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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3011

TIROL, UM 1470/80

Schätzpreis
25.000 CHF - 35.000 CHF
ca. 25.158 $ - 35.221 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3011

TIROL, UM 1470/80

Schätzpreis
25.000 CHF - 35.000 CHF
ca. 25.158 $ - 35.221 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

TIROL, UM 1470/80 Anbetung des Kindes. Goldgrund und Öl auf Holz. 137,7 × 53 cm. Gutachten: Dr. Michaela Schedl, 18.6.2019. Provenienz: - Kunsthandel, Würzburg. - Dort erworben, seither in Familienbesitz über drei Generationen. Diese sehr gut erhaltene Tafel mit der Darstellung der Geburt Christi zeigt die kniende Maria in der Bildmitte, die ihre Hände in Brusthöhe so vor sich hält, als ob sie ihre Augen vor dem Licht schützen wolle, das von dem vor ihr liegenden Jesuskind ausgeht. Der nackte Gottessohn scheint über dem Boden zu schweben. Hinter Maria geht Joseph durch einen Eingang in einen hinteren Raum. In der Rechten hält er einen Holzstock, mit der Linken eine brennende Kerze. Durch die Türöffnung ist hinter einer Stadtmauer ein Turm zu sehen. Der Fensterausschnitt rechts von Maria gibt den Blick auf eine Landschaft frei. Dr. Michaela Schedl macht in ihrem ausführlichen Gutachten darauf aufmerksam, dass einzelne Elemente der dargestellten Geburt Christi ikonographisch mit der Weihnachtsvision der heiligen Birgitta von Schweden (1303–1373) in Verbindung zu bringen sind. So etwa das goldglänzende Haar der anbetenden Maria, das nackte Kind im Strahlenkranz sowie Joseph mit der Kerze (vgl. Die Offenbarungen der heiligen Birgitta von Schweden, ausgewählt und eingeleitet von Sven Stolpe, Frankfurt am Main 1961, S. 104–105). Dr. Schedl vermerkt ferner, dass zwei weitere Bildmotive unserer Darstellung, direkt oder indirekt, von dem gemalten Flügelretabel des niederländischen Malers Rogier van der Weyden (1399/1400–1464) angeregt zu sein scheinen. Van der Weyden malte das Dreikönigsretabel, das einen großen Einfluss auf die Kunst im deutschsprachigen Raum ausübte, um 1455 für die Kirche St. Columba in Köln. Heute befindet es sich in München (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv. Nr. WAF 1189). Ähnlichkeiten mit der hier offerierten Tafel finden sich etwa im Aufbau des Dachs mit seinen zwei Lücken in der Strohauflage sowie der rechten gestuften, ruinösen, gemauerten Wand, die in ein Bogenfenster übergeht. Ausserdem lugt der Stern Bethlehems jeweils über den Dachrand. Die plastisch gestalteten Nimben sind aus mehreren Tiroler Werken bekannt, beispielsweise vom Meister von Schloss Lichtenstein (tätig in Wien um 1440/1450, Geburt Christi, um 1445, Moskau, Puschkin-Museum). Ebenso spricht das auf wenige Farben reduzierte Kolorit mit den warmen Rot- und Brauntönen für eine Zuschreibung nach Österreich beziehungsweise Tirol. Ein ähnliches Kolorit findet sich beispielsweise auf einem Altarflügel mit der Darstellung der Enthauptung der heiligen Barbara, deren Entstehung in Tirol um 1510 vermutet wird (Tiroler Meister (zugeschrieben), Kempten, Alpenländische Galerie). Dr. Schedl geht von einer Datierung um 1470/80 aus und vermutet, dass die Tafel einst als linke Flügelinnenseite eines Retabels fungierte.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3011
Auktion:
Datum:
27.09.2019
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

TIROL, UM 1470/80 Anbetung des Kindes. Goldgrund und Öl auf Holz. 137,7 × 53 cm. Gutachten: Dr. Michaela Schedl, 18.6.2019. Provenienz: - Kunsthandel, Würzburg. - Dort erworben, seither in Familienbesitz über drei Generationen. Diese sehr gut erhaltene Tafel mit der Darstellung der Geburt Christi zeigt die kniende Maria in der Bildmitte, die ihre Hände in Brusthöhe so vor sich hält, als ob sie ihre Augen vor dem Licht schützen wolle, das von dem vor ihr liegenden Jesuskind ausgeht. Der nackte Gottessohn scheint über dem Boden zu schweben. Hinter Maria geht Joseph durch einen Eingang in einen hinteren Raum. In der Rechten hält er einen Holzstock, mit der Linken eine brennende Kerze. Durch die Türöffnung ist hinter einer Stadtmauer ein Turm zu sehen. Der Fensterausschnitt rechts von Maria gibt den Blick auf eine Landschaft frei. Dr. Michaela Schedl macht in ihrem ausführlichen Gutachten darauf aufmerksam, dass einzelne Elemente der dargestellten Geburt Christi ikonographisch mit der Weihnachtsvision der heiligen Birgitta von Schweden (1303–1373) in Verbindung zu bringen sind. So etwa das goldglänzende Haar der anbetenden Maria, das nackte Kind im Strahlenkranz sowie Joseph mit der Kerze (vgl. Die Offenbarungen der heiligen Birgitta von Schweden, ausgewählt und eingeleitet von Sven Stolpe, Frankfurt am Main 1961, S. 104–105). Dr. Schedl vermerkt ferner, dass zwei weitere Bildmotive unserer Darstellung, direkt oder indirekt, von dem gemalten Flügelretabel des niederländischen Malers Rogier van der Weyden (1399/1400–1464) angeregt zu sein scheinen. Van der Weyden malte das Dreikönigsretabel, das einen großen Einfluss auf die Kunst im deutschsprachigen Raum ausübte, um 1455 für die Kirche St. Columba in Köln. Heute befindet es sich in München (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv. Nr. WAF 1189). Ähnlichkeiten mit der hier offerierten Tafel finden sich etwa im Aufbau des Dachs mit seinen zwei Lücken in der Strohauflage sowie der rechten gestuften, ruinösen, gemauerten Wand, die in ein Bogenfenster übergeht. Ausserdem lugt der Stern Bethlehems jeweils über den Dachrand. Die plastisch gestalteten Nimben sind aus mehreren Tiroler Werken bekannt, beispielsweise vom Meister von Schloss Lichtenstein (tätig in Wien um 1440/1450, Geburt Christi, um 1445, Moskau, Puschkin-Museum). Ebenso spricht das auf wenige Farben reduzierte Kolorit mit den warmen Rot- und Brauntönen für eine Zuschreibung nach Österreich beziehungsweise Tirol. Ein ähnliches Kolorit findet sich beispielsweise auf einem Altarflügel mit der Darstellung der Enthauptung der heiligen Barbara, deren Entstehung in Tirol um 1510 vermutet wird (Tiroler Meister (zugeschrieben), Kempten, Alpenländische Galerie). Dr. Schedl geht von einer Datierung um 1470/80 aus und vermutet, dass die Tafel einst als linke Flügelinnenseite eines Retabels fungierte.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3011
Auktion:
Datum:
27.09.2019
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
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Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
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