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Auktionsarchiv: Los-Nr. 6

PILGERSCHRIFTEN – LUDOLF VON SUDHEIM – SAMMELHANDSCHRIFT

Kommende Auktion 74/75 Frühjahr 2020
21.07.2020 - 24.07.2020
Schätzpreis
25.000 €
ca. 28.617 $
Zuschlagspreis:
26.000 €
ca. 29.762 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 6

PILGERSCHRIFTEN – LUDOLF VON SUDHEIM – SAMMELHANDSCHRIFT

Kommende Auktion 74/75 Frühjahr 2020
21.07.2020 - 24.07.2020
Schätzpreis
25.000 €
ca. 28.617 $
Zuschlagspreis:
26.000 €
ca. 29.762 $
Beschreibung:

Frühe Sammlung von Pilgerliteratur, lange verschollen, mit einer Überlieferung von „De itinere terrae sanctae“ des Ludolf von Sudheim, zwei weiteren Pilgerschriften sowie einigen anderen Texten. Lateinische und deutsche Handschrift auf Papier. Fragment. Nicht dat. Wohl Frankfurt, 2. Hälfte 15. Jhdt. und 16. Jhdt. Ca. 22,5 x 15 cm. Mit einigen kleinen Initialen in Rot; meist rubriziert. 83 nn. Bl. – Etw. beschäd. Holzdeckelband d. Zt. mit breitem Ldr.-Rücken. (83)
Umfangreiches Fragment einer spätmittelalterlichen Sammelhandschrift im ursprünglichen Einband. – Ihren Hauptbestand bilden drei Pilgerschriften, die im heutigen Zustand insgesamt 135 Seiten am Beginn des Bandes einnehmen. Sie sind von einer Hand in gleichmäßiger Bastardschrift mit einigen Kürzungen geschrieben. – Im Kopfsteg der heutigen ersten Seite findet sich der Eintrag „Manuscripta de diversis“, wohl aus dem 19. Jahrhundert; den Vermerk im Fußsteg „No. 1693. C. fr. O. P.“ von anderer, wohl noch dem 18. Jahrhundert zuzuordnender Hand, konnte Ludwig Conrady in seinem Werk über „Vier Rheinische Palaestina-Pilgerschriften“, das auch die erste und bislang einzige ausführliche Publikation zu unserer Handschrift liefert, als Signatur des Frankfurter Dominikanerklosters erkennen (Conrady 1882, S. 10; siehe dazu unten). Ludwig Conrady (1833-1907) war der Bruder des Juristen und Archäologen Wilhelm Conrady (1829-1903), der die umfangreiche Sammlung von Archivalien und Handschriften auf der Mildenburg (bei Miltenberg, Unterfranken) von dem Gelehrten Friedrich Gustav Habel (1792-1867) geerbt hatte. Habel hatte die Manuskripte großteils von dem Mainzer Bibliothekar und Historiker Franz Joseph Bodmann (1754-1820) erworben (Götze 1877, S. 146). Ludwig Conrady hatte als einer von wenigen das Privileg des Zugangs zu dem bedeutenden Bestand und konnte die Handschrift für seine Forschungen zu nutzen. Zuvor hatte unser Manuskript nur in dem Verzeichnis der Sammlung auf der Mildenburg, das der Archivar Ludwig Götze erstellte, eine knappe Erwähnung gefunden: „Beschreibung einer Reise nach dem Gelobten Lande. Ms. saec. XV. 4°. Papier. 1 ½ Cm stark“ (Götze 1877, S. 202). Conrady gibt in dem Kapitel „Der Pilgerführer und das Pilgerschriftbruchstück des Miltenberger Handschriftenbandes N. 1693“ eine kodikologische Beschreibung und einen Überblick über den gesamten Inhalt der Handschrift (S. 1-19), außerdem bietet er eine diplomatische Abschrift von zwei der drei enthaltenen Pilgerschriften (S. 20-48). Auch kann Conrady aufgrund mehrerer Indizien die Entstehung der Handschrift in Frankfurt belegen (S. 4, 10/11): Das Wasserzeichen, der Buchstabe „p“ in Form der gotischen Minuskel, finde sich nach Auskunft des Frankfurter Stadtarchivars Hermann Grotefend (1845-1931) auch in Frankfurter Inkunabeln aus der Sammlung Bodmann und spreche somit für rheinische Herkunft; ferner gleiche die Schrift der drei von derselben Hand geschriebenen Pilgerberichte Frankfurter Handschriften aus der Zeit um 1475. – Einen expliziten Hinweis auf Frankfurt gibt schließlich der Randvermerk „utinam et in hic fra(n)ckofo(r)dia“ zu einer Stelle, in der Ludolf über die persische Stadt Susa sagt, daß es dort keine Juden gebe. Auf dieser Grundlage ist die oben bereits angeführte Auflösung der Kürzungen in dem Signaturvermerk am Fußsteg der ersten Seite als „C(onventus) fr(atrum) O(rdinis) P(raedicatorum)“ plausibel, also die Herkunft der Handschrift aus dem Frankfurter Dominikanerkloster. – Im hinteren Teil des Manuskriptes findet sich ein ganzseitiger Eintrag in Bleistift, offensichtlich von der Hand eines Schülers: „Dieses Manuskript habe ich auf den Neujahrstag 1813 von Herrn Professor Schütz, zum Geschenk erhalten. Franz Karl Giebel. Da nobis pacem!!! o Jesu!“, dazwischen das Jesusmonogramm IHS und die Jahreszahl 1813 im Strahlenkranz. Auch dieser Schenkungsvermerk weist auf Frankfurt, da dort am Beginn des 19. Jahrhunderts am Gymnasium ein Professor namens Schütz wirkte, der auch als Lehrer an einer katholischen Knabenschule unterrichtete. Nicht zuletzt deutet die als Spiegel verwendete Pergamenturkunde, ausgestellt im 15. Jahrhundert für einen Frankfurfter Stiftsvikar, auf Frankfurter Provenienz. Conrady beschrieb auch bereits die Zusammensetzung der Lagen und der fehlenden Blätter (S. 2, Anm. 2), wobei er im Detail wohl irrt. Aus der Zusammensetzung der Lagen ist jedenfalls ersichtlich, daß von ursprünglich wohl 100 Blättern heute noch 81 vorhanden sind. Außerdem ist zu

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6
Auktion:
Datum:
21.07.2020 - 24.07.2020
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Frühe Sammlung von Pilgerliteratur, lange verschollen, mit einer Überlieferung von „De itinere terrae sanctae“ des Ludolf von Sudheim, zwei weiteren Pilgerschriften sowie einigen anderen Texten. Lateinische und deutsche Handschrift auf Papier. Fragment. Nicht dat. Wohl Frankfurt, 2. Hälfte 15. Jhdt. und 16. Jhdt. Ca. 22,5 x 15 cm. Mit einigen kleinen Initialen in Rot; meist rubriziert. 83 nn. Bl. – Etw. beschäd. Holzdeckelband d. Zt. mit breitem Ldr.-Rücken. (83)
Umfangreiches Fragment einer spätmittelalterlichen Sammelhandschrift im ursprünglichen Einband. – Ihren Hauptbestand bilden drei Pilgerschriften, die im heutigen Zustand insgesamt 135 Seiten am Beginn des Bandes einnehmen. Sie sind von einer Hand in gleichmäßiger Bastardschrift mit einigen Kürzungen geschrieben. – Im Kopfsteg der heutigen ersten Seite findet sich der Eintrag „Manuscripta de diversis“, wohl aus dem 19. Jahrhundert; den Vermerk im Fußsteg „No. 1693. C. fr. O. P.“ von anderer, wohl noch dem 18. Jahrhundert zuzuordnender Hand, konnte Ludwig Conrady in seinem Werk über „Vier Rheinische Palaestina-Pilgerschriften“, das auch die erste und bislang einzige ausführliche Publikation zu unserer Handschrift liefert, als Signatur des Frankfurter Dominikanerklosters erkennen (Conrady 1882, S. 10; siehe dazu unten). Ludwig Conrady (1833-1907) war der Bruder des Juristen und Archäologen Wilhelm Conrady (1829-1903), der die umfangreiche Sammlung von Archivalien und Handschriften auf der Mildenburg (bei Miltenberg, Unterfranken) von dem Gelehrten Friedrich Gustav Habel (1792-1867) geerbt hatte. Habel hatte die Manuskripte großteils von dem Mainzer Bibliothekar und Historiker Franz Joseph Bodmann (1754-1820) erworben (Götze 1877, S. 146). Ludwig Conrady hatte als einer von wenigen das Privileg des Zugangs zu dem bedeutenden Bestand und konnte die Handschrift für seine Forschungen zu nutzen. Zuvor hatte unser Manuskript nur in dem Verzeichnis der Sammlung auf der Mildenburg, das der Archivar Ludwig Götze erstellte, eine knappe Erwähnung gefunden: „Beschreibung einer Reise nach dem Gelobten Lande. Ms. saec. XV. 4°. Papier. 1 ½ Cm stark“ (Götze 1877, S. 202). Conrady gibt in dem Kapitel „Der Pilgerführer und das Pilgerschriftbruchstück des Miltenberger Handschriftenbandes N. 1693“ eine kodikologische Beschreibung und einen Überblick über den gesamten Inhalt der Handschrift (S. 1-19), außerdem bietet er eine diplomatische Abschrift von zwei der drei enthaltenen Pilgerschriften (S. 20-48). Auch kann Conrady aufgrund mehrerer Indizien die Entstehung der Handschrift in Frankfurt belegen (S. 4, 10/11): Das Wasserzeichen, der Buchstabe „p“ in Form der gotischen Minuskel, finde sich nach Auskunft des Frankfurter Stadtarchivars Hermann Grotefend (1845-1931) auch in Frankfurter Inkunabeln aus der Sammlung Bodmann und spreche somit für rheinische Herkunft; ferner gleiche die Schrift der drei von derselben Hand geschriebenen Pilgerberichte Frankfurter Handschriften aus der Zeit um 1475. – Einen expliziten Hinweis auf Frankfurt gibt schließlich der Randvermerk „utinam et in hic fra(n)ckofo(r)dia“ zu einer Stelle, in der Ludolf über die persische Stadt Susa sagt, daß es dort keine Juden gebe. Auf dieser Grundlage ist die oben bereits angeführte Auflösung der Kürzungen in dem Signaturvermerk am Fußsteg der ersten Seite als „C(onventus) fr(atrum) O(rdinis) P(raedicatorum)“ plausibel, also die Herkunft der Handschrift aus dem Frankfurter Dominikanerkloster. – Im hinteren Teil des Manuskriptes findet sich ein ganzseitiger Eintrag in Bleistift, offensichtlich von der Hand eines Schülers: „Dieses Manuskript habe ich auf den Neujahrstag 1813 von Herrn Professor Schütz, zum Geschenk erhalten. Franz Karl Giebel. Da nobis pacem!!! o Jesu!“, dazwischen das Jesusmonogramm IHS und die Jahreszahl 1813 im Strahlenkranz. Auch dieser Schenkungsvermerk weist auf Frankfurt, da dort am Beginn des 19. Jahrhunderts am Gymnasium ein Professor namens Schütz wirkte, der auch als Lehrer an einer katholischen Knabenschule unterrichtete. Nicht zuletzt deutet die als Spiegel verwendete Pergamenturkunde, ausgestellt im 15. Jahrhundert für einen Frankfurfter Stiftsvikar, auf Frankfurter Provenienz. Conrady beschrieb auch bereits die Zusammensetzung der Lagen und der fehlenden Blätter (S. 2, Anm. 2), wobei er im Detail wohl irrt. Aus der Zusammensetzung der Lagen ist jedenfalls ersichtlich, daß von ursprünglich wohl 100 Blättern heute noch 81 vorhanden sind. Außerdem ist zu

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6
Auktion:
Datum:
21.07.2020 - 24.07.2020
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
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