Beschreibung:

Meisterwerk der hebräischen Typographie in Rot und Schwarzen Lettern Reuchlin, Hermann. De accentibus, et orthographia, linguae hebraicae ... libri tres Cardinali Adriano dicati. 620 S., 2 Bl. Mit großem Wappen-Titelholzschnitt und großer Holzschnitt-Vignette, lateinischer und hebräischer Typographie, teils auch in Rotdruck sowie mehreren Holzschnitt-Noten. 23,5 x 16,5 cm. Moderner Pergamentband unter Verwendung einer hebräischen Thora-Handschrift, mit RSchild-Fragment und Rotschnitt. (Hagenau, Thomas Anselm, 1518). VD16 R 1234. STC 732. Adams R 380. Hagenau 34. Benzing, Reuchlin, 106. Hirsch I, 302. Wolffheim II, 1937. – Erste und einzige Ausgabe des letzten Werkes aus der Feder des großen Humanisten und Philosophen Johannes Reuchlins (1455-1522), der auch Jurist und Diplomat war. Er setzt sich darin mit der Kultur und Geschichte des Judentums auseinander, in Fortsetzung der "Rudimenta hebraica" von 1506. Von dem Leibarzt Friedrichs III. Jacob ben Jechiel Loans (gest. 1506) hatte Reuchlin in Linz Hebräisch gelernt, was ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Hebraisten seiner Zeit machte. In seinem vorliegenden, dezidiert der hebräischen Sprache, Grammatik und Orthographie gewidmeten Werk "De accentibus et orthographia linguae hebraica" schließt Reuchlin auch das Pamphlet "De Judaeorum ritibus" von 1508 mit ein. Die prachtvolle Druckermarke des Thomas Anselm folgt dem Entwurfe Albrecht Dürers (vgl. Wendland, Signete, 157). Zahlreiche Seiten sind in roter und schwarzer Typographie gedruckt, zum Schluss folgen dann neun Seiten mit Noten "mit hebräischem Text für Tenor, Discantus, Altus und Bassus, wobei auch die Noten von rechts nach links zu lesen sind. Die Stimmen sind gegenüberstehend gedruckt. Die Melodien hat Reuchlin von Johannes Böschensteins 'Harmonia fecit Christophorus Sillingus Lucernensis'" (Wolffheim). – Nur ganz wenige winzige zeitgenössische Marginalien (teils minimal beschnitten), vereinzelt unwesentliche kleine Fleckchen und Gebrauchsspuren, von unten leichte Wasserränder, insgesamt ein bemerkenswert schönes Exemplar mit dem Block in grandiosem Erhaltungszustand, noch sehr breitrandig und frisch. Aus der Bibliothek der Kaiserin Hermine (1887-1947), der zweiten Frau Wilhelms II. (geb. in Greiz als Tochter des Fürsten Heinrich XXII. von Ruß) mit deren in Grün radiertem Exlibris auf dem Vorsatz, das das Obere Schloss zu Greiz in Thüringen zeigt.