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Auktionsarchiv: Los-Nr. 8013

Lismann, Hermann Wanderer

Vergessene Moderne
01.06.2019
Schätzpreis
8.000 €
ca. 8.965 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 8013

Lismann, Hermann Wanderer

Vergessene Moderne
01.06.2019
Schätzpreis
8.000 €
ca. 8.965 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Wanderer Öl auf Malpappe. 1920. 70,5 x 99,5 cm. Unten rechts mit Pinsel in Grün signiert "H. Lismann" und datiert. Der rastende Wanderer liegt in einer hügeligen Landschaft, hinter ihm Bäume und Felsen, vor ihm der abgelegte Wanderstock und sein Rucksack. Den Kopf stützt der dunkelhaarige junge Mann in die rechte Hand, der Blick unter den halbgeschlossenen Lidern ist gelassen zum Betrachter gerichtet. Im Bereich des Inkarnats löst sich der Künstler vom Lokalkolorit zugunsten rot-grüner Schattierungen. Kantige, oft kristallin zersplitterte Formen bestimmen die Komposition und rücken sie stilistisch in die Nähe des Expressionismus. In seinen Bildern setzt Lismann sich immer wieder mit den zeitgenössischen, insbesondere post-impressionistischen Strömungen der Malerei auseinander. Er wurde als Sohn des Kupferhütten- und Walzwerkbesitzers Benjamin Lismann geboren und studierte von 1898 bis 1903 in München und Lausanne Philosophie und Kunstgeschichte. Parallel dazu war er Privatschüler des Malers Heinrich Knirr Ab 1903 besuchte er die Malklasse von Franz von Stuck an der Münchner Akademie und lebte bis 1904 in Rom. Danach verbrachte er zehn Jahre in Paris, wo er im Kreis deutscher Künstler im Café du Dôme mit Rudolf Levy und Wilhelm Uhde Kontakt hatte. 1911 malte er mit Lodewijk Schelfhout gemeinsam in Südfrankreich. Nach seinem Einsatz als Soldat und Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Ersten Weltkrieg, beteiligte sich Lismann 1921 an der Ausstellung "Deutsche Kunst in Baden-Baden" und schrieb Aufsätze, Gedichte, Feuilletons sowie Theater- und Musikkritiken. In den 1920er Jahren hatte er ein eigenes Atelier im Städel, eine Malschule und leitete Kurse und "Städelaufführungen". Seit 1931 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Frankfurt inne: für Technik der Malerei und Philosophie der Kunst und Ästhetik. Er war nicht nur ein erfolgreicher Maler und ein sorgfältig beobachtender Denker, sondern auch ein ausgezeichneter Violinspieler. Viele seiner Bilder befanden sich in Privatbesitz und in Museen. Als Jude erhielt er dann jedoch Berufsverbot; da die Nationalsozialisten seine Bilder als „entartete Kunst“ aus den Museen entfernten, gelten etliche Werke als verschollen. Er emigrierte 1938 schließlich über Paris nach Tours, wo er nach Kriegsbeginn interniert wurde. Lismann konnte aus dem Lager fliehen und nach Montauban in das unbesetzte Gebiet entkommen. 1942 wurde er in das Lager Gurs verschleppt und 1943 in das KZ Majdanek deportiert, wo er noch im selben Jahr ermordet wurde.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8013
Auktion:
Datum:
01.06.2019
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Wanderer Öl auf Malpappe. 1920. 70,5 x 99,5 cm. Unten rechts mit Pinsel in Grün signiert "H. Lismann" und datiert. Der rastende Wanderer liegt in einer hügeligen Landschaft, hinter ihm Bäume und Felsen, vor ihm der abgelegte Wanderstock und sein Rucksack. Den Kopf stützt der dunkelhaarige junge Mann in die rechte Hand, der Blick unter den halbgeschlossenen Lidern ist gelassen zum Betrachter gerichtet. Im Bereich des Inkarnats löst sich der Künstler vom Lokalkolorit zugunsten rot-grüner Schattierungen. Kantige, oft kristallin zersplitterte Formen bestimmen die Komposition und rücken sie stilistisch in die Nähe des Expressionismus. In seinen Bildern setzt Lismann sich immer wieder mit den zeitgenössischen, insbesondere post-impressionistischen Strömungen der Malerei auseinander. Er wurde als Sohn des Kupferhütten- und Walzwerkbesitzers Benjamin Lismann geboren und studierte von 1898 bis 1903 in München und Lausanne Philosophie und Kunstgeschichte. Parallel dazu war er Privatschüler des Malers Heinrich Knirr Ab 1903 besuchte er die Malklasse von Franz von Stuck an der Münchner Akademie und lebte bis 1904 in Rom. Danach verbrachte er zehn Jahre in Paris, wo er im Kreis deutscher Künstler im Café du Dôme mit Rudolf Levy und Wilhelm Uhde Kontakt hatte. 1911 malte er mit Lodewijk Schelfhout gemeinsam in Südfrankreich. Nach seinem Einsatz als Soldat und Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Ersten Weltkrieg, beteiligte sich Lismann 1921 an der Ausstellung "Deutsche Kunst in Baden-Baden" und schrieb Aufsätze, Gedichte, Feuilletons sowie Theater- und Musikkritiken. In den 1920er Jahren hatte er ein eigenes Atelier im Städel, eine Malschule und leitete Kurse und "Städelaufführungen". Seit 1931 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Frankfurt inne: für Technik der Malerei und Philosophie der Kunst und Ästhetik. Er war nicht nur ein erfolgreicher Maler und ein sorgfältig beobachtender Denker, sondern auch ein ausgezeichneter Violinspieler. Viele seiner Bilder befanden sich in Privatbesitz und in Museen. Als Jude erhielt er dann jedoch Berufsverbot; da die Nationalsozialisten seine Bilder als „entartete Kunst“ aus den Museen entfernten, gelten etliche Werke als verschollen. Er emigrierte 1938 schließlich über Paris nach Tours, wo er nach Kriegsbeginn interniert wurde. Lismann konnte aus dem Lager fliehen und nach Montauban in das unbesetzte Gebiet entkommen. 1942 wurde er in das Lager Gurs verschleppt und 1943 in das KZ Majdanek deportiert, wo er noch im selben Jahr ermordet wurde.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8013
Auktion:
Datum:
01.06.2019
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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