Auktionsarchiv: Los-Nr. 1077

Luther, Martin Abbildung des Babstum durch Mart. Luth. 9 kolor...

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Auktionsarchiv: Los-Nr. 1077

Luther, Martin Abbildung des Babstum durch Mart. Luth. 9 kolor...

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Beschreibung:

Luthers Kampfbilder Neun Flugblätter mit altkolorierten Holzschnitten der Cranach-Werkstatt Luther, Martin. (Abbildung des Pabstums). Sammlung von 9 Flugblatt-Pamphleten mit Text und jeweils 1 altkolorierten Holzschnitt von Lucas Cranach d. J. (oder Werkstatt). 28 x 19,2 cm. Jeweils zu Paaren gegenüberliegend zusammengebunden in modernen Halbpergamentband mit Buntpapier-Deckelbezug. (Wittemberg, Hans Lufft), 1545. Benzing-Claus-Pegg 3505a 1-9. Grisar-Heege, Luthers Kampfbilder IV, 16ff. – Sammlung von neun, aller Wahrscheinlichkeit bei dem Wittenberger Drucker Hans Lufft im Jahre 1545 gedruckten "Kampfbilder" Martin Luthers (1483-1546), Wort- und Bild-Pamphlete, mit denen sich der große Reformator auf höchst unfeine Art über das Papsttum mokierte und es böswillig diffamierte. Es handelt sich um eine Folge, "Alles einseitig bedruckter Einblattdrucke im Folioformat, wohl bei Hans Lufft in Wittenberg hergestellt" (Benzing-Clauss-Pegg) und zwar im selben Jahr 1545, in dem auch der Erstdruck der Schrift "Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft" (Benzing 3497) bei Hans Lufft herausgekommen war. Auch die Typographie legt es nahe, dass der Wittenberger Drucker für die Flugblätter verantwortlich war. Es handelt sich um äußerst grobschlächtige, obszöne Verse aus der nicht gerade zimperlichen Feder Luthers, die mit nicht weniger drastischen Darstellungen illustriert wurden: "Daß sie aus Cranachs Werkstatt hervorgegangen sind, bezweifelt niemand" (Grisar-Heege). Die Flugblätter in den Abzügen von den Originalstöcke mit dem Texte Luthers sind dermaßen selten, dass weltweit nur in wenigen Bibliothken einzelne Exemplare nachweisbar sind, einen kompletten Satz aller zehn Blätter besitzt wohl keine Bibliothek überhaupt. Mehrere Einzelexemplare der Flugblätter sind allerdings in Halle (Marienbliothek), wenige in Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum Wittenberg (Lutherhalle) und London (British Museum) nachweisbar, zeitgenössisch kolorierte Exemplare konnten wir nicht finden. Grisar und Heege (1923) weisen ganze 18 Exemplare mit der Flugblattfolge nach, von denen nur sieben vollständig oder fast volltändig sind, Claus und Pegg (1982) nennen von keinem Blatt (inklusive der Varianten) mehr als fünf Standorte. Unsere Folge mit neun Blättern ist in sich komplett und damit die einzige bekannte vollständige Reihe aller erschienenen Flugblätter in Altkolorit. Das von Claus-Pegg nachgewiesene zehnte Flugblatt "Fußtritt" (Claus-Pegg 3505a.10) ist erst späteren Datums und gehört damit nicht eigentlich zur Folge. Hier handelt es sich um den Abdruck der Originalstöcke, von den Flugblättern sind jeweils auf ein Folioblatt zwei nebeneinander gerduckt. Eine ausführliche Beschreibung findet sich bei Ferdinand Piper, Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Weimar 1851), Band I, S. 316ff., die hier länger zitiert werden soll (auch zit. unten zu den Bildern aus Piper): "Auch Luther hat seine Polemik mit solchen Waffen geschärft, indem er die Vorstellung heidnischer Höllengeister herbeirief, in einer eben so merkwürdigen als seltenen Schrift Abbildung des Babstum durch Mart. Luther D. Wittemberg. 1545; ausser dem Titel zehn Blätter in gross Quart, welche Holzschnitte, wie vermuthet wird von Lucas Cranach mit lateinischen Ueberschriften und deutschen Unterschriften enthalten". Die Flugblätter der Reihe nach in unserem Exemplar: 1) Ortus et origo papae "zeigt wie der Papst (mit fünf Cardinälen) von dem Teufel geboren und den Furien erzogen wird: die eine säugt das Papstkind, die andere wiegt es und die dritte gängelt es, wie dies auch die Unterschrift angiebt: Hie wird geboren der Widerchrist Megera sein Seugamme ist. Alecto sein Kindermeidlin Tisiphone die gengelt jn. M: Luth: D: 15 45. Luther selbst hat in einem (lat.) Briefe an Amsdorf vom 8. Mai 1545 dies Bild erläutert: er habe bei den drei Furien, die er dem Papst beigemalt, nichts anders im Sinne gehabt, als das Schrecken der

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Luthers Kampfbilder Neun Flugblätter mit altkolorierten Holzschnitten der Cranach-Werkstatt Luther, Martin. (Abbildung des Pabstums). Sammlung von 9 Flugblatt-Pamphleten mit Text und jeweils 1 altkolorierten Holzschnitt von Lucas Cranach d. J. (oder Werkstatt). 28 x 19,2 cm. Jeweils zu Paaren gegenüberliegend zusammengebunden in modernen Halbpergamentband mit Buntpapier-Deckelbezug. (Wittemberg, Hans Lufft), 1545. Benzing-Claus-Pegg 3505a 1-9. Grisar-Heege, Luthers Kampfbilder IV, 16ff. – Sammlung von neun, aller Wahrscheinlichkeit bei dem Wittenberger Drucker Hans Lufft im Jahre 1545 gedruckten "Kampfbilder" Martin Luthers (1483-1546), Wort- und Bild-Pamphlete, mit denen sich der große Reformator auf höchst unfeine Art über das Papsttum mokierte und es böswillig diffamierte. Es handelt sich um eine Folge, "Alles einseitig bedruckter Einblattdrucke im Folioformat, wohl bei Hans Lufft in Wittenberg hergestellt" (Benzing-Clauss-Pegg) und zwar im selben Jahr 1545, in dem auch der Erstdruck der Schrift "Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft" (Benzing 3497) bei Hans Lufft herausgekommen war. Auch die Typographie legt es nahe, dass der Wittenberger Drucker für die Flugblätter verantwortlich war. Es handelt sich um äußerst grobschlächtige, obszöne Verse aus der nicht gerade zimperlichen Feder Luthers, die mit nicht weniger drastischen Darstellungen illustriert wurden: "Daß sie aus Cranachs Werkstatt hervorgegangen sind, bezweifelt niemand" (Grisar-Heege). Die Flugblätter in den Abzügen von den Originalstöcke mit dem Texte Luthers sind dermaßen selten, dass weltweit nur in wenigen Bibliothken einzelne Exemplare nachweisbar sind, einen kompletten Satz aller zehn Blätter besitzt wohl keine Bibliothek überhaupt. Mehrere Einzelexemplare der Flugblätter sind allerdings in Halle (Marienbliothek), wenige in Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum Wittenberg (Lutherhalle) und London (British Museum) nachweisbar, zeitgenössisch kolorierte Exemplare konnten wir nicht finden. Grisar und Heege (1923) weisen ganze 18 Exemplare mit der Flugblattfolge nach, von denen nur sieben vollständig oder fast volltändig sind, Claus und Pegg (1982) nennen von keinem Blatt (inklusive der Varianten) mehr als fünf Standorte. Unsere Folge mit neun Blättern ist in sich komplett und damit die einzige bekannte vollständige Reihe aller erschienenen Flugblätter in Altkolorit. Das von Claus-Pegg nachgewiesene zehnte Flugblatt "Fußtritt" (Claus-Pegg 3505a.10) ist erst späteren Datums und gehört damit nicht eigentlich zur Folge. Hier handelt es sich um den Abdruck der Originalstöcke, von den Flugblättern sind jeweils auf ein Folioblatt zwei nebeneinander gerduckt. Eine ausführliche Beschreibung findet sich bei Ferdinand Piper, Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Weimar 1851), Band I, S. 316ff., die hier länger zitiert werden soll (auch zit. unten zu den Bildern aus Piper): "Auch Luther hat seine Polemik mit solchen Waffen geschärft, indem er die Vorstellung heidnischer Höllengeister herbeirief, in einer eben so merkwürdigen als seltenen Schrift Abbildung des Babstum durch Mart. Luther D. Wittemberg. 1545; ausser dem Titel zehn Blätter in gross Quart, welche Holzschnitte, wie vermuthet wird von Lucas Cranach mit lateinischen Ueberschriften und deutschen Unterschriften enthalten". Die Flugblätter der Reihe nach in unserem Exemplar: 1) Ortus et origo papae "zeigt wie der Papst (mit fünf Cardinälen) von dem Teufel geboren und den Furien erzogen wird: die eine säugt das Papstkind, die andere wiegt es und die dritte gängelt es, wie dies auch die Unterschrift angiebt: Hie wird geboren der Widerchrist Megera sein Seugamme ist. Alecto sein Kindermeidlin Tisiphone die gengelt jn. M: Luth: D: 15 45. Luther selbst hat in einem (lat.) Briefe an Amsdorf vom 8. Mai 1545 dies Bild erläutert: er habe bei den drei Furien, die er dem Papst beigemalt, nichts anders im Sinne gehabt, als das Schrecken der

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