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Auktionsarchiv: Los-Nr. 1027

MESSERSCHMIDT, F.X. (Franz Xaver Messerschmidt, 1736 Pressburg 1783) nach

Schätzpreis
150.000 CHF - 250.000 CHF
ca. 154.626 $ - 257.710 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 1027

MESSERSCHMIDT, F.X. (Franz Xaver Messerschmidt, 1736 Pressburg 1783) nach

Schätzpreis
150.000 CHF - 250.000 CHF
ca. 154.626 $ - 257.710 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

MESSERSCHMIDT, F.X. (Franz Xaver Messerschmidt 1736 Pressburg 1783) nach, Nr. 25 aus der nach 1770 entstandenen Serie der "Charakterköpfe", 18./19. Jh. Kunststein mit heller Schlemme überzogen und gewachst. Charakterkopf Patienten einer Magnet-Kur, der das magnetisierte Seil um den Hals gewunden hat. Abguss nach dem Original in der Österreichischen Galerie Belvedere. Mit alter Inventarnr. 5637. H 40 cm. Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung. Die Vorlage der hier angebotenen Büste, heute Teil der Sammlungen des Belvedere in Wien, ist abgebildet und ausführlich beschrieben in: M. Krapf (Hg.), Franz Xaver Messerschmidt 11736-1783, Ostfildern-Ruit 2002; S. 224f. Darin hält er - die ältere Bezeichnung "Der Erhängte" widerlegend - Folgendes fest: "Für den vorliegenden Katalog wird... eine abweichende Interpretation zur bisherigen Forschungsmeingung in Vorschlag gebracht, womit auch der lediglich lose um den Hals hängende Strick - das bisher ungedeutete "Attribut" - erklärt wäre. Diese schneidet ja keinesfalls in den Hals ein, wie das für für einen Erhängten... tpyisch wäre. So wissen wir beispielsweise, dass bei Magnetkuren, wie sie Messerschmidts Freund, der Arzt und Wunderheiler Franz Anton Mesmer (1734-1815) praktizierte, die von der Krankheit befallenen bzw. affizierten Teile durch Hanfschnüre minteinander in Verbindung gebracht wurden, die mit der "Batterie" verknüpft waren. Im voliegenden Fall dürfte es sich um eine Hals-Erkrankung oder... um eine Kopf-Erkrankung handeln, da der Hals mit der Schnur umwunden erscheint. Es ist bekannt, dass in den magnetischen Heilanstalten die Kranken, welche um die Batterie sassen, durch solche Seile untereinander verbunden waren, um den Umlauf des magnetischen Fluidums zu verstärken. Die Kranken bildeten dergestalt eine "magnetische Kette". Über die erwähnten Hanfschnüre... wurde das heilende Fluidum zum betreffenden Patienten geleitet. Sehr wahrscheinlich haben die Kuren in der Nähe von Messerschmidts eigener Brunnengruppe "Mutter mit den spielenden Kindern" stattgefunden... Damit wäre "Der Erhängte" nicht als Sterbender... zu deuten, sondern als Visualisierung eines Fallbeispiels der Heilmethoden Mesmers, wobei das erkrankte Glied... mit Hilfe der um den Hals gelegten Schnur... Nimmt man an, dass es sich dabei um ein "Selbstbildnis" handelt, was dem Typus nach sehr wahrscheinlich ist, wäre mithin eine "Selbstheilung" im Sinne der Mesmerschen Methode dargestellt". Franz Xaver Messerschmidt war einer der faszinierendsten Bildhauer der Aufklärung. Bevor er in der Wiener Akademie studierte, war er zwischen 1746-1752 bei seinem Onkel, dem Münchner Hofbildhauer Johann Baptist Straub in der Lehre gewesen und anschliessend bei seinem Verwandten Philipp Jakob Straub in Graz. Darauf folgte ein Studienaufenthalt in Rom, wo Messerschmidt die antiken Werke studierte. Schon zu Beginn seiner Schaffenszeit wurde er von der Kaiserin Maria-Theresia sehr geschätzt; sie und andere zahlreiche Gelehrte beauftragten ihn mit Portraits, allerdings scheiterte seine anfangs vielversprechende Karriere aufgrund einer Intrige. Die für Messerschmidt in Aussicht gestellte Professur für Bildhauerei an der Wiener Akademie wurde ihm verwehrt, und für die erhoffte Hofbildhauerstelle in München wurde er ebenfalls abgelehnt. Messerschmidt zog sich zu seinem Bruder nach Pressburg zurück, wo er sich ausschliesslich der Schaffung von "Charakter-Köpfen" widmete. Aus dieser Zeit stammt die bedeutende Serie von 52 als Selbstporträts gestalteten Charakterköpfen. Messerschmidt versuchte, sein Interesse für kunsttheoretische Debatten mit naturwissenschaftlichen Zusammenhängen in seinen Bildnissen auszudrücken, dabei inspirierte ihn die Magnetismuslehre seines Freundes und Arztes Franz Anton Mesmer. Messerschmidts Faszination für physiognomische Zustände und Affekte spiegeln sich in seinem Studium des menschlichen "Mienenspiels" von lachenden, weinenden, wütenden und schreienden Grimassen wieder. Sie erscheinen dem Betrach

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1027
Auktion:
Datum:
21.09.2017
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

MESSERSCHMIDT, F.X. (Franz Xaver Messerschmidt 1736 Pressburg 1783) nach, Nr. 25 aus der nach 1770 entstandenen Serie der "Charakterköpfe", 18./19. Jh. Kunststein mit heller Schlemme überzogen und gewachst. Charakterkopf Patienten einer Magnet-Kur, der das magnetisierte Seil um den Hals gewunden hat. Abguss nach dem Original in der Österreichischen Galerie Belvedere. Mit alter Inventarnr. 5637. H 40 cm. Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung. Die Vorlage der hier angebotenen Büste, heute Teil der Sammlungen des Belvedere in Wien, ist abgebildet und ausführlich beschrieben in: M. Krapf (Hg.), Franz Xaver Messerschmidt 11736-1783, Ostfildern-Ruit 2002; S. 224f. Darin hält er - die ältere Bezeichnung "Der Erhängte" widerlegend - Folgendes fest: "Für den vorliegenden Katalog wird... eine abweichende Interpretation zur bisherigen Forschungsmeingung in Vorschlag gebracht, womit auch der lediglich lose um den Hals hängende Strick - das bisher ungedeutete "Attribut" - erklärt wäre. Diese schneidet ja keinesfalls in den Hals ein, wie das für für einen Erhängten... tpyisch wäre. So wissen wir beispielsweise, dass bei Magnetkuren, wie sie Messerschmidts Freund, der Arzt und Wunderheiler Franz Anton Mesmer (1734-1815) praktizierte, die von der Krankheit befallenen bzw. affizierten Teile durch Hanfschnüre minteinander in Verbindung gebracht wurden, die mit der "Batterie" verknüpft waren. Im voliegenden Fall dürfte es sich um eine Hals-Erkrankung oder... um eine Kopf-Erkrankung handeln, da der Hals mit der Schnur umwunden erscheint. Es ist bekannt, dass in den magnetischen Heilanstalten die Kranken, welche um die Batterie sassen, durch solche Seile untereinander verbunden waren, um den Umlauf des magnetischen Fluidums zu verstärken. Die Kranken bildeten dergestalt eine "magnetische Kette". Über die erwähnten Hanfschnüre... wurde das heilende Fluidum zum betreffenden Patienten geleitet. Sehr wahrscheinlich haben die Kuren in der Nähe von Messerschmidts eigener Brunnengruppe "Mutter mit den spielenden Kindern" stattgefunden... Damit wäre "Der Erhängte" nicht als Sterbender... zu deuten, sondern als Visualisierung eines Fallbeispiels der Heilmethoden Mesmers, wobei das erkrankte Glied... mit Hilfe der um den Hals gelegten Schnur... Nimmt man an, dass es sich dabei um ein "Selbstbildnis" handelt, was dem Typus nach sehr wahrscheinlich ist, wäre mithin eine "Selbstheilung" im Sinne der Mesmerschen Methode dargestellt". Franz Xaver Messerschmidt war einer der faszinierendsten Bildhauer der Aufklärung. Bevor er in der Wiener Akademie studierte, war er zwischen 1746-1752 bei seinem Onkel, dem Münchner Hofbildhauer Johann Baptist Straub in der Lehre gewesen und anschliessend bei seinem Verwandten Philipp Jakob Straub in Graz. Darauf folgte ein Studienaufenthalt in Rom, wo Messerschmidt die antiken Werke studierte. Schon zu Beginn seiner Schaffenszeit wurde er von der Kaiserin Maria-Theresia sehr geschätzt; sie und andere zahlreiche Gelehrte beauftragten ihn mit Portraits, allerdings scheiterte seine anfangs vielversprechende Karriere aufgrund einer Intrige. Die für Messerschmidt in Aussicht gestellte Professur für Bildhauerei an der Wiener Akademie wurde ihm verwehrt, und für die erhoffte Hofbildhauerstelle in München wurde er ebenfalls abgelehnt. Messerschmidt zog sich zu seinem Bruder nach Pressburg zurück, wo er sich ausschliesslich der Schaffung von "Charakter-Köpfen" widmete. Aus dieser Zeit stammt die bedeutende Serie von 52 als Selbstporträts gestalteten Charakterköpfen. Messerschmidt versuchte, sein Interesse für kunsttheoretische Debatten mit naturwissenschaftlichen Zusammenhängen in seinen Bildnissen auszudrücken, dabei inspirierte ihn die Magnetismuslehre seines Freundes und Arztes Franz Anton Mesmer. Messerschmidts Faszination für physiognomische Zustände und Affekte spiegeln sich in seinem Studium des menschlichen "Mienenspiels" von lachenden, weinenden, wütenden und schreienden Grimassen wieder. Sie erscheinen dem Betrach

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1027
Auktion:
Datum:
21.09.2017
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
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