Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 9

"PUNCTUM MINIMUM ET MAXIMUM GEOMETRICA DEI ET UTRIUSQUE MUNDI IMAGO".

Kommende Auktion 74/75 Frühjahr 2020
21.07.2020 - 24.07.2020
Schätzpreis
60.000 €
ca. 68.682 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 9

"PUNCTUM MINIMUM ET MAXIMUM GEOMETRICA DEI ET UTRIUSQUE MUNDI IMAGO".

Kommende Auktion 74/75 Frühjahr 2020
21.07.2020 - 24.07.2020
Schätzpreis
60.000 €
ca. 68.682 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Lateinische Handschrift auf Papier. 2 Bde. Burgund, um 1644. 4º. Mit 66 ganzseit., meist lavierten Zeichnungen (inklusive 6 illustr. Titel und Zwischentitel) sowie ca. 80 Federzeichnungen und geometrische Figuren im Text. 312 S.; S. 3-268. Pgt. d. Zt. mit ornamentaler Prägung auf beiden Deckeln (Schließbänder fehlen, Deckel von Bd. I mit leichten Knickspuren, fleckig, etw. beschabt). (164)
Sehr umfangreiches Lehrbuch der Geometrie und Kosmographie , wohl im Umfeld der Universität Dole durch einen gelehrten Minimen konzipiert und in einem Minimenkloster in Burgund hergestellt. – Der erste Band enthält ein Lehrbuch der Geometrie auf der Grundlage antiker Quellen sowie einen ausführlichen Teil zu ihrer praktischen Anwendung im Vermessungswesen. Der zweite Band ist der Lehre von den Himmelskörpern gewidmet. Die Entstehungszeit der beiden Werke läßt sich recht genau bestimmen, da als Tag der Vollendung des ersten Abschnitts der Geometria speculativa (Bd. I, S. 79, in der Schriftkartusche der letzten ganzseitigen Illustration) der 20. Juli 1644 angegeben ist. – Beide Bände stimmen im Format, im Schriftspiegel, in der feinen regelmäßigen Textschrift mit wenigen kursiven Elementen, in der Verwendung der Kapitalis für die Überschriften und auch im Stil der Illustrationen überein. Daher ist anzunehmen, daß die beiden Bände als sorgfältige Reinschriften eines lange vorbereiteten Konzeptes wohl ohne größere Unterbrechungen in relativ kurzer Zeit entstanden. Sie sind weitgehend, aber nicht zur Gänze vollendet. Die im Dekor etwas unterschiedlichen Pergamenteinbände wurden sicher bald nach der Einstellung der Arbeiten an der Handschrift angefertigt. Beide Bände sind mit einer zeitgenössischen Paginierung versehen, die auch die weißen Blätter einbezieht. Die freien Seiten vor Beginn neuer Abschnitte sind aus der arbeitsteiligen, an der Gliederung ausgerichteten Herstellung zu erklären, so daß mehrere Hände gleichzeitig an den einzelnen Lagen schreiben konnten. Dennoch wurde das Manuskript nie vollständig fertiggestellt. Dies belegen einzelne Lücken im Text. So bleibt im ersten Band ein Kustos ohne Anschluß (S. 198), obwohl die nach einer Bildseite (S. 199) folgenden Seiten 200 und 201 weiß sind. Auf vorgesehenen, jedoch nie eingetragenen Text lassen in Band I auch die weißen Blätter zwischen den illustrierten Titeln der letzten beiden großen Abschnitte (Teil III und IV der Geometria practica) und dem Beginn des Traktates schließen. In mehreren Fällen gibt es allerdings Sprünge in der Paginierung, die auf nachträgliches Entfernen von Blättern, jedoch nur zum Teil unter Textverlust, schließen lassen (in Bd. I fehlen die Seiten 185/186, 249-252 und 313-316, in Bd. II die Seiten 31/32, 79-86, 93-100 und 147-156). Inhalt und Aufbau des Manuskriptes entsprechen weitgehend dem zeitgenössischen Wissensstand. Bei den im ersten Band unserer Handschrift vor den einzelnen Abschnitten jeweils enthaltenen langen metrischen Einführungen jedoch, theologisch ausgerichteten Versen, handelt es sich zweifellos um eigenständige Dichtungen. Hier finden sich eindeutige Hinweise auf den Orden der Minimen, der nach dem Gründer Franciscus de Paula (1416-1507) auch Paulanerorden genannt wird. So wird die Regel des heiligen Franz von Paula am Ende des Einführungsgedichtes zum ersten Teil der Geometria speculativa (Bd. I, S. 16) explizit angesprochen. Ferner wird der in Kapitalis geschriebene Titel des Einführungsgedichtes über die "Linea" – "Imperiale matheseos scientiaru(m) reginae sceptrum, geometricum humanae vitae symbolum" – am Beginn des zweiten Teiles der Geometria speculativa in der kleinen Textschrift ergänzt mit "et Sancti Francisci de Paula rectus baculus" (Bd. I, S. 83). Gerade das Fehlen solcher programmatischer Einführungen vor den beiden letzten Abschnitten, obwohl hier jeweils mehrere Seiten frei blieben, spricht dafür, daß diese Verse erst zur Zeit der Fertigung unserer Handschrift verfaßt wurden. – Ein weiteres Argument für die Konzeption des Textes durch ein gelehrtes Mitglied des Ordens der Minimen bietet die mehrfache Erwähnung des Mathematikers Marin Mersenne (1588-1648), der 1611 dem Paulanerorden beigetreten war und in Kontakt mit den führenden Gelehrten seiner Zeit stand. Er wird näher bezeichnet mit dem Possessivpronomen "noster" (Bd. II, S. 172 unten: "nostrum Mersennum") oder geehrt als "noster Marinus Mersennus mathematicor

Auktionsarchiv: Los-Nr. 9
Auktion:
Datum:
21.07.2020 - 24.07.2020
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Lateinische Handschrift auf Papier. 2 Bde. Burgund, um 1644. 4º. Mit 66 ganzseit., meist lavierten Zeichnungen (inklusive 6 illustr. Titel und Zwischentitel) sowie ca. 80 Federzeichnungen und geometrische Figuren im Text. 312 S.; S. 3-268. Pgt. d. Zt. mit ornamentaler Prägung auf beiden Deckeln (Schließbänder fehlen, Deckel von Bd. I mit leichten Knickspuren, fleckig, etw. beschabt). (164)
Sehr umfangreiches Lehrbuch der Geometrie und Kosmographie , wohl im Umfeld der Universität Dole durch einen gelehrten Minimen konzipiert und in einem Minimenkloster in Burgund hergestellt. – Der erste Band enthält ein Lehrbuch der Geometrie auf der Grundlage antiker Quellen sowie einen ausführlichen Teil zu ihrer praktischen Anwendung im Vermessungswesen. Der zweite Band ist der Lehre von den Himmelskörpern gewidmet. Die Entstehungszeit der beiden Werke läßt sich recht genau bestimmen, da als Tag der Vollendung des ersten Abschnitts der Geometria speculativa (Bd. I, S. 79, in der Schriftkartusche der letzten ganzseitigen Illustration) der 20. Juli 1644 angegeben ist. – Beide Bände stimmen im Format, im Schriftspiegel, in der feinen regelmäßigen Textschrift mit wenigen kursiven Elementen, in der Verwendung der Kapitalis für die Überschriften und auch im Stil der Illustrationen überein. Daher ist anzunehmen, daß die beiden Bände als sorgfältige Reinschriften eines lange vorbereiteten Konzeptes wohl ohne größere Unterbrechungen in relativ kurzer Zeit entstanden. Sie sind weitgehend, aber nicht zur Gänze vollendet. Die im Dekor etwas unterschiedlichen Pergamenteinbände wurden sicher bald nach der Einstellung der Arbeiten an der Handschrift angefertigt. Beide Bände sind mit einer zeitgenössischen Paginierung versehen, die auch die weißen Blätter einbezieht. Die freien Seiten vor Beginn neuer Abschnitte sind aus der arbeitsteiligen, an der Gliederung ausgerichteten Herstellung zu erklären, so daß mehrere Hände gleichzeitig an den einzelnen Lagen schreiben konnten. Dennoch wurde das Manuskript nie vollständig fertiggestellt. Dies belegen einzelne Lücken im Text. So bleibt im ersten Band ein Kustos ohne Anschluß (S. 198), obwohl die nach einer Bildseite (S. 199) folgenden Seiten 200 und 201 weiß sind. Auf vorgesehenen, jedoch nie eingetragenen Text lassen in Band I auch die weißen Blätter zwischen den illustrierten Titeln der letzten beiden großen Abschnitte (Teil III und IV der Geometria practica) und dem Beginn des Traktates schließen. In mehreren Fällen gibt es allerdings Sprünge in der Paginierung, die auf nachträgliches Entfernen von Blättern, jedoch nur zum Teil unter Textverlust, schließen lassen (in Bd. I fehlen die Seiten 185/186, 249-252 und 313-316, in Bd. II die Seiten 31/32, 79-86, 93-100 und 147-156). Inhalt und Aufbau des Manuskriptes entsprechen weitgehend dem zeitgenössischen Wissensstand. Bei den im ersten Band unserer Handschrift vor den einzelnen Abschnitten jeweils enthaltenen langen metrischen Einführungen jedoch, theologisch ausgerichteten Versen, handelt es sich zweifellos um eigenständige Dichtungen. Hier finden sich eindeutige Hinweise auf den Orden der Minimen, der nach dem Gründer Franciscus de Paula (1416-1507) auch Paulanerorden genannt wird. So wird die Regel des heiligen Franz von Paula am Ende des Einführungsgedichtes zum ersten Teil der Geometria speculativa (Bd. I, S. 16) explizit angesprochen. Ferner wird der in Kapitalis geschriebene Titel des Einführungsgedichtes über die "Linea" – "Imperiale matheseos scientiaru(m) reginae sceptrum, geometricum humanae vitae symbolum" – am Beginn des zweiten Teiles der Geometria speculativa in der kleinen Textschrift ergänzt mit "et Sancti Francisci de Paula rectus baculus" (Bd. I, S. 83). Gerade das Fehlen solcher programmatischer Einführungen vor den beiden letzten Abschnitten, obwohl hier jeweils mehrere Seiten frei blieben, spricht dafür, daß diese Verse erst zur Zeit der Fertigung unserer Handschrift verfaßt wurden. – Ein weiteres Argument für die Konzeption des Textes durch ein gelehrtes Mitglied des Ordens der Minimen bietet die mehrfache Erwähnung des Mathematikers Marin Mersenne (1588-1648), der 1611 dem Paulanerorden beigetreten war und in Kontakt mit den führenden Gelehrten seiner Zeit stand. Er wird näher bezeichnet mit dem Possessivpronomen "noster" (Bd. II, S. 172 unten: "nostrum Mersennum") oder geehrt als "noster Marinus Mersennus mathematicor

Auktionsarchiv: Los-Nr. 9
Auktion:
Datum:
21.07.2020 - 24.07.2020
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen