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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2456

Nolde, Emil Korrespondenz mit Arthur und Erna Katt

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
6.000 €
ca. 7.079 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2456

Nolde, Emil Korrespondenz mit Arthur und Erna Katt

Autographen
18.10.2017
Schätzpreis
6.000 €
ca. 7.079 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

"Es war dem Maler wohl dabei" Nolde, Emil, Maler und Graphiker (1867-1956). Korrespondenz mit den Pfarrersleuten Arthur und Erna Katt, bestehend aus 14 Schriftstücken von Emil und Ada Nolde, 2 Brief-Abschriften von Arthur Katt und 1 eigh. Brief von Max Sauerlandt sowie mehreren von Emil Nolde signierten Beilagen. 1927-1937. Schöne, charakteristische Sammlung von Briefen und Karten des Künstler-Ehepaares Nolde an den Pfarrer und seine Frau in Horsbüll, die zu den glühendsten Verehrer Noldes zählten. Im einzelnen liegen vor: Je 1 eigh. Brief, 1 eigh. Briefkarte und 1 eigh. Ansichtskarte von Emil Nolde; 1 Brief und 1 Briefkarte, geschrieben von Ada, unterzeichnet von Emil Nolde; 3 Briefe (1 masch.), 1 eigh. Briefkarte, 4 eigh. Ansichts-Postkarten und 1 gedruckte Einladung von Ada Nolde; ferner 2 masch. Abschriften von längeren Briefen Katts und 1 eigh. Brief von Max Sauerlandt, Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, an Arthur Katt. Dem Pfarrer hatte Emil Nolde sein Bild der "Heiligen drei Könige" geschenkt, und am 26. März 1927 bedankt sich Katt mit einem ausführlichen, geradezu hymnischen Brief, in dem er - sich für die Blasphemie entschuldigend - in dem Künstler etwas Gottähnliches sieht. "... ich brauche nur einen Augenblick vor einem Nolde stehen, ob vor Meer, Wolken, Menschen, ob vor den paar Booten und Vertäuungspfählen im Hbg Hafen oder Blumen - ach wer könnte je Ihren 'Rittersporn' vergessen ... - Friede kommt über mich, Sehnsucht nach Reinheit, Erlösung, '... ich weiss, dass mein Erlöser lebt', diese Ostermelodie klingt mir dabei immer durch die Seele". Am 12. Mai antwortet Emil Nolde mit einem eigenhändigen, gleichfalls umfangreichen Brief (7 S. 4to) aus einem Hamburger Hotel, wirft dabei vielerlei Fragen und Gedanken über Erdendasein und das Jenseits auf: "... Wenn man im Hotelzimmer sitzt und nichts hört als den einförmigen Laut einer Schreibmaschiene [!] nebenan, oder ab u. zu das Tuten der Dampfer im Hafen, dann ist einem recht einsam ... Zu Ihnen denke ich hin, wie zu einem jungen Freund, obschon ich Sie kaum kenne, so tue ich es doch u. das darf ich doch gewiß? Sie hatten so schön u. lieb uns geschrieben, u. Sie sind so herrlich jung u. Ihre Gedanken fliegen hoch. Bin auch ich jung? Jedenfalls fühle ich den Altersunterschied zwischen Ihnen u. mir nicht so sehr groß. Sie sagten, keine Briefe schreiben zu können, Sie aber können es, nur vielleicht 'übliche Schreibebriefe' nicht, u. das kann auch ich nicht. Oft kommt bei mir kein Brief zurecht, es ist dann wie ein sinnloses Umherirren in den Gedankengängen eines Labyrinths, u. oft habe ich einen Brief zerrissen, weil ich ihn nicht wegsenden mochte. Kürzlich in einer gehobenen Stunde rief ich einem verschiedenen lieben Menschen meine Gedanken hin. Sie verklangen ins Ewige hinein, es kam keine Antwort zurück. Nun aber da ich einen Pastor zum Freund habe - das ist etwas ganz besonderes - sollen wenigstens doch Sie wissen: 'Es ging Dir so gut! So groß u. frei u. frisch warst Du! Und dann wieder ging es Dir so schlecht, so jammervoll schlecht. Die Höllentore schon auf Erden öffneten sich Dir ... Dann kam der erlösende Tod. Sage nun mir wo Du bist? Nein sage es nicht, lasse nur ganz wenig mich es ahnen, dann ist der Raum so unendlich weit. Wer kann ein Schweben verwehren. Und dann wieder geht's zur Erde nieder. Denkt der einfache unverkünstelte Mensch ans Überzeitliche? ... Was aber geht dies alles dem [!] Maler an. Lasse mir meinen lichten Sinn. Ich denke zu Ihnen hin nach Horsbüll. 'Horsbüll', wie ich doch diesen Klang so gern mag ...". Den zweiten Teil des Briefes schreibt Nolde aus Kiel und blickt dabei mit gemischten Gefühlen nach Hamburg zurück, wo er u. a. den Hagenbeckschen Tierpark besucht hatte. "... Und ein böser Gestank bei den Raubtieren. Und bei den Papageien, wie sie so gellend schrieen, die Biester! So lange man allem nahe ist, merkt man das Unangenehme alles sehr, es verfolgt einem [!]. Späterhin, dann denkt man an all diesem

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2456
Auktion:
Datum:
18.10.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"Es war dem Maler wohl dabei" Nolde, Emil, Maler und Graphiker (1867-1956). Korrespondenz mit den Pfarrersleuten Arthur und Erna Katt, bestehend aus 14 Schriftstücken von Emil und Ada Nolde, 2 Brief-Abschriften von Arthur Katt und 1 eigh. Brief von Max Sauerlandt sowie mehreren von Emil Nolde signierten Beilagen. 1927-1937. Schöne, charakteristische Sammlung von Briefen und Karten des Künstler-Ehepaares Nolde an den Pfarrer und seine Frau in Horsbüll, die zu den glühendsten Verehrer Noldes zählten. Im einzelnen liegen vor: Je 1 eigh. Brief, 1 eigh. Briefkarte und 1 eigh. Ansichtskarte von Emil Nolde; 1 Brief und 1 Briefkarte, geschrieben von Ada, unterzeichnet von Emil Nolde; 3 Briefe (1 masch.), 1 eigh. Briefkarte, 4 eigh. Ansichts-Postkarten und 1 gedruckte Einladung von Ada Nolde; ferner 2 masch. Abschriften von längeren Briefen Katts und 1 eigh. Brief von Max Sauerlandt, Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, an Arthur Katt. Dem Pfarrer hatte Emil Nolde sein Bild der "Heiligen drei Könige" geschenkt, und am 26. März 1927 bedankt sich Katt mit einem ausführlichen, geradezu hymnischen Brief, in dem er - sich für die Blasphemie entschuldigend - in dem Künstler etwas Gottähnliches sieht. "... ich brauche nur einen Augenblick vor einem Nolde stehen, ob vor Meer, Wolken, Menschen, ob vor den paar Booten und Vertäuungspfählen im Hbg Hafen oder Blumen - ach wer könnte je Ihren 'Rittersporn' vergessen ... - Friede kommt über mich, Sehnsucht nach Reinheit, Erlösung, '... ich weiss, dass mein Erlöser lebt', diese Ostermelodie klingt mir dabei immer durch die Seele". Am 12. Mai antwortet Emil Nolde mit einem eigenhändigen, gleichfalls umfangreichen Brief (7 S. 4to) aus einem Hamburger Hotel, wirft dabei vielerlei Fragen und Gedanken über Erdendasein und das Jenseits auf: "... Wenn man im Hotelzimmer sitzt und nichts hört als den einförmigen Laut einer Schreibmaschiene [!] nebenan, oder ab u. zu das Tuten der Dampfer im Hafen, dann ist einem recht einsam ... Zu Ihnen denke ich hin, wie zu einem jungen Freund, obschon ich Sie kaum kenne, so tue ich es doch u. das darf ich doch gewiß? Sie hatten so schön u. lieb uns geschrieben, u. Sie sind so herrlich jung u. Ihre Gedanken fliegen hoch. Bin auch ich jung? Jedenfalls fühle ich den Altersunterschied zwischen Ihnen u. mir nicht so sehr groß. Sie sagten, keine Briefe schreiben zu können, Sie aber können es, nur vielleicht 'übliche Schreibebriefe' nicht, u. das kann auch ich nicht. Oft kommt bei mir kein Brief zurecht, es ist dann wie ein sinnloses Umherirren in den Gedankengängen eines Labyrinths, u. oft habe ich einen Brief zerrissen, weil ich ihn nicht wegsenden mochte. Kürzlich in einer gehobenen Stunde rief ich einem verschiedenen lieben Menschen meine Gedanken hin. Sie verklangen ins Ewige hinein, es kam keine Antwort zurück. Nun aber da ich einen Pastor zum Freund habe - das ist etwas ganz besonderes - sollen wenigstens doch Sie wissen: 'Es ging Dir so gut! So groß u. frei u. frisch warst Du! Und dann wieder ging es Dir so schlecht, so jammervoll schlecht. Die Höllentore schon auf Erden öffneten sich Dir ... Dann kam der erlösende Tod. Sage nun mir wo Du bist? Nein sage es nicht, lasse nur ganz wenig mich es ahnen, dann ist der Raum so unendlich weit. Wer kann ein Schweben verwehren. Und dann wieder geht's zur Erde nieder. Denkt der einfache unverkünstelte Mensch ans Überzeitliche? ... Was aber geht dies alles dem [!] Maler an. Lasse mir meinen lichten Sinn. Ich denke zu Ihnen hin nach Horsbüll. 'Horsbüll', wie ich doch diesen Klang so gern mag ...". Den zweiten Teil des Briefes schreibt Nolde aus Kiel und blickt dabei mit gemischten Gefühlen nach Hamburg zurück, wo er u. a. den Hagenbeckschen Tierpark besucht hatte. "... Und ein böser Gestank bei den Raubtieren. Und bei den Papageien, wie sie so gellend schrieen, die Biester! So lange man allem nahe ist, merkt man das Unangenehme alles sehr, es verfolgt einem [!]. Späterhin, dann denkt man an all diesem

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Datum:
18.10.2017
Auktionshaus:
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Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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