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Auktionsarchiv: Los-Nr. 522

Lustknaben aus dem Dritten Reich soeben in Wien eingetroffen! Flugblatt Kleinplakat

Wertvolle Bücher
21.04.2016
Schätzpreis
1.000 €
ca. 1.133 $
Zuschlagspreis:
1.400 €
ca. 1.587 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 522

Lustknaben aus dem Dritten Reich soeben in Wien eingetroffen! Flugblatt Kleinplakat

Wertvolle Bücher
21.04.2016
Schätzpreis
1.000 €
ca. 1.133 $
Zuschlagspreis:
1.400 €
ca. 1.587 $
Beschreibung:

Dokument der antifaschistischen Untergrundpropaganda zum Umgang mit der homosexuellen Minderheit im Dritten Reich " Lustknaben aus dem Dritten Reich soeben in Wien eingetroffen! Suchen passende Stellung! Reflektiert wird weniger auf gute Bezahlung als auf liebevolle Behandlung. Zuschriften erbeten unter der Chriffre 'Edelmenschen 175 (203)' an die Gauleitung Wien der NSDAP". Lithographie auf hellbraun-rötlichem Papier. Format: 30 x 20,8 cm. O. O., Dr. und J. (Wien um 1940). Außergewöhnlich seltenes, wohl von Gegnern der Nationalsozialisten aus dem Untergrund verbreitetes Flugblatt, das - als Kleinplakat ohne Druckvermerk oder Impressum - der „Gauleitung Wien der NSDAP“ untergeschoben wurde. Weltweit sind nur wenige Exemplare in Bibliotheken nachweisbar. Hintergrund war die Baldur von Schirach unterstellte „Homosexualität“ ebenso wie die nachträgliche Verfehmung Ernst Röhms, mit der dessen Inhaftierung und Ermordung u. a. auch gerechtfertigt werden sollte (vgl. Burkard Jellonnek, Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich. Paderborn 1990, S. 87f.). "Zur selben Zeit versuchten die Antifaschisten zu beweisen, daß die Homosexualität Ernst Röhms die gesamte Bewegung infiziert habe. So wurde zum Beispiel in Wien von Antifaschisten ein Flugblatt verbreitet, in dem die Gauleitung der NSDAP in Anspielung auf den Homosexualitätsparagraphen und unter der Anschrift "Edelmensch 175" homosexuelle Prostituierte anbot." (George L. Mosse, Nationalismus und Sexualität, bürgerliche Moral und sexuelle Normen, München 1985, S. 232). In den Anmerkungen wird auf ein Exemplar des Flugblattes in der Wiener Library in London verwiesen. Möglicherweise wurde das Flugblatt um 1940 aus Anlass der Ernennung Baldur von Schirachs als Reichsstatthalter in Umlauf gebracht: „Nach dem ‚Röhm-Putsch‘ zeigte sich Schirach dann - wie es heißt - in ungewohnt homophobem Gewand‘ und verschärfte von nun an tatsächlich die Gangart gegen die Homosexualität in der HJ. Reinhard Heydrich, Chef der Gestapo, hatte schon in der Mordnacht den Befehl ausgegeben, ‚alle 175er HJ-Führer und Schweine genau im Sinne der SA-Säuberungsaktion zu behandeln‘ […] Trotz seines anderen Auftretens seit Sommer 1934 wurde Schirach aber seinen Ruf nicht los […] Und in Georg Mosses Buch Nationalsozialismus und Sexualität findet sich der Hinweis, in Wien sei, als dort Schirach im Jahre 1940 als Reichsstatthalter angekommen war, von Antifaschisten ein Flugblatt mit dem Titel verteilt worden: ‚Lustknaben aus dem Dritten Reich sind soeben in Wien eingetroffen‘“. (Jürgen Reulecke "Ich möchte einer werden so wie die…": Männerbünde im 20. Jahrhundert. Frankfurt 2001, S. 125). – Zweifach gefaltet, mit minimalen Knick- und Knitterspuren, insgesamt gut erhalten und von größter Seltenheit.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 522
Auktion:
Datum:
21.04.2016
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Dokument der antifaschistischen Untergrundpropaganda zum Umgang mit der homosexuellen Minderheit im Dritten Reich " Lustknaben aus dem Dritten Reich soeben in Wien eingetroffen! Suchen passende Stellung! Reflektiert wird weniger auf gute Bezahlung als auf liebevolle Behandlung. Zuschriften erbeten unter der Chriffre 'Edelmenschen 175 (203)' an die Gauleitung Wien der NSDAP". Lithographie auf hellbraun-rötlichem Papier. Format: 30 x 20,8 cm. O. O., Dr. und J. (Wien um 1940). Außergewöhnlich seltenes, wohl von Gegnern der Nationalsozialisten aus dem Untergrund verbreitetes Flugblatt, das - als Kleinplakat ohne Druckvermerk oder Impressum - der „Gauleitung Wien der NSDAP“ untergeschoben wurde. Weltweit sind nur wenige Exemplare in Bibliotheken nachweisbar. Hintergrund war die Baldur von Schirach unterstellte „Homosexualität“ ebenso wie die nachträgliche Verfehmung Ernst Röhms, mit der dessen Inhaftierung und Ermordung u. a. auch gerechtfertigt werden sollte (vgl. Burkard Jellonnek, Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich. Paderborn 1990, S. 87f.). "Zur selben Zeit versuchten die Antifaschisten zu beweisen, daß die Homosexualität Ernst Röhms die gesamte Bewegung infiziert habe. So wurde zum Beispiel in Wien von Antifaschisten ein Flugblatt verbreitet, in dem die Gauleitung der NSDAP in Anspielung auf den Homosexualitätsparagraphen und unter der Anschrift "Edelmensch 175" homosexuelle Prostituierte anbot." (George L. Mosse, Nationalismus und Sexualität, bürgerliche Moral und sexuelle Normen, München 1985, S. 232). In den Anmerkungen wird auf ein Exemplar des Flugblattes in der Wiener Library in London verwiesen. Möglicherweise wurde das Flugblatt um 1940 aus Anlass der Ernennung Baldur von Schirachs als Reichsstatthalter in Umlauf gebracht: „Nach dem ‚Röhm-Putsch‘ zeigte sich Schirach dann - wie es heißt - in ungewohnt homophobem Gewand‘ und verschärfte von nun an tatsächlich die Gangart gegen die Homosexualität in der HJ. Reinhard Heydrich, Chef der Gestapo, hatte schon in der Mordnacht den Befehl ausgegeben, ‚alle 175er HJ-Führer und Schweine genau im Sinne der SA-Säuberungsaktion zu behandeln‘ […] Trotz seines anderen Auftretens seit Sommer 1934 wurde Schirach aber seinen Ruf nicht los […] Und in Georg Mosses Buch Nationalsozialismus und Sexualität findet sich der Hinweis, in Wien sei, als dort Schirach im Jahre 1940 als Reichsstatthalter angekommen war, von Antifaschisten ein Flugblatt mit dem Titel verteilt worden: ‚Lustknaben aus dem Dritten Reich sind soeben in Wien eingetroffen‘“. (Jürgen Reulecke "Ich möchte einer werden so wie die…": Männerbünde im 20. Jahrhundert. Frankfurt 2001, S. 125). – Zweifach gefaltet, mit minimalen Knick- und Knitterspuren, insgesamt gut erhalten und von größter Seltenheit.

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Datum:
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+49 30 89380290
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