Auktionsarchiv: Los-Nr. 2457

Stammbuch Johann Friedrich Hänel

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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2457

Stammbuch Johann Friedrich Hänel

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Beschreibung:

Mit einem frühen Goethe-Zitat - des Pfarrers Johann Friedrich Hänel aus Schneeberg in Sachsen. 179 Bl., davon 153 S. beschrieben oder illustriert. Mit 8 Deckfarbenmalereien bzw. Aquarellen (davon 4 auf Pergament), 2 Rötelzeichnungen, 4 (2 kolor.) Federzeichnungen, 1 Grisaille-Tuschzeichnung und 1 Bleistiftzeichnung. Quer-8vo. Lederband d. Z. (berieben; Ecken und Kanten beschabt; Vorderdeckel lose) mit Resten von reicher Vergoldung auf beiden Deckeln sowie Goldschnitt und Buntpapiervorsätzen. 1768-1781. Mit einer von Rocaille-Ornamentik umgebenen Widmung eröffnet Hänel "dieses Denckmal 1768 seinen werthesten Gönnern und Freunden". Er bezieht in diesem Jahr die Universität Halle, wo sich sogleich eine Menge Beiträger für sein Stammbuch finden, besucht aber auch die Heimat seiner Familie, das Dorf Lauter (Sachsen), wo sich Hänels Eltern und weitere Verwandte eintragen. Andere Besuche gelten Hof und Wittenberg (dort mit Eintragung des Theologen Carl Gottlob Hofmann , 1703-1774), bis Hänel 1769 nach Leipzig übersiedelt. Hier studiert er bis 1772; von 1773 bis 1778 ist er in Dresden zu finden, schließlich 1780 und 1781 in Altdorf. In Halle tragen sich der Theologe Johann Abraham Rüdel (Bibliothekar und Inspektor der deutschen Schulen, 1698-1777) sowie der Theologie-Professor Johann Georg Knapp, Direktor der Franckeschen Stiftungen (1705-1771) ein. In Leipzig versieht 1769 der Philosoph und bedeutende Physiker Johann Heinrich Winckler (1703-1770) Hänels Stammbuch mit einem Beitrag, ebenso der Jurist Christian Ernst Ulrici (1750-1825), dessen Grabstein auf dem Friedhof der Dresdener Frauenkirche noch erhalten ist. Auch ungewöhnliche Personen wie der in Kapstadt geborene und in den Franckeschen Stiftungen aufgezogene Christian Friedrich Blettermann ("Africanus") widmen Hänel in Leipzig eine Eintragung. - In Dresden befreundet sich Hänel mit dem Theologen und Aufklärer Karl Traugott Thieme (1745-1802), verdienstvoll als Schriftsteller und als Rektor in Lübben, Merseburg und Löbau. Auch Paul Jacob Marperger, der Sohn des berühmten Nationalökonomen, trägt sich in Dresden ins Stammbuch ein, ebenso der Lehrer und Diakon Chr. Gottlieb Hildebrand von der Landesschule Pforta. - In Altdorf gesellt sich u. a. der Jurist Paul Friedrich Birkner (geb. 1756) hinzu. - Besonders bemerkenswert ist der Beitrag einer Tochter des Fabeldichters Magnus Lichtwer, Sophia Emilie Richter, geb. Lichtwer (1754-1830), die 7 Zeilen eines Liedes von Goethe zitiert: "Erdennoth ist keine Noth ..." aus der ersten Fassung des Singspiels "Erwin und Elmire", die 1775 zuerst im Almanach "Iris" und noch im selben Jahr in weiteren Drucken erschienen war - vermutlich eines der frühesten Zitate eines Goethe-Gedichtes in einem Stammbuch. - Die Malereien und Zeichnungen, z. T. von hoher künstlerischer Qualität, zeigen u. a. eine Darstellung mit dem Hänelschen Familienwappen; 3 Damen beim Kartenspiel; eine Minerva, umgeben von zahlreichen Attributen der Künste und Wissenschaften; eine Dame am Spinett, diskutierend mit einem Kavalier; eine Szene mit König Salomo; eine sehr fein ausgeführte Tuschzeichnung von Gottlieb Volckamer von Kirchensittenbach (1757-1814) mit der Abbildung einer weitläufigen Brunnenanlage vor einer bewaldeten Anhöhe (Altdorf 1781). - Auf der Rückseite der Darstellung eines dreistöckigen barocken Gebäudes hat Georg Hänel 1916 in Dresden notiert: "Ich habe 1911 festgestellt, daß umstehendes Haus das Herrenhaus der Porzellanfabrik Moschendorf bei Hof ist, welches 1768 als Papiermühle dem Johann Georg Munnerlich, Schwiegersohn von Chr. Aug. Hänel gehörte, also Großvater von Joh. Aug. Hänel auf Bl. 94". - Derselbe Georg Hänel hat - gleichfalls 1916 in Dresden - auf einem Vorsatzblatt die Provenienz des Stammbuchs mit seinen Besitzern seit 1768 notiert. Am Schluß ein ebenfalls später gefertigtes Register der Beiträger. - Gebrauchsspuren; das Bleiweiß, das für Gesichter und andere Hautstellen verwendet wurde, ist stellenweise oxydiert; die Farb

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Mit einem frühen Goethe-Zitat - des Pfarrers Johann Friedrich Hänel aus Schneeberg in Sachsen. 179 Bl., davon 153 S. beschrieben oder illustriert. Mit 8 Deckfarbenmalereien bzw. Aquarellen (davon 4 auf Pergament), 2 Rötelzeichnungen, 4 (2 kolor.) Federzeichnungen, 1 Grisaille-Tuschzeichnung und 1 Bleistiftzeichnung. Quer-8vo. Lederband d. Z. (berieben; Ecken und Kanten beschabt; Vorderdeckel lose) mit Resten von reicher Vergoldung auf beiden Deckeln sowie Goldschnitt und Buntpapiervorsätzen. 1768-1781. Mit einer von Rocaille-Ornamentik umgebenen Widmung eröffnet Hänel "dieses Denckmal 1768 seinen werthesten Gönnern und Freunden". Er bezieht in diesem Jahr die Universität Halle, wo sich sogleich eine Menge Beiträger für sein Stammbuch finden, besucht aber auch die Heimat seiner Familie, das Dorf Lauter (Sachsen), wo sich Hänels Eltern und weitere Verwandte eintragen. Andere Besuche gelten Hof und Wittenberg (dort mit Eintragung des Theologen Carl Gottlob Hofmann , 1703-1774), bis Hänel 1769 nach Leipzig übersiedelt. Hier studiert er bis 1772; von 1773 bis 1778 ist er in Dresden zu finden, schließlich 1780 und 1781 in Altdorf. In Halle tragen sich der Theologe Johann Abraham Rüdel (Bibliothekar und Inspektor der deutschen Schulen, 1698-1777) sowie der Theologie-Professor Johann Georg Knapp, Direktor der Franckeschen Stiftungen (1705-1771) ein. In Leipzig versieht 1769 der Philosoph und bedeutende Physiker Johann Heinrich Winckler (1703-1770) Hänels Stammbuch mit einem Beitrag, ebenso der Jurist Christian Ernst Ulrici (1750-1825), dessen Grabstein auf dem Friedhof der Dresdener Frauenkirche noch erhalten ist. Auch ungewöhnliche Personen wie der in Kapstadt geborene und in den Franckeschen Stiftungen aufgezogene Christian Friedrich Blettermann ("Africanus") widmen Hänel in Leipzig eine Eintragung. - In Dresden befreundet sich Hänel mit dem Theologen und Aufklärer Karl Traugott Thieme (1745-1802), verdienstvoll als Schriftsteller und als Rektor in Lübben, Merseburg und Löbau. Auch Paul Jacob Marperger, der Sohn des berühmten Nationalökonomen, trägt sich in Dresden ins Stammbuch ein, ebenso der Lehrer und Diakon Chr. Gottlieb Hildebrand von der Landesschule Pforta. - In Altdorf gesellt sich u. a. der Jurist Paul Friedrich Birkner (geb. 1756) hinzu. - Besonders bemerkenswert ist der Beitrag einer Tochter des Fabeldichters Magnus Lichtwer, Sophia Emilie Richter, geb. Lichtwer (1754-1830), die 7 Zeilen eines Liedes von Goethe zitiert: "Erdennoth ist keine Noth ..." aus der ersten Fassung des Singspiels "Erwin und Elmire", die 1775 zuerst im Almanach "Iris" und noch im selben Jahr in weiteren Drucken erschienen war - vermutlich eines der frühesten Zitate eines Goethe-Gedichtes in einem Stammbuch. - Die Malereien und Zeichnungen, z. T. von hoher künstlerischer Qualität, zeigen u. a. eine Darstellung mit dem Hänelschen Familienwappen; 3 Damen beim Kartenspiel; eine Minerva, umgeben von zahlreichen Attributen der Künste und Wissenschaften; eine Dame am Spinett, diskutierend mit einem Kavalier; eine Szene mit König Salomo; eine sehr fein ausgeführte Tuschzeichnung von Gottlieb Volckamer von Kirchensittenbach (1757-1814) mit der Abbildung einer weitläufigen Brunnenanlage vor einer bewaldeten Anhöhe (Altdorf 1781). - Auf der Rückseite der Darstellung eines dreistöckigen barocken Gebäudes hat Georg Hänel 1916 in Dresden notiert: "Ich habe 1911 festgestellt, daß umstehendes Haus das Herrenhaus der Porzellanfabrik Moschendorf bei Hof ist, welches 1768 als Papiermühle dem Johann Georg Munnerlich, Schwiegersohn von Chr. Aug. Hänel gehörte, also Großvater von Joh. Aug. Hänel auf Bl. 94". - Derselbe Georg Hänel hat - gleichfalls 1916 in Dresden - auf einem Vorsatzblatt die Provenienz des Stammbuchs mit seinen Besitzern seit 1768 notiert. Am Schluß ein ebenfalls später gefertigtes Register der Beiträger. - Gebrauchsspuren; das Bleiweiß, das für Gesichter und andere Hautstellen verwendet wurde, ist stellenweise oxydiert; die Farb

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