Beschreibung:

Norbertine Bresslern-Roth* (Graz 1891-1978 Graz) Greifvogelpärchen (Gefangene), 1954 Öl auf Jute; 65,5 x 70 cm Signiert links unten: N.Br. / Roth Rückseitig auf Etikett eigenhändig bezeichnet: "Gefangene" (Öl) / Bresslern-Roth, Graz Provenienz österreichischer Privatbesitz Ausstellungen 1954 Graz, Künstlerhaus, 30. Ausstellung des Grazer Künstlerbundes; 1962 Graz, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Norbertine Bresslern-Roth - zum 70. Geburtstag Literatur Helene Martischnig, Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978). Das malerische Werk, Dipl.-Arb., Graz 1994, Abb. 202; Christa Steinle (Hg.), Norbertine Bresslern-Roth. Tiermalerin, Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum. 26.10.2016-17.04.2017, Graz 2016, WVG 268 (Titel dort: "Gefangene") Norbertine Bresslern-Roth gilt als bedeutendste Tiermalerin der Gegenwart, deren umfangreiches Œuvre sich durch einen unerschöpflichen Motivschatz an einheimischen wie exotischen Haus- und Wildtieren auszeichnet. Meisterlich in der präzisen Wiedergabe animalischer Physiognomie und Bewegung, versetzt sie ihre tierischen Protagonisten stets aufs Neue in lebensnahe, narrative Situationen, wobei ruhige Inhalte mit dramatischen Szenerien variieren. Charakteristisch auf einen grobmaschigen Bildträger aus Jute gesetzt, bestechen ihre freskohaften Ölgemälde, vor allem im reiferen Werk, durch stark kontrastierende Farben einer hellen, warmen Palette. Dabei verleiht sie dem Dargestellten eine flirrende, beinahe impressionistische Optik, indem sie die natürlich unregelmäßige Gewebestruktur der Jute, wie auch die selbst aufgetragene Grundierung durchscheinend in ihre Bildgestaltung miteinbezieht. Auf einen großformatigen Bildträger gebannt, thront das Greifvogelpärchen majestätisch auf seinem Ast hoch oben in der Voliere eines Zoos und blickt wachsam durch sein Reich. In dramatischer Untersicht dargestellt, führt der Blick zu den edlen, stolzen Vögeln empor wie aus der Perspektive eines Beutetieres. In pastosem, freiem Duktus und akzentuierend an den Farbübergängen verdichtet aufgetragen, wirkt das Gefieder der Raubvögel weich und duftig; im Kontrast dazu die scharfen Schnäbel und Krallen, nur mit zurückhaltender pastoser Lichtsetzung versehen, um den trockenen, freskalen Effekt der Malerei nicht zu stören. Neben dieser einzigartigen, stilbildenden Farbbehandlung ist es vor allem das tiefe Verständnis für alles Kreatürliche, das die Virtuosität der Kunst Norbertine Bresslern-Roths ausmacht.