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Auktionsarchiv: Los-Nr. 144

HUMBOLDT, A. VON

Auktion 70
02.05.2018 - 04.05.2018
Schätzpreis
3.000 €
ca. 3.586 $
Zuschlagspreis:
4.250 €
ca. 5.081 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 144

HUMBOLDT, A. VON

Auktion 70
02.05.2018 - 04.05.2018
Schätzpreis
3.000 €
ca. 3.586 $
Zuschlagspreis:
4.250 €
ca. 5.081 $
Beschreibung:

Naturforscher (1769-1859). Elf e. Briefe mit U. Dat. Berlin und Potsdam, 25. 1. 1854 – 29. 10. 1856. Verschied. Formate. Zus. ca. 13 Seiten. – Meist Doppelblätter, neun Briefe mit e. adressiertem Umschl. mit Wachssiegel (einige Gebrauchsspuren). (22)
Korrespondenz mit Johannes Minckwitz. – Bislang unbekannte Briefe aus der Korrespondenz zweier großer deutscher Gelehrter, von deren freundschaftlichem Verhältnis bislang nicht viel bekannt gewesen ist. Der bedeutende Philologe Johannes Minckwitz (1812-1885) ist heute zwar ein wenig in Vergessenheit geraten, doch zählte er als Übersetzer der klassischen griechischen Literatur, Verfasser kulturhistorischer Schriften und nicht zuletzt auch als Dichter in der Nachfolge Platens zu den wichtigsten Persönlichkeiten unter den deutschen Gelehrten des 19. Jahrhunderts. Allerdings waren seine freien, literarisch inspirierten Übersetzungen und Nachdichtungen vielen seiner Zeitgenossen ein Dorn im Auge, und selbst sein vormaliger Lehrer, der Gräzist Gottfried Hermann wurde zu einem seiner erbittertsten Gegner. Der Versuch von Minckwitz, an der Leipziger Universität eine Professur zu erhalten, stieß auf heftigen Widerstand des Lehrkörpers, und es kam zu allerlei Intrigen. Ludwig Fränkel berichtet darüber in seinem Artikel in der ADB (LII, 411-416, hier 412-413): "Als Minckwitz [im Jahr 1848] um die Zulassung zum Privatdocenten einkam, trat ihm Moritz Haupt, der Germanist, innerhalb der Philosophischen Facultät entgegen, was ihn in Zusammenstöße mit dieser selbst hineinzog. Trotz Haupt’s Absetzung 1851 glückte es Minckwitz erst, nachdem jener Leipzig verlassen, 1855 die seitherigen Zwiste mit der Facultät auszugleichen und am 7. Juli seine Probevorlesung behufs Habilitation zu halten. Aber auch hier gab es zunächst wenig Ruhe. Minckwitz, dessen Ruf als Vers-Uebersetzer längst fest gegründet war, hatte seit 1854 den Homer in deutscher Prosa herauszugeben begonnen, weil seines Erachtens die vorhandenen metrischen Verdeutschungen starke Mißverständnisse des Sinnes eingebürgert hätten. Darob ergoß sich über ihn der ‚Zorn der großen und kleinen Pedanten‘, wie er angibt, zumal als Minckwitz 1856 im Vorwort zur Odyssee ‚über einige tüchtig hergefahren war‘, besonders bezüglich der Entstehung der homerischen Gesänge, und zwar in der bei den strengen Philologen für solche Dinge ungern gesehenen deutschen Sprache. Es mag sein, daß, mit dadurch aufgehetzt, ihn am 19. Januar 1856 ein zahlreicher Studentenhaufen in seinem Hörsaal überfiel: ‚doch mit Geistesgegenwart vereitelte er die Absicht, ihn vom akademischen Katheder hinauszutrommeln‘. Schutz kam ihm danach auf unerwartete Weise. Der hochbejahrte Alexander von Humboldt trat, vielleicht durch Friedrich Wilhelm’s IV. Sympathie zuerst angeregt, am 7. Februar 1857 in einem Sendschreiben ans deutsche Volk mit vollster Anerkennung Minckwitz‘ Anfeindern entgegen: Minckwitz allein sei als Nachfolger Platen’s imstande, eine gute metrische Uebersetzung Homer’s zu liefern, und nannte ihn öffentlich den ‚vorzüglichsten Uebersetzer der Alten nach J. H. Voß‘. Und als dann Minckwitz in aufrichtiger Dankbarkeit in dem ‚Album des deutschen Vereins zur Unterstützung der Hinterlassenen verdienter Künstler‘ … einen ‚Festgesang an Alexander v. Humboldt‘ anstimmte, da urtheilte letzterer in einem Briefe an den Verfasser, daß dies Gedicht ‚zu dem Reichsten, Vollendetsten und Erhabensten gehört, was ich je gelesen habe‘." Was erst jetzt, durch diesen Fund der Briefe, erschließbar wird, ist die Tatsache, daß Minckwitz und Humboldt bereits seit dem Jahr 1854 miteinander in Austausch standen. Humboldt hat sich demnach bereits zu dieser Zeit nach Kräften für Minckwitz verwendet. Seinem Sendschreiben von 1857, mit dem er sich auch öffentlich für Minckwitz einsetzte, gingen also mehrere Jahre freundschaftlicher Verbundenheit voraus. So überraschend und von unerwarteter Seite kam die Hilfe Humboldts für Minckwitz also gewiß nicht. Sie hatte sich schon mindestens drei Jahre zuvor angebahnt. In seinen Briefen betont Humboldt immer wieder, welch hohe persönliche Wertschätzung er Minckwitz und seinem Schaffen entgegenbringt. Zudem dokumentieren seine Schreiben, daß Humboldt beständig – und teils auch mit Erfolg – versuchte, Minckw

Auktionsarchiv: Los-Nr. 144
Auktion:
Datum:
02.05.2018 - 04.05.2018
Auktionshaus:
Zisska & Lacher Buch- und Kunstauktions GmbH & Co.KG
Unterer Anger 15
80331 München
Deutschland
auctions@zisska.de
+49 (0)89 263855
+49 (0)89 269088
Beschreibung:

Naturforscher (1769-1859). Elf e. Briefe mit U. Dat. Berlin und Potsdam, 25. 1. 1854 – 29. 10. 1856. Verschied. Formate. Zus. ca. 13 Seiten. – Meist Doppelblätter, neun Briefe mit e. adressiertem Umschl. mit Wachssiegel (einige Gebrauchsspuren). (22)
Korrespondenz mit Johannes Minckwitz. – Bislang unbekannte Briefe aus der Korrespondenz zweier großer deutscher Gelehrter, von deren freundschaftlichem Verhältnis bislang nicht viel bekannt gewesen ist. Der bedeutende Philologe Johannes Minckwitz (1812-1885) ist heute zwar ein wenig in Vergessenheit geraten, doch zählte er als Übersetzer der klassischen griechischen Literatur, Verfasser kulturhistorischer Schriften und nicht zuletzt auch als Dichter in der Nachfolge Platens zu den wichtigsten Persönlichkeiten unter den deutschen Gelehrten des 19. Jahrhunderts. Allerdings waren seine freien, literarisch inspirierten Übersetzungen und Nachdichtungen vielen seiner Zeitgenossen ein Dorn im Auge, und selbst sein vormaliger Lehrer, der Gräzist Gottfried Hermann wurde zu einem seiner erbittertsten Gegner. Der Versuch von Minckwitz, an der Leipziger Universität eine Professur zu erhalten, stieß auf heftigen Widerstand des Lehrkörpers, und es kam zu allerlei Intrigen. Ludwig Fränkel berichtet darüber in seinem Artikel in der ADB (LII, 411-416, hier 412-413): "Als Minckwitz [im Jahr 1848] um die Zulassung zum Privatdocenten einkam, trat ihm Moritz Haupt, der Germanist, innerhalb der Philosophischen Facultät entgegen, was ihn in Zusammenstöße mit dieser selbst hineinzog. Trotz Haupt’s Absetzung 1851 glückte es Minckwitz erst, nachdem jener Leipzig verlassen, 1855 die seitherigen Zwiste mit der Facultät auszugleichen und am 7. Juli seine Probevorlesung behufs Habilitation zu halten. Aber auch hier gab es zunächst wenig Ruhe. Minckwitz, dessen Ruf als Vers-Uebersetzer längst fest gegründet war, hatte seit 1854 den Homer in deutscher Prosa herauszugeben begonnen, weil seines Erachtens die vorhandenen metrischen Verdeutschungen starke Mißverständnisse des Sinnes eingebürgert hätten. Darob ergoß sich über ihn der ‚Zorn der großen und kleinen Pedanten‘, wie er angibt, zumal als Minckwitz 1856 im Vorwort zur Odyssee ‚über einige tüchtig hergefahren war‘, besonders bezüglich der Entstehung der homerischen Gesänge, und zwar in der bei den strengen Philologen für solche Dinge ungern gesehenen deutschen Sprache. Es mag sein, daß, mit dadurch aufgehetzt, ihn am 19. Januar 1856 ein zahlreicher Studentenhaufen in seinem Hörsaal überfiel: ‚doch mit Geistesgegenwart vereitelte er die Absicht, ihn vom akademischen Katheder hinauszutrommeln‘. Schutz kam ihm danach auf unerwartete Weise. Der hochbejahrte Alexander von Humboldt trat, vielleicht durch Friedrich Wilhelm’s IV. Sympathie zuerst angeregt, am 7. Februar 1857 in einem Sendschreiben ans deutsche Volk mit vollster Anerkennung Minckwitz‘ Anfeindern entgegen: Minckwitz allein sei als Nachfolger Platen’s imstande, eine gute metrische Uebersetzung Homer’s zu liefern, und nannte ihn öffentlich den ‚vorzüglichsten Uebersetzer der Alten nach J. H. Voß‘. Und als dann Minckwitz in aufrichtiger Dankbarkeit in dem ‚Album des deutschen Vereins zur Unterstützung der Hinterlassenen verdienter Künstler‘ … einen ‚Festgesang an Alexander v. Humboldt‘ anstimmte, da urtheilte letzterer in einem Briefe an den Verfasser, daß dies Gedicht ‚zu dem Reichsten, Vollendetsten und Erhabensten gehört, was ich je gelesen habe‘." Was erst jetzt, durch diesen Fund der Briefe, erschließbar wird, ist die Tatsache, daß Minckwitz und Humboldt bereits seit dem Jahr 1854 miteinander in Austausch standen. Humboldt hat sich demnach bereits zu dieser Zeit nach Kräften für Minckwitz verwendet. Seinem Sendschreiben von 1857, mit dem er sich auch öffentlich für Minckwitz einsetzte, gingen also mehrere Jahre freundschaftlicher Verbundenheit voraus. So überraschend und von unerwarteter Seite kam die Hilfe Humboldts für Minckwitz also gewiß nicht. Sie hatte sich schon mindestens drei Jahre zuvor angebahnt. In seinen Briefen betont Humboldt immer wieder, welch hohe persönliche Wertschätzung er Minckwitz und seinem Schaffen entgegenbringt. Zudem dokumentieren seine Schreiben, daß Humboldt beständig – und teils auch mit Erfolg – versuchte, Minckw

Auktionsarchiv: Los-Nr. 144
Auktion:
Datum:
02.05.2018 - 04.05.2018
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