Beschreibung:

Medizin: Wirsung, Christoph. Artzney-Buch. Darinn werden fast alle eusserliche und innerliche Glieder des Menschlichen leibs, mit ihrer gestalt, aigenschafft und würckung beschriben. Darbey auch vom haupt an biß zun fersen verzaichnet, was jedes sonderlich oder inn gemain für Kranckheiten und gebrechen angreiffend. Letztlich wie man denselbigen inn mehrerley weiß, so wol dem armen gemainen Mann mit geringen Sachen, als dem reichen zu hülff kommen möge. Zu diesem hat man im anfang ein einlaytung, die nicht allein nützlich, sonder notwendig ist, wie man Wurtzen, Kreuter und andere fürnembste stuck einsamlen, behalten, und das so schädlich inn ihnen ist, benemen möge. Also wie man sich im Purgieren, Aderlassen und dergleichen halten soll. Item: Drey nützliche Register, darinn wird angezaigt warzu jedes einlützel stück gut sey, und gebraucht werd, also die krafft und beraitung der vermischten Artzneyen, namentlich der Kranckheiten wo von jedem glied des Leibs geschriben werd. Letzlich werden den Gelehrten zu gut, Latinische und etliche Griechische Namen der einlützlen stück oder Simplicien und Artzneyen, und wie sie verteutscht sind. Mit sondrem Fleiß aus dem berümptesten Artzten, so wol der newen als der alten geschribnen Bücher, und sonderbarer erfarung zusammen getragen, durch Christophorum Wirsung ... MDLXVIII ( 1568 ). 118 Bll. / 691 S. (mit zweispaltigem Text) / (2) S. Flecken. Auf der letzten Seite: 'Getruckt inn der Churfürstlichen Statt Heydelberg durch Johannem Meyer MDLXVIII, mit Druckermarke. Blindgeprägtes Pergament auf Holzdeckeln. Rücken mit 4 Bünden. 34 x 22,5 cm.Christoph Wirsung (1500 Augsburg - 1571 Heidelberg) war Arzt, Apotheker und Verfasser der umfangreichen Rezeptsammlung 'Artzney Buch'. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er 1521 zusammen mit der Mutter die väterliche Apotheke in Augsburg, die er ab 1530 alleine führte. Um 1562 übersiedelte er zu seiner (mit dem späteren Kanzler der Kurpfalz, Christoph Ehem, verheirateten) Tocher nach Heidelberg, wo er 1571, drei Jahre nach Erscheinen seines 'Artzney Buches', verstarb.Nach dem Umzug nach Heidelberg begann Wirsung, seine Sammlung von ca. 15000 Rezepten zu ordnen. Er wollte mit dieser Rezeptsammlung Stadt- und Landbevölkerung befähigen, Krankheiten zu erkennen und sie anleiten, zur Heilung die passenden Arzneien zu verwenden, wobei er auch Mittel für den schmaleren Geldbeutel bieten wollte. Wirsung gliederte sein 'Artzney Buch' nach der 'a capite ad calcem'-Ordnung (vom Kopf zu den Füßen) in vier Teile, in denen Kopf, Brust, Bauch und die darin liegenden Organe sowie die Gliedmaßen und ihre Krankheiten behandelt werden. Angefügt sind vier weitere Teile, welche Hautkrankheiten, Fieber, Pest und Vergiftungen behandeln. Der achte Teil beschreibt Lebkuchen, Gewürzweine, Öle, Lebens- und Goldwässer mit ausführlichen Herstellungsanleitungen.Das Werk erschien 1568 in Heidelberg. Wirsung widmete es Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz. Es wurde zu einem geschätzten Nachschlagewerk und wurde in die holländische und englische Sprache übersetzt. Die theoretischen Erläuterungen hoben es weit über ein deutsches Arzneibuch seiner Zeit hinaus und machten es für den Leser zu einem medizinischen Lehrbuch. Beeindruckend bleibt der Ansatz, den ganzen Menschen und seine Umwelt in den Blick zu nehmen und in die Therapie mit einzubeziehen.Der Drucker des 'Artzney Buches', Johann Mayer, wurde 1530 in Regensburg geboren. Er lernte das Druckerhandwerk in Wien und Regensburg, wo er seine Lehre bei Hans Kohl beendete. Ab 1563 firmierte er mit seinem Namen