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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3070

VARLIN (WILLY GUGGENHEIM)

Schweizer Kunst
01.07.2022
Schätzpreis
70.000 CHF - 100.000 CHF
ca. 73.006 $ - 104.294 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3070

VARLIN (WILLY GUGGENHEIM)

Schweizer Kunst
01.07.2022
Schätzpreis
70.000 CHF - 100.000 CHF
ca. 73.006 $ - 104.294 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

VARLIN (WILLY GUGGENHEIM) (Zürich 1900–1977 Bondo) König Ubu. 1965. Öl und Kohle auf Leinwand. Unten rechts signiert: VARLIN. 154 × 139,5 cm. Provenienz: - Sammlung Rudolf Neeser. - Schweizer Privatsammlung, von Obigem erworben. Literatur: - Reinhard Stumm: Varlinaden. Zur Ausstellung in der Kunsthalle Basel, in: Basler Nachrichten, 4./5.11.1976. - Patrizia Guggenheim und Paola Pellanda: Notizia biografica, in: Ausst.-Kat. Varlin, Museo d'Arte Moderna, Lugano 1992, S. 154. - Luigi Cavallo: Varlin, fra Shakespeare e Chaplin. Nella Villa Malpensata di Lugano una mostra del grande pittore ribelle, in: Il Giorno, 5.7.1992. - Paola Tedeschi-Pellanda und Patrizia Guggenheim: Varlin. Werkverzeichnis der Bilder, Zürich und Frankfurt 2000, Bd. II, S. 269, Nr. 1170 (mit Abb.). Vom 1. bis 18. Juli 1965 wurde auf dem Lindenhof in Zürich das Stück „König Ubu“ von Alfred Jarry aufgeführt. Parallel dazu fand ebenfalls eine Ausstellung statt, in der mehrere Künstler Werke zum Thema zeigten. Das angebotene Werk war Varlins Beitrag zu dieser Ausstellung. Dort wurde das Bild von Rudolf Neeser erworben, von dem es die heutigen Besitzer vor 1977 erwarben. Im August 1977 besuchten die neuen Besitzer Varlin in Bondo, um das Bild vom Künstler signieren zu lassen. In diesem Zusammenhang sandte Varlin auch ein Schreiben, in dem er sich an die Ursprünge seines Ubus erinnerte. „Ubu roi“ ist ein avantgardistisches Theaterstück von Alfred Jarry das 1886 uraufgeführt und vor allem von den Dadaisten und Surrealisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts euphorisch gefeiert wurde. Die Inspiration zum Urtext des Stückes, das anfangs als Marionettentheater konzipiert war, lieferte der Physiklehrer am Gymnasium von Renne, Félix-Fédéric Hébert, der von seinen Schülern Père Ebé, später père Ubu genannt wurde und der für diese „alles Groteske dieser Welt“ verkörperte. „Père Ubu“, bzw. „Ubu roi“ im Stück von Jarry ist ein Offizier des Polnischen Königs, dessen Thron er zusammen mit seiner Frau Mère Ubu okkupiert. Entsprechend seinem Naturell als primitives, feiges, gefrässiges und machtbesessenes Individuum liegt das einzige Ziel seiner Machtergreifung darin, sämtliche Adeligen und Staatsbeamten hinrichten zu lassen, die Steuern zu erhöhen und sich selber zu ermächtigen, diese auch persönlich einzuziehen, um schliesslich sich selber zu bereichern. In einem anschliessenden Krieg wird Ubu roi zwar geschlagen, kann aber nach Frankreich fliehen, wo er sich zum „maître phynances“ ausrufen lässt. Das humorvoll-komische in bewusst vulgärer und grotesker Sprache verfasste Stück, in dem zuweilen einzelne Schauspieler Türen oder eine ganze Menschenmasse spielen, ist eine Parodie auf die Machtgier und Tyrannei der Herrschenden mit karnevalesken Mitteln. „Ubu roi“ hat Künstler wie Picasso, Man Ray, Joan Miró und viele mehr bis hin zu Varlin zu eigenen Bildinterpretationen des grotesken Herrschers inspiriert.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3070
Auktion:
Datum:
01.07.2022
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

VARLIN (WILLY GUGGENHEIM) (Zürich 1900–1977 Bondo) König Ubu. 1965. Öl und Kohle auf Leinwand. Unten rechts signiert: VARLIN. 154 × 139,5 cm. Provenienz: - Sammlung Rudolf Neeser. - Schweizer Privatsammlung, von Obigem erworben. Literatur: - Reinhard Stumm: Varlinaden. Zur Ausstellung in der Kunsthalle Basel, in: Basler Nachrichten, 4./5.11.1976. - Patrizia Guggenheim und Paola Pellanda: Notizia biografica, in: Ausst.-Kat. Varlin, Museo d'Arte Moderna, Lugano 1992, S. 154. - Luigi Cavallo: Varlin, fra Shakespeare e Chaplin. Nella Villa Malpensata di Lugano una mostra del grande pittore ribelle, in: Il Giorno, 5.7.1992. - Paola Tedeschi-Pellanda und Patrizia Guggenheim: Varlin. Werkverzeichnis der Bilder, Zürich und Frankfurt 2000, Bd. II, S. 269, Nr. 1170 (mit Abb.). Vom 1. bis 18. Juli 1965 wurde auf dem Lindenhof in Zürich das Stück „König Ubu“ von Alfred Jarry aufgeführt. Parallel dazu fand ebenfalls eine Ausstellung statt, in der mehrere Künstler Werke zum Thema zeigten. Das angebotene Werk war Varlins Beitrag zu dieser Ausstellung. Dort wurde das Bild von Rudolf Neeser erworben, von dem es die heutigen Besitzer vor 1977 erwarben. Im August 1977 besuchten die neuen Besitzer Varlin in Bondo, um das Bild vom Künstler signieren zu lassen. In diesem Zusammenhang sandte Varlin auch ein Schreiben, in dem er sich an die Ursprünge seines Ubus erinnerte. „Ubu roi“ ist ein avantgardistisches Theaterstück von Alfred Jarry das 1886 uraufgeführt und vor allem von den Dadaisten und Surrealisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts euphorisch gefeiert wurde. Die Inspiration zum Urtext des Stückes, das anfangs als Marionettentheater konzipiert war, lieferte der Physiklehrer am Gymnasium von Renne, Félix-Fédéric Hébert, der von seinen Schülern Père Ebé, später père Ubu genannt wurde und der für diese „alles Groteske dieser Welt“ verkörperte. „Père Ubu“, bzw. „Ubu roi“ im Stück von Jarry ist ein Offizier des Polnischen Königs, dessen Thron er zusammen mit seiner Frau Mère Ubu okkupiert. Entsprechend seinem Naturell als primitives, feiges, gefrässiges und machtbesessenes Individuum liegt das einzige Ziel seiner Machtergreifung darin, sämtliche Adeligen und Staatsbeamten hinrichten zu lassen, die Steuern zu erhöhen und sich selber zu ermächtigen, diese auch persönlich einzuziehen, um schliesslich sich selber zu bereichern. In einem anschliessenden Krieg wird Ubu roi zwar geschlagen, kann aber nach Frankreich fliehen, wo er sich zum „maître phynances“ ausrufen lässt. Das humorvoll-komische in bewusst vulgärer und grotesker Sprache verfasste Stück, in dem zuweilen einzelne Schauspieler Türen oder eine ganze Menschenmasse spielen, ist eine Parodie auf die Machtgier und Tyrannei der Herrschenden mit karnevalesken Mitteln. „Ubu roi“ hat Künstler wie Picasso, Man Ray, Joan Miró und viele mehr bis hin zu Varlin zu eigenen Bildinterpretationen des grotesken Herrschers inspiriert.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3070
Auktion:
Datum:
01.07.2022
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
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