzigste Jahrhundert geboten hatte (sicherlich auch vom technologischen Fortschritt unterstützt), und das einen Höhepunkt an Aggression erreicht hatte, der möglicherweise größer war als je zuvor, gab es vielleicht keine andere Weise, in der es zu malen möglich gewesen wäre. Andere experimentierten mit einer neuen Ordnung, einer rhythmischen Syntax, die von Vedova aber zugunsten der Offenbarung des Geheimnisses des Bösen abgelehnt wurde, in der er wiederherum seinen schmerzhaften Kampf gegen seine „Dämonen“ festhielt. Das vielleicht außergewöhnlichste Element innerhalb Vedovas Werkes ist jedoch seine klare Wahrnehmung der Herrlichkeit des Lebens. Wenn nichts als pure Gewalt auf seinen Leinwänden Ausdruck finden würde, gäbe es hier nicht dieses Gefühl der Erfüllung. Die Faszination, die Vedovas Werke im Betrachter auslösen, zeigt uns vielmehr, dass hier die kraftvolle kathartische Berufung der Kunst am Walten ist: also jene Dimension von Schönheit und Anmut, die es uns erlaubt, auch die Kenntnis des Negativen zu konfrontieren. Tatsache ist, dass Vedova, während er die Geschichte der menschlichen Aggression nacherzählt, auch von einer anderen Gewalt berichtet: der Macht des Gefühls, des Eros und des Lebensprinzips. Jedes Todesprinzip hat ein entsprechendes gleichwertiges und entgegengesetztes Lebensprinzip. Und darin liegt die Möglichkeit der Erlösung. „Meine Beziehung zu meiner Arbeit ist von sehr unbehaglicher Natur. Malen bedeutet sich selbst obdachlos zu finden, hinter mir Dämonen, die meine Hand, meinen Arm, meinen ganzen Körper vorwärts treiben. Wer weiß, was sich schließlich auf der Leinwand offenbaren wird: Gekritzel, Lava, Sex, Unmögliches, Barrieren, Zeichen ... eine unbezwingbare Domäne, die sich immerfort vor meinen Augen verändert, als wohnte ihm ein schrecklicher Geist inne.“ Emilio Vedova

Auktionsarchiv: Los-Nr. 204
Auktion:
Datum:
16.05.2018
Auktionshaus:
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Dorotheengasse 17
1010 Wien
Österreich
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