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Auktionsarchiv: Los-Nr. 3214

LOVIS CORINTH

Schätzpreis
220.000 CHF - 280.000 CHF
ca. 215.750 $ - 274.591 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 3214

LOVIS CORINTH

Schätzpreis
220.000 CHF - 280.000 CHF
ca. 215.750 $ - 274.591 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

LOVIS CORINTH (Tapiau 1858 - 1925 Zandvoort) Tulpen, Flieder und Kalla. 1915. Öl auf Leinwand. Oben links signiert: Lovis Corinth sowie oben rechts datiert: 1915. 62 x 50 cm. Wir danken Frau Dr. Bettina Best für die wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: - Galerie Thannhauser, Berlin. - Graphisches Kabinett, Bremen. - Privatsammlung Österreich. Ausstellungen: - Wuppertal 1999, Lovis Corinth Von der Heydt Museum, Nr. 34 (mit Abb. S. 131). Literatur: - Berend-Corinth, Charlotte: Die Gemälde von Lovis Corinth Werkkatalog. Mit einer Einführung von Konrad Röthel, München 1958, Nr. 647, S. 137 (mit Abb. S. 640). - Berend-Corinth, Charlotte/Hernad, Béatrice: Lovis Corinth Die Gemälde. Werkverzeichnis. Mit einer Einführung von Hans-Jürgen Imiela, München 1992, Nr. 647, S. 151 (mit Abb. S. 670). Eigenständige Stillleben spielen im Frühwerk Corinths kaum eine Rolle. Seit Ende des ersten Jahrzehnts nach der Jahrhundertwende dagegen widmet er sich ihnen immer häufiger und sie beginnen eine bedeutende und zentrale Rolle im Œuvre des Künstlers einzunehmen. Verantwortlich dafür mögen mehrere Gründe gewesen sein. Darunter Corinths Tätigkeit als Lehrer einer Malschule für Frauen, seine Frau Charlotte als Impulsgeberin, die ihn mit Blumen aus depressiven Stimmungen heraus zum Malen zu verführen verstand und nicht zuletzt sein ihn körperlich einschränkender Schlaganfall im Jahre 1911. Darauf beginnt er sich intensiv mit der Natur, den Blumen und den Landschaften auseinanderzusetzen, die schliesslich gegen Ende sein Werk dominieren. "Natur in all ihren Bildungen festzuhalten und hervorzubringen, bauend und zerstörend zugleich wie die Natur selbst und so in allem ein Teil von ihr zu werden, das ist mit und nach Goethe das Credo von Corinth [...]. Corinths Malerei ist das Äquivalent dieser Schöpferkraft der Natur. Malerei als natura naturans, das ist jene, wohl von Ludwig Justi erstmals gebrauchte Formel, die jenen so verwirrenden Doppelaspekt der Malerei Corinths erfasst: einerseits die malerische Materialisation aller Dinge der Natur und damit zugleich ein malerischer Hymnus auf die Schöpfung und das Leben, andererseits die Verwandlung der gesamten Natur in Malerei und damit die Dematerialisierung und Spiritualisierung aller Gegenstände, ihre Aufhebung in jene Autonomie und Unwirklichkeit reiner Malerei, die Lovis Corinth als höchstes Ziel formuliert hat." (Peter Klaus Schuster: "Malerei als Passion. Corinth in Berlin", Ausst. Kat. München, Berlin, 1996, S. 54 f.) Das vorliegende Blumenstillleben schafft Lovis Corinth als 57-Jähriger an einem Höhepunkt in seiner Karriere. Er wird im Jahr 1915 zum Präsidenten der Berliner Sezession wiedergewählt und organisiert nun die Sezessionsausstellung im neuen Ausstellungsgebäude am Kurfürstendamm. Er beschickt sie mit vier Werken, darunter zwei Stillleben, die unmittelbar vor und nach unserem Blumenstillleben in der Berliner Klopstock-Strasse geschaffen worden sind. Unter dem Zusammenspiel der Blütenfarben bilden die beiden Callas in der Höhe und eine weisse Blüte unten am Krug die hellsten Lichtpunkte im Gemälde. Viele weitere weisse Höhungen lassen nicht nur ein positives, helles Licht verspüren, sondern suggerieren auch eine gewisse Qualität der Blüten. Es ist eine Malerei an der Schwelle zwischen Gegenstandsbezeugung und autonomer Malerei, fliessend zwischen Licht und Dunkel, Blühen und Vergehen, mit höchster Intensität in Farbe und Duktus, bei äusserster Zartheit der Substanz der Blüten – aber auch der Härte des bauchigen Glases sowie des eckigen Buches. Auch wenn Corinths Gemälde für den Doppelaspekt aus Lebensfülle und Todesnähe bekannt sind, dominiert in "Tulpen, Flieder und Kalla" ersteres. Unser Werk wirkt durch den neuen expressiven Stil mit den kurzen, pulsierenden Pinselstrichen und den leuchtenden Farben besonders kräftig. Der künstlerische Drang nach Freiheit kommt hier im Duktus Corinths stark zur Geltung und bringt den Lebenswillen des Künstlers zum Vorschein.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3214
Auktion:
Datum:
02.12.2016
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
Beschreibung:

LOVIS CORINTH (Tapiau 1858 - 1925 Zandvoort) Tulpen, Flieder und Kalla. 1915. Öl auf Leinwand. Oben links signiert: Lovis Corinth sowie oben rechts datiert: 1915. 62 x 50 cm. Wir danken Frau Dr. Bettina Best für die wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: - Galerie Thannhauser, Berlin. - Graphisches Kabinett, Bremen. - Privatsammlung Österreich. Ausstellungen: - Wuppertal 1999, Lovis Corinth Von der Heydt Museum, Nr. 34 (mit Abb. S. 131). Literatur: - Berend-Corinth, Charlotte: Die Gemälde von Lovis Corinth Werkkatalog. Mit einer Einführung von Konrad Röthel, München 1958, Nr. 647, S. 137 (mit Abb. S. 640). - Berend-Corinth, Charlotte/Hernad, Béatrice: Lovis Corinth Die Gemälde. Werkverzeichnis. Mit einer Einführung von Hans-Jürgen Imiela, München 1992, Nr. 647, S. 151 (mit Abb. S. 670). Eigenständige Stillleben spielen im Frühwerk Corinths kaum eine Rolle. Seit Ende des ersten Jahrzehnts nach der Jahrhundertwende dagegen widmet er sich ihnen immer häufiger und sie beginnen eine bedeutende und zentrale Rolle im Œuvre des Künstlers einzunehmen. Verantwortlich dafür mögen mehrere Gründe gewesen sein. Darunter Corinths Tätigkeit als Lehrer einer Malschule für Frauen, seine Frau Charlotte als Impulsgeberin, die ihn mit Blumen aus depressiven Stimmungen heraus zum Malen zu verführen verstand und nicht zuletzt sein ihn körperlich einschränkender Schlaganfall im Jahre 1911. Darauf beginnt er sich intensiv mit der Natur, den Blumen und den Landschaften auseinanderzusetzen, die schliesslich gegen Ende sein Werk dominieren. "Natur in all ihren Bildungen festzuhalten und hervorzubringen, bauend und zerstörend zugleich wie die Natur selbst und so in allem ein Teil von ihr zu werden, das ist mit und nach Goethe das Credo von Corinth [...]. Corinths Malerei ist das Äquivalent dieser Schöpferkraft der Natur. Malerei als natura naturans, das ist jene, wohl von Ludwig Justi erstmals gebrauchte Formel, die jenen so verwirrenden Doppelaspekt der Malerei Corinths erfasst: einerseits die malerische Materialisation aller Dinge der Natur und damit zugleich ein malerischer Hymnus auf die Schöpfung und das Leben, andererseits die Verwandlung der gesamten Natur in Malerei und damit die Dematerialisierung und Spiritualisierung aller Gegenstände, ihre Aufhebung in jene Autonomie und Unwirklichkeit reiner Malerei, die Lovis Corinth als höchstes Ziel formuliert hat." (Peter Klaus Schuster: "Malerei als Passion. Corinth in Berlin", Ausst. Kat. München, Berlin, 1996, S. 54 f.) Das vorliegende Blumenstillleben schafft Lovis Corinth als 57-Jähriger an einem Höhepunkt in seiner Karriere. Er wird im Jahr 1915 zum Präsidenten der Berliner Sezession wiedergewählt und organisiert nun die Sezessionsausstellung im neuen Ausstellungsgebäude am Kurfürstendamm. Er beschickt sie mit vier Werken, darunter zwei Stillleben, die unmittelbar vor und nach unserem Blumenstillleben in der Berliner Klopstock-Strasse geschaffen worden sind. Unter dem Zusammenspiel der Blütenfarben bilden die beiden Callas in der Höhe und eine weisse Blüte unten am Krug die hellsten Lichtpunkte im Gemälde. Viele weitere weisse Höhungen lassen nicht nur ein positives, helles Licht verspüren, sondern suggerieren auch eine gewisse Qualität der Blüten. Es ist eine Malerei an der Schwelle zwischen Gegenstandsbezeugung und autonomer Malerei, fliessend zwischen Licht und Dunkel, Blühen und Vergehen, mit höchster Intensität in Farbe und Duktus, bei äusserster Zartheit der Substanz der Blüten – aber auch der Härte des bauchigen Glases sowie des eckigen Buches. Auch wenn Corinths Gemälde für den Doppelaspekt aus Lebensfülle und Todesnähe bekannt sind, dominiert in "Tulpen, Flieder und Kalla" ersteres. Unser Werk wirkt durch den neuen expressiven Stil mit den kurzen, pulsierenden Pinselstrichen und den leuchtenden Farben besonders kräftig. Der künstlerische Drang nach Freiheit kommt hier im Duktus Corinths stark zur Geltung und bringt den Lebenswillen des Künstlers zum Vorschein.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 3214
Auktion:
Datum:
02.12.2016
Auktionshaus:
Koller Auktionen AG
Hardturmstr. 102
8031 Zürich
Schweiz
koller@kollerauktionen.ch
+41 (0)44 4456330
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