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Auktionsarchiv: Los-Nr. 52

Spoerri, Daniel 1930 Galati/Rumänien

Schätzpreis
100.000 € - 150.000 €
ca. 113.127 $ - 169.691 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 52

Spoerri, Daniel 1930 Galati/Rumänien

Schätzpreis
100.000 € - 150.000 €
ca. 113.127 $ - 169.691 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Spoerri, Daniel 1930 Galati/Rumänien - tätig in Paris und Berlin Guerriers de la nuit, 1982 Goldfarbende Bronze Auf schwarzen Marmorsockeln H. 100 x 140, 25 x 110, 35 x 80 cm 11 von 13 Arbeiten sind jeweils am Helm signiert und nummeriert, Ex. 7/8 (eine 3/8) cm Daniel Spoerri wurde als Daniel Isaac Feinstein 1930 in Rumänien als Sohn eines evangelischen Missionars jüdischer Herkunft und einer Schweizerin geboren. Nachdem die rumänischen Faschisten seinen Vater während des Pogroms von Iasi 1941 ermordeten, siedelte Spoerri mit seiner Mutter und den Geschwistern in die Schweiz über. Spoerri arbeitete u.a. als Buchhändler, Obstverkäufer und Regieassistent in Darmstadt, bevor er Jean Tinguely und Yves Klein begegnete, die ihn für die Objektkunst begeisterten. Mit ihnen und sechs weiteren Künstlern arbeitete Spoerri ab 1960 in der Gruppe "Nouveau Réalisme", die eine neue Annäherung der Wahrnehmungsfähigkeit an das Reale erreichen wollte. Seit 1990 lebt Spoerri in der Toskana. Dort eröffnete er den Skulpturengarten "Il Giardino", für den er selbst zahlreiche Plastiken schuf - hier findet sich unter anderem eine Version der "Guerriers de la nuit." Neumeister liegt nun eine identische Werkgruppe vor. Dabei handelt es sich um eine 1982 entstandene Skulpturengruppe aus 13 Elementen aus Bronze (je 136 cm x 90 cm). "Sie haben noch keinen Körper, sondern bestehen aus Hutmodeln, die aber in diesem Fall Krieger heißen, weil sie ziemlich drastische Elemente haben. Meine Formen von Gesichtern, haben anstatt Zähne Fleischwölfe, sie sind martialisch bestückt mit Heustechern oder Sensen. Der Kapitän z.B. hat eine Art Horn oder eine kleine Sichel [.]" (vgl. Spoerri im Audioguide "Il Giardino"). Trotz ihrer kampffreudigen und offensiven Erscheinung erfüllen die auf Stelzen stehenden und beweglich eingeschränkten Krieger eine eher defensive Funktion. Fast könnte man die runden Figuren für überdimensionierte Spielzeugsoldaten halten. Die "Guerriers de la nuit" zeigen einen wichtigen Prozess in Spoerris künstlerischem Schaffen: die Übertragung einer materialvielfältigen Assemblage in eine homogene bronzene Figur, die nur noch vage auf ihr Ausgangsmaterial verweist. Spoerri erklärt dazu: "Ein Grund warum ich alles in Bronze gießen ließ, ist natürlich, dass die Originale draußen gar nicht überlebt hätten. Das ist ja Holz und Eisen und das wäre geplatzt und verrostet. [.] In Bronze wollte ich es, um eine Einheit zu zeigen, weil es vorher eben immer Collagen waren. Es waren mehrere Elemente bei denen man sah, dass ich sie zu einem fügte. Dadurch, dass ich sie in ein einziges Material gießen ließ, entstand sehr viel mehr Einheit, und das wollte ich zeigen: dass es mir darum ging, sie als eigenständige Skulpturen zu zeigen und nicht ein bloßes Zusammenstecken von mehreren Objekten." Die neue Materialität verleiht der Werkgruppe serielle Stringenz. Diese wird durch die bewusste Entscheidung, die technisch bedingten Gusskanäle in die Komposition mit einzubeziehen, unterbrochen. Spoerri stellt sich damit gegen tradierte bildhauerische Konventionen und folgt einer künstlerischen Praxis, die an Hans Arp erinnert (vgl. Spoerri: "Weißt du, schwarzt du?", Kerber Verlag 2010, Seite 7). Durch die Wahl des Materials erreichen die Figuren einerseits kriegerische Qualität, verlieren jedoch andererseits nicht ihre spielerische Note, indem die ursprünglichen Formen sich immer wieder zu neuen Realitäten wandeln. Sieht man sich Spoerris Biographie an - die kindheitlichen Erfahrungen um die militärische Präsenz der Faschisten, den Tod des Vaters und die Flucht in die Schweiz -, so könnte man meinen es handle sich bei dieser Werkgruppe um ein kritisches Werk zum rumänischen Faschismus. Was läge also näher, als dieses Trauma in der Werkgruppe "Guerrier de la nuit" zu verarbeiten? Spoerri betont jedoch: "Ich bin kein Kritiker. Ich möchte kein Missionar sein, der mit dem Zeigefinger auf etwas zeigt. Ich habe eher Spaß daran, Dinge zu zeigen." So thematisiert S

Auktionsarchiv: Los-Nr. 52
Auktion:
Datum:
07.06.2019
Auktionshaus:
Neumeister Kunstauktionshaus GmbH & Co.KG
Barerstr. 37
80799 München
Deutschland
info@neumeister.com
+49 (0)89 2317100
+49 (0)89 23171055
Beschreibung:

Spoerri, Daniel 1930 Galati/Rumänien - tätig in Paris und Berlin Guerriers de la nuit, 1982 Goldfarbende Bronze Auf schwarzen Marmorsockeln H. 100 x 140, 25 x 110, 35 x 80 cm 11 von 13 Arbeiten sind jeweils am Helm signiert und nummeriert, Ex. 7/8 (eine 3/8) cm Daniel Spoerri wurde als Daniel Isaac Feinstein 1930 in Rumänien als Sohn eines evangelischen Missionars jüdischer Herkunft und einer Schweizerin geboren. Nachdem die rumänischen Faschisten seinen Vater während des Pogroms von Iasi 1941 ermordeten, siedelte Spoerri mit seiner Mutter und den Geschwistern in die Schweiz über. Spoerri arbeitete u.a. als Buchhändler, Obstverkäufer und Regieassistent in Darmstadt, bevor er Jean Tinguely und Yves Klein begegnete, die ihn für die Objektkunst begeisterten. Mit ihnen und sechs weiteren Künstlern arbeitete Spoerri ab 1960 in der Gruppe "Nouveau Réalisme", die eine neue Annäherung der Wahrnehmungsfähigkeit an das Reale erreichen wollte. Seit 1990 lebt Spoerri in der Toskana. Dort eröffnete er den Skulpturengarten "Il Giardino", für den er selbst zahlreiche Plastiken schuf - hier findet sich unter anderem eine Version der "Guerriers de la nuit." Neumeister liegt nun eine identische Werkgruppe vor. Dabei handelt es sich um eine 1982 entstandene Skulpturengruppe aus 13 Elementen aus Bronze (je 136 cm x 90 cm). "Sie haben noch keinen Körper, sondern bestehen aus Hutmodeln, die aber in diesem Fall Krieger heißen, weil sie ziemlich drastische Elemente haben. Meine Formen von Gesichtern, haben anstatt Zähne Fleischwölfe, sie sind martialisch bestückt mit Heustechern oder Sensen. Der Kapitän z.B. hat eine Art Horn oder eine kleine Sichel [.]" (vgl. Spoerri im Audioguide "Il Giardino"). Trotz ihrer kampffreudigen und offensiven Erscheinung erfüllen die auf Stelzen stehenden und beweglich eingeschränkten Krieger eine eher defensive Funktion. Fast könnte man die runden Figuren für überdimensionierte Spielzeugsoldaten halten. Die "Guerriers de la nuit" zeigen einen wichtigen Prozess in Spoerris künstlerischem Schaffen: die Übertragung einer materialvielfältigen Assemblage in eine homogene bronzene Figur, die nur noch vage auf ihr Ausgangsmaterial verweist. Spoerri erklärt dazu: "Ein Grund warum ich alles in Bronze gießen ließ, ist natürlich, dass die Originale draußen gar nicht überlebt hätten. Das ist ja Holz und Eisen und das wäre geplatzt und verrostet. [.] In Bronze wollte ich es, um eine Einheit zu zeigen, weil es vorher eben immer Collagen waren. Es waren mehrere Elemente bei denen man sah, dass ich sie zu einem fügte. Dadurch, dass ich sie in ein einziges Material gießen ließ, entstand sehr viel mehr Einheit, und das wollte ich zeigen: dass es mir darum ging, sie als eigenständige Skulpturen zu zeigen und nicht ein bloßes Zusammenstecken von mehreren Objekten." Die neue Materialität verleiht der Werkgruppe serielle Stringenz. Diese wird durch die bewusste Entscheidung, die technisch bedingten Gusskanäle in die Komposition mit einzubeziehen, unterbrochen. Spoerri stellt sich damit gegen tradierte bildhauerische Konventionen und folgt einer künstlerischen Praxis, die an Hans Arp erinnert (vgl. Spoerri: "Weißt du, schwarzt du?", Kerber Verlag 2010, Seite 7). Durch die Wahl des Materials erreichen die Figuren einerseits kriegerische Qualität, verlieren jedoch andererseits nicht ihre spielerische Note, indem die ursprünglichen Formen sich immer wieder zu neuen Realitäten wandeln. Sieht man sich Spoerris Biographie an - die kindheitlichen Erfahrungen um die militärische Präsenz der Faschisten, den Tod des Vaters und die Flucht in die Schweiz -, so könnte man meinen es handle sich bei dieser Werkgruppe um ein kritisches Werk zum rumänischen Faschismus. Was läge also näher, als dieses Trauma in der Werkgruppe "Guerrier de la nuit" zu verarbeiten? Spoerri betont jedoch: "Ich bin kein Kritiker. Ich möchte kein Missionar sein, der mit dem Zeigefinger auf etwas zeigt. Ich habe eher Spaß daran, Dinge zu zeigen." So thematisiert S

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Datum:
07.06.2019
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