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Auktionsarchiv: Los-Nr. 6044

Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns Selbstbildnis im grünen Malermantel

Schätzpreis
12.000 €
ca. 13.233 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 6044

Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns Selbstbildnis im grünen Malermantel

Schätzpreis
12.000 €
ca. 13.233 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Selbstbildnis im grünen Malermantel. Öl auf Leinwand. 82 x 65 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "VHS / 1820", verso auf dem Keilrahmen mit lädiertem Ausstellungsetikett, sowie Klebeetiketten mit Angaben zum Werk und Besitzern. Auf einer wunderbar detailliert gemalten Ansicht vom Atelier des Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld aus dem Jahr 1832 ist zu erkennen, dass an der Wand gegenüber dem Arbeitstisch des Malers ein Selbstbildnis hing. Blickte Schnorr von Carolsfeld, an diesem Tisch sitzend, empor, so traf sein Blick unweigerlich auf das eigene Antlitz. Das Bild seines Schülers Carl Werner das in unserer Auktion im Dezember 2017 versteigert wurde (Losnummer 6077, mit mehreren Abbildungen), bezeugt dieses tagtägliche Tête-à-Tête und gibt uns eine genaue Vorstellung von den Gegebenheiten und der Atmosphäre in den Räumen der Pleißenburg, die der Akademiedirektor für seine Arbeit bezogen hatte. Der betagte, gleichwohl unermüdlich arbeitende Künstler sitzt dort versunken über einer Zeichnung, in einen grünen Malermantel gehüllt - wohl eben dem Mantel, den er bereits zwölf Jahre früher in unserem Selbstbildnis trug, jenem Porträt, das in Werners kleinformatigem Gemälde an der genannten Stelle erscheint. Das einfache Kleidungsstück hat Symbolwert: Es steht für Schnorr von Carolsfelds bereits von Nagler unterstrichenen Bescheidenheit, die er auch in seiner gehobenen Stellung in der Akademiedirektion beibehielt. Der Verzicht auf „verkünstelte Bedürfnisse“ (Allgemeines Künstlerlexikon, S. 394) war charakteristisch für einen im Geiste des Biedermeier erzogenen Mann - eine Haltung, die auch in der ehrlichen Unaufgeregtheit zu spüren ist, mit der er sich 1820 vor schlichtem Hintergrund und ausschließlich mit seinen Berufswerkzeugen festhielt. Lediglich die Pelzverbrämung an Kragen und Ärmelsaum zeugen von einem durch beharrliche Arbeit erworbenen Wohlstand. Für den 1764 in Schneeberg als achter Sohn eines Ratsherren geborenen Schnorr von Carolsfeld war das 1816 erlangte Direktorat der Leipziger Akademie der krönende, dauernde Sorglosigkeit verheißende Abschluss einer bewegten Künstlerkarriere. Nach einem vom Vater gewollten Jurastudium konnte er sich erst nach dessen Tod ganz der Kunst verschreiben. Seine ersten Schritte führten ihn ins preußische Königsberg, wo er näheren Umgang mit Theodor Gottlieb von Hippel und Immanuel Kant pflegte, den er 1789 in mehreren Zeichnungen portraitierte. Bereits 1790 fiel die Entscheidung, nach Leipzig zurückzukehren, um sich dort weiter in der Zeichenkunst ausbilden zu lassen. Er wurde Schüler von Adam Friedrich Oeser und übernahm Aufträge als Portraitist, Buchillustrator und Theatermaler. 1801 brach er mit Johann Gottfried Seume, zu dessen Freundeskreis er zählte, nach Syrakus auf, in Weimar machten die beiden Männer ihre Aufwartung den Berühmtheiten Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder und Karl August Böttiger, bevor sie über Prag nach Wien weiterzogen. Dort musste Schnorr von Carolsfeld seine Reise unterbrechen, aus Rücksicht auf seine Pflichten als Familienvater, denn die heute ungleich bekannteren Söhne Julius und Ludwig waren bereits geboren. Über mehrere Stationen führten ihn daraufhin seine „artistischen Wanderschaften“, wie er die folgende Studienreise bezeichnete, über Paris und Straßburg 1802 nach Leipzig zurück. Dort übernahm er wenige Monate später die Stelle eines Unterlehrers an der Akademie. 1816 schließlich wurde er Nachfolger Johann Friedrich August Tischbeins im Direktorenamt, das er bis zu seinem Tod 1841 bekleidete. Seine wahre Berufung fand er in der Lehrtätigkeit, eine Neigung, die sein Enkel auf das Talent für „einsichtsvolles, feinsinniges Kunsturtheil, Vielseitigkeit in Würdigung der Rechte künstlerischer Individualität und mannigfaltige Geschicklichkeit im Technischen der Kunst“ zurückführte (vgl. Franz Schnorr von Carolsfeld: "Schnorr von Carolsfeld, Veit" in: Allgemeine Deutsche Biographie, 32 (1891), S. 192).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6044
Auktion:
Datum:
28.11.2019
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Selbstbildnis im grünen Malermantel. Öl auf Leinwand. 82 x 65 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "VHS / 1820", verso auf dem Keilrahmen mit lädiertem Ausstellungsetikett, sowie Klebeetiketten mit Angaben zum Werk und Besitzern. Auf einer wunderbar detailliert gemalten Ansicht vom Atelier des Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld aus dem Jahr 1832 ist zu erkennen, dass an der Wand gegenüber dem Arbeitstisch des Malers ein Selbstbildnis hing. Blickte Schnorr von Carolsfeld, an diesem Tisch sitzend, empor, so traf sein Blick unweigerlich auf das eigene Antlitz. Das Bild seines Schülers Carl Werner das in unserer Auktion im Dezember 2017 versteigert wurde (Losnummer 6077, mit mehreren Abbildungen), bezeugt dieses tagtägliche Tête-à-Tête und gibt uns eine genaue Vorstellung von den Gegebenheiten und der Atmosphäre in den Räumen der Pleißenburg, die der Akademiedirektor für seine Arbeit bezogen hatte. Der betagte, gleichwohl unermüdlich arbeitende Künstler sitzt dort versunken über einer Zeichnung, in einen grünen Malermantel gehüllt - wohl eben dem Mantel, den er bereits zwölf Jahre früher in unserem Selbstbildnis trug, jenem Porträt, das in Werners kleinformatigem Gemälde an der genannten Stelle erscheint. Das einfache Kleidungsstück hat Symbolwert: Es steht für Schnorr von Carolsfelds bereits von Nagler unterstrichenen Bescheidenheit, die er auch in seiner gehobenen Stellung in der Akademiedirektion beibehielt. Der Verzicht auf „verkünstelte Bedürfnisse“ (Allgemeines Künstlerlexikon, S. 394) war charakteristisch für einen im Geiste des Biedermeier erzogenen Mann - eine Haltung, die auch in der ehrlichen Unaufgeregtheit zu spüren ist, mit der er sich 1820 vor schlichtem Hintergrund und ausschließlich mit seinen Berufswerkzeugen festhielt. Lediglich die Pelzverbrämung an Kragen und Ärmelsaum zeugen von einem durch beharrliche Arbeit erworbenen Wohlstand. Für den 1764 in Schneeberg als achter Sohn eines Ratsherren geborenen Schnorr von Carolsfeld war das 1816 erlangte Direktorat der Leipziger Akademie der krönende, dauernde Sorglosigkeit verheißende Abschluss einer bewegten Künstlerkarriere. Nach einem vom Vater gewollten Jurastudium konnte er sich erst nach dessen Tod ganz der Kunst verschreiben. Seine ersten Schritte führten ihn ins preußische Königsberg, wo er näheren Umgang mit Theodor Gottlieb von Hippel und Immanuel Kant pflegte, den er 1789 in mehreren Zeichnungen portraitierte. Bereits 1790 fiel die Entscheidung, nach Leipzig zurückzukehren, um sich dort weiter in der Zeichenkunst ausbilden zu lassen. Er wurde Schüler von Adam Friedrich Oeser und übernahm Aufträge als Portraitist, Buchillustrator und Theatermaler. 1801 brach er mit Johann Gottfried Seume, zu dessen Freundeskreis er zählte, nach Syrakus auf, in Weimar machten die beiden Männer ihre Aufwartung den Berühmtheiten Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder und Karl August Böttiger, bevor sie über Prag nach Wien weiterzogen. Dort musste Schnorr von Carolsfeld seine Reise unterbrechen, aus Rücksicht auf seine Pflichten als Familienvater, denn die heute ungleich bekannteren Söhne Julius und Ludwig waren bereits geboren. Über mehrere Stationen führten ihn daraufhin seine „artistischen Wanderschaften“, wie er die folgende Studienreise bezeichnete, über Paris und Straßburg 1802 nach Leipzig zurück. Dort übernahm er wenige Monate später die Stelle eines Unterlehrers an der Akademie. 1816 schließlich wurde er Nachfolger Johann Friedrich August Tischbeins im Direktorenamt, das er bis zu seinem Tod 1841 bekleidete. Seine wahre Berufung fand er in der Lehrtätigkeit, eine Neigung, die sein Enkel auf das Talent für „einsichtsvolles, feinsinniges Kunsturtheil, Vielseitigkeit in Würdigung der Rechte künstlerischer Individualität und mannigfaltige Geschicklichkeit im Technischen der Kunst“ zurückführte (vgl. Franz Schnorr von Carolsfeld: "Schnorr von Carolsfeld, Veit" in: Allgemeine Deutsche Biographie, 32 (1891), S. 192).

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6044
Auktion:
Datum:
28.11.2019
Auktionshaus:
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Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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