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Auktionsarchiv: Los-Nr. 6222

Linde-Walther, Heinrich Portrait des Malers Edvard Munch

Schätzpreis
3.000 €
ca. 3.361 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 6222

Linde-Walther, Heinrich Portrait des Malers Edvard Munch

Schätzpreis
3.000 €
ca. 3.361 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Portrait des Malers Edvard Munch Öl auf Hartfaserplatte. 101 x 87 cm. Verso ein altes Klebeetikett mit der Bezeichnung "H. Linde-Walther / 1863 Lübeck - 1939 / Munch, sitzend". Heinrich Eduard Walther Linde stammte aus einer Lübecker Künstlerfamilie. Der Vater Hermann war angesehener Fotograf, sein Bruder Hermann ebenfalls Maler und der Bruder Max Augenarzt, Kunstsammler und Mäzen Edvard Munchs. 1868 in Lübeck geboren und dort aufgewachsen, trat Linde-Walther, wie sich der Künstler später in Berlin nannte, zunächst in die Fußstapfen seines Vaters und begann eine Ausbildung zum Fotografen in Wien. Letztlich entschied er sich doch für die Malerei. Er studierte in München sowie Paris. Studienreisen führten ihn nach Schweden, die Niederlande und Spanien. Immer wieder kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Ansichten Lübecks und der Umgebung zählen neben Portraits, vor allem Kinderbildnissen, zu den Hauptmotiven in Linde-Walthers Werk. Die Wege Linde-Walthers und Munchs können sich an vielen Stationen gekreuzt haben: Munch war von 1896 bis 1898 in Paris und auch Linde-Walther lebte und studierte zwischen 1895 und 1898 in der französischen Metropole. Später, im Jahr 1902 stellte Munch als Mitglied der Berliner Secession seinen berühmten Lebensfries im Rahmen der dortigen Ausstellung aus. Walther-Linde wurde im selben Jahr Mitglied. Ein Brief von Max Linde an Munch vom 27. Dezember 1902 lässt vermuten, dass sich die beiden Künstler zu dieser Zeit in Lübeck oder Berlin trafen oder zumindest in schriftlichem Austausch standen. In dem Brief heißt es: „Mein Bruder Walter erzählt mir, dass Sie Rückansicht unseres Hauses lithographieren. Bin sehr gespannt. Ich erinnere Sie auch noch an die grosse Zinkplatte Rückansicht, die Sie noch verändern wollten, sowie den kleinen Fries unter dem Viergespann unserer Kinder“ (Digitales Archiv, Munchmuseet MM K 2757, datiert 27.12.1902). Hinsichtlich des späteren Interessenskonfliktes innerhalb der Berliner Secession heißt es in einem anderen Brief von Max Linde an Munch im Juni 1913: „[…]Nun schreibt mir gestern mein Bruder Walther Linde aus Berlin, dass ich Sie doch bitten möchte, nicht den Flötentönen des Kunsthändlers Cassirer nachzugeben, sondern sich mit dem anderen und ehrlichen Teil der gespaltenen Secession zusammenzutun. Cassirer hat versucht, nach Spaltung der Secession, sich an die einzelnen Herren mit Anerbietungen heranzumachen. Von Ihnen hat er immer schlecht gesprochen, und Sie haben nichts von ihm zu erwarten. Trotzdem wird er versuchen, auch Sie, lieber Munch, anzuziehen. Trauen Sie dieser Schlange nicht! Stellen Sie vielmehr“ (Digitales Archiv, Munchmuseet, MM K 2835, datiert 14.06.1913). Dass Walther-Linde und Munch sich kannten, ist ohne Zweifel. Bei welcher Gelegenheit das hier vorliegende Portrait von Munch entstand, muss jedoch erst einmal offenbleiben. In Abgleich mit einigen Fotografien von Munch dürfte das Gemälde um 1906 entstanden sein. Aristokratisch und intellektuell portraitiert Linde-Walther hier den bereits zu Lebzeiten bekannten aber auch umstrittenen Künstler des Expressionismus. Passend die Aussage des Literaten Stanislaw Przybyszewski in seinem Essay Das Werk des Edvard Munch über die neue Generation von Künstlern, die „wertschaffenden [sind], die Neugestalter, die wirklichen Aristokraten des Geistes, und ein solcher Aristokrat, every inch ist Munch. Denn das ist er mir thatsächlich mit dem stolzen Ingrimm, mit dem er den wüstesten Kritikern Trotz bietet, die nach Nietzsche das Maass des Menschlichen überschritten haben, und an das Tierische grenzen […]“ (Przybyszewski, Stanislaw: Kritische und essayistische Schriften , hrsg. Jörg Marx, 1992, S. 159). - Wir danken dem Munchmuseet in Oslo sowie dem Museum Behnhaus Drägerhaus in Lübeck für wertvolle Hinweise. Provenienz: Lübecker Privatbesitz.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6222
Auktion:
Datum:
30.05.2019
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Portrait des Malers Edvard Munch Öl auf Hartfaserplatte. 101 x 87 cm. Verso ein altes Klebeetikett mit der Bezeichnung "H. Linde-Walther / 1863 Lübeck - 1939 / Munch, sitzend". Heinrich Eduard Walther Linde stammte aus einer Lübecker Künstlerfamilie. Der Vater Hermann war angesehener Fotograf, sein Bruder Hermann ebenfalls Maler und der Bruder Max Augenarzt, Kunstsammler und Mäzen Edvard Munchs. 1868 in Lübeck geboren und dort aufgewachsen, trat Linde-Walther, wie sich der Künstler später in Berlin nannte, zunächst in die Fußstapfen seines Vaters und begann eine Ausbildung zum Fotografen in Wien. Letztlich entschied er sich doch für die Malerei. Er studierte in München sowie Paris. Studienreisen führten ihn nach Schweden, die Niederlande und Spanien. Immer wieder kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Ansichten Lübecks und der Umgebung zählen neben Portraits, vor allem Kinderbildnissen, zu den Hauptmotiven in Linde-Walthers Werk. Die Wege Linde-Walthers und Munchs können sich an vielen Stationen gekreuzt haben: Munch war von 1896 bis 1898 in Paris und auch Linde-Walther lebte und studierte zwischen 1895 und 1898 in der französischen Metropole. Später, im Jahr 1902 stellte Munch als Mitglied der Berliner Secession seinen berühmten Lebensfries im Rahmen der dortigen Ausstellung aus. Walther-Linde wurde im selben Jahr Mitglied. Ein Brief von Max Linde an Munch vom 27. Dezember 1902 lässt vermuten, dass sich die beiden Künstler zu dieser Zeit in Lübeck oder Berlin trafen oder zumindest in schriftlichem Austausch standen. In dem Brief heißt es: „Mein Bruder Walter erzählt mir, dass Sie Rückansicht unseres Hauses lithographieren. Bin sehr gespannt. Ich erinnere Sie auch noch an die grosse Zinkplatte Rückansicht, die Sie noch verändern wollten, sowie den kleinen Fries unter dem Viergespann unserer Kinder“ (Digitales Archiv, Munchmuseet MM K 2757, datiert 27.12.1902). Hinsichtlich des späteren Interessenskonfliktes innerhalb der Berliner Secession heißt es in einem anderen Brief von Max Linde an Munch im Juni 1913: „[…]Nun schreibt mir gestern mein Bruder Walther Linde aus Berlin, dass ich Sie doch bitten möchte, nicht den Flötentönen des Kunsthändlers Cassirer nachzugeben, sondern sich mit dem anderen und ehrlichen Teil der gespaltenen Secession zusammenzutun. Cassirer hat versucht, nach Spaltung der Secession, sich an die einzelnen Herren mit Anerbietungen heranzumachen. Von Ihnen hat er immer schlecht gesprochen, und Sie haben nichts von ihm zu erwarten. Trotzdem wird er versuchen, auch Sie, lieber Munch, anzuziehen. Trauen Sie dieser Schlange nicht! Stellen Sie vielmehr“ (Digitales Archiv, Munchmuseet, MM K 2835, datiert 14.06.1913). Dass Walther-Linde und Munch sich kannten, ist ohne Zweifel. Bei welcher Gelegenheit das hier vorliegende Portrait von Munch entstand, muss jedoch erst einmal offenbleiben. In Abgleich mit einigen Fotografien von Munch dürfte das Gemälde um 1906 entstanden sein. Aristokratisch und intellektuell portraitiert Linde-Walther hier den bereits zu Lebzeiten bekannten aber auch umstrittenen Künstler des Expressionismus. Passend die Aussage des Literaten Stanislaw Przybyszewski in seinem Essay Das Werk des Edvard Munch über die neue Generation von Künstlern, die „wertschaffenden [sind], die Neugestalter, die wirklichen Aristokraten des Geistes, und ein solcher Aristokrat, every inch ist Munch. Denn das ist er mir thatsächlich mit dem stolzen Ingrimm, mit dem er den wüstesten Kritikern Trotz bietet, die nach Nietzsche das Maass des Menschlichen überschritten haben, und an das Tierische grenzen […]“ (Przybyszewski, Stanislaw: Kritische und essayistische Schriften , hrsg. Jörg Marx, 1992, S. 159). - Wir danken dem Munchmuseet in Oslo sowie dem Museum Behnhaus Drägerhaus in Lübeck für wertvolle Hinweise. Provenienz: Lübecker Privatbesitz.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 6222
Auktion:
Datum:
30.05.2019
Auktionshaus:
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+49 30 89380290
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