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Auktionsarchiv: Los-Nr. 1

Liber horarum (Stundenbuch, Livre d'heures),

Aufrufpreis
18.000 €
ca. 21.578 $
Zuschlagspreis:
24.000 €
ca. 28.771 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 1

Liber horarum (Stundenbuch, Livre d'heures),

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18.000 €
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24.000 €
ca. 28.771 $
Beschreibung:

Rouen, Werkstatt des Maitre de l'échevinage, 4. Viertel 15. Jahrhundert. Lateinische Handschrift auf Pergament, II + 70+ II* Blätter, ca. 18/18,5 x ca. 12,5 cm, Bastarda (lettre batarde). Ledereinband des 16. Jahrhunderts (?) über Pappdeckeln. Goldene Doppelrahmen und goldgeprägte Plattenstempel in der Mitte, auf dem Vorderdeckel eine dreifigurige Kreuzigung, hinten eine Verkündigung (oval, ca. 50 x 40 mm). 10 Zierseiten mit Miniaturen, allseitigen Bordüren, ornamentalen Deckfarbeninitialen und dem jeweiligen Textbeginn: fol. 14r Verkündigung an Maria (zu Beginn der Matutin des Marienoffiiziums); fol.20r: Mariae Heimsuchung (zu den Laudes); fol. 26r: Kreuzigung mit Maria, Johannes und Begleitfiguren links und dem Hauptmann und Soldaten rechts (zu den Kreuzstunden); fol. 27r: Pfingsten mit Maria im Zentrum der Apostel und auffallend großer Geisttaube (zu den hl. Geiststunden); fol. 31r: Anbetung der Könige (zur Sext), fol. 33r: Darbringung im Tempel (zur Non); fol. 35r: Flucht nach Ägypten (zur Vesper); fol. 38v: Marienkrönung (zur Komplet); fol. 41v: König David betend (zu den Bußpsalmen); fol. 50v: ljob nur mit einem Schurz bekleidet am Misthaufen sitzend wird von seinen drei Freunden besucht (zur Totenvigil). Vier fehlende Blätter, vor fol. 7 mit dem Beginn der Evangelienlesungen, vor fol. 28 bzw. 30 mit dem Beginn der Prim bzw. Terz der Marienstunden und vor fol. 65 mit dem Beginn eines Mariengebetes. - Die 10,5/11 x ca 7,5 x 8 cm großen, oben abgerundeten Miniaturen mit tiefen Landschaftsgründen bzw. Innenraumdarstellungen. Für die französische Buchmalerei der Zeit typisch sind die feinen Goldhöhungen im Gewand. Allseitige Bordüre bei den Seiten mit Miniaturen und dem Kalender (fol. 1r 6v) mit charakteristisch lang gestreckten, hellbraunen bzw. blauen Rankenblättern einerseits und andererseits mit Blüten und Früchten (vor allem Erdbeeren und querovale rote Blüten), die auf hellbraun eingefärbten Kompartimenten aufliegen. - Alle weiteren Seiten des Stundenbuchs mit ebenso gestalteten seitlichen Bordürstreifen. Die Anfänge der einzelnen Gebete und Lesungsabschnitte mit kleinen Deckfarbeninitialen; farbige Zeilenschlußleiste mit Gold-Dekor. Die bei Stundenbüchern oft schwierige liturgische Zuordnung ist durch den originalen Eintrag auf fol. 13r eindeutig bestimmt: Hore beate Marie virginis secundum usum Rothomagansem (Rouen in der Normandie). Den größten liturgischen Schatz stellt der vollständige und reich besetzte Kalender in französischer Sprache dar (fol. 1r – 6v). Die Eintragungen abwechselnd in rot und blau, die Feste mit Goldschrift hervorgehoben. Zu nennen sind der hl. Martialis, Bischof von Limoges, der in Rouen am 3. Juli gefeiert wird (Festeintrag in Gold), und der auch in der Litanei ganz prominent erwähnt wird. Auch der hl. Romanus, Bischof von Rouen, wird am 23. Oktober mit einem goldenen Eintrag gewürdigt. Weitere Bischöfe von Rouen (z. B. Ansbertus (9. Febr.), Hugo (9. April), Mellonus (22. Okt.) und zahlreiche für die Region typische Heilige vermerkt, einige davon auch in der foll. 47v – 50r überlieferte Litanei erwähnt. Die Lokalisierung nach Rouen kann auch auf kunsthistorischem Weg bestätigt werden. Die Rankenformen wurden von dem Rouen tätigen Maitre de l’échevinage um 1460 entwickelt und von seiner sehr produktiven Werkstatt bis ins 16. Jahrhundert tradiert. Diese Einordnung wird durch die konsequent oben bogenförmigen Miniaturen und die Kompositionen bestätigt. Die Datierung ergibt sich einerseits aus dem Fehlen der Bordürenstäbe, die für den Dekor der Werkstatt zum 3. Viertel des 15. Jahrhunderts typisch sind (vgl. ein Stundenbuch, das am 4. Dezember 2008, Lot 1, hier versteigert wurde) und andererseits dem noch rein gotischen Charakter, der in Rouen schon vor 1500 schrittweise mit Renaissancemotiven durchmischt wird. Provenienz. Ein Besitzer des 16. Jahrhunderts trug in altfranzösisch auf Blatt 70v die Geburt einiger seiner Kinder ein. Der erste Eintrag ist seinem vierten Sohn Pierre gewidmet, der am

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1
Auktion:
Datum:
30.11.2020
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

Rouen, Werkstatt des Maitre de l'échevinage, 4. Viertel 15. Jahrhundert. Lateinische Handschrift auf Pergament, II + 70+ II* Blätter, ca. 18/18,5 x ca. 12,5 cm, Bastarda (lettre batarde). Ledereinband des 16. Jahrhunderts (?) über Pappdeckeln. Goldene Doppelrahmen und goldgeprägte Plattenstempel in der Mitte, auf dem Vorderdeckel eine dreifigurige Kreuzigung, hinten eine Verkündigung (oval, ca. 50 x 40 mm). 10 Zierseiten mit Miniaturen, allseitigen Bordüren, ornamentalen Deckfarbeninitialen und dem jeweiligen Textbeginn: fol. 14r Verkündigung an Maria (zu Beginn der Matutin des Marienoffiiziums); fol.20r: Mariae Heimsuchung (zu den Laudes); fol. 26r: Kreuzigung mit Maria, Johannes und Begleitfiguren links und dem Hauptmann und Soldaten rechts (zu den Kreuzstunden); fol. 27r: Pfingsten mit Maria im Zentrum der Apostel und auffallend großer Geisttaube (zu den hl. Geiststunden); fol. 31r: Anbetung der Könige (zur Sext), fol. 33r: Darbringung im Tempel (zur Non); fol. 35r: Flucht nach Ägypten (zur Vesper); fol. 38v: Marienkrönung (zur Komplet); fol. 41v: König David betend (zu den Bußpsalmen); fol. 50v: ljob nur mit einem Schurz bekleidet am Misthaufen sitzend wird von seinen drei Freunden besucht (zur Totenvigil). Vier fehlende Blätter, vor fol. 7 mit dem Beginn der Evangelienlesungen, vor fol. 28 bzw. 30 mit dem Beginn der Prim bzw. Terz der Marienstunden und vor fol. 65 mit dem Beginn eines Mariengebetes. - Die 10,5/11 x ca 7,5 x 8 cm großen, oben abgerundeten Miniaturen mit tiefen Landschaftsgründen bzw. Innenraumdarstellungen. Für die französische Buchmalerei der Zeit typisch sind die feinen Goldhöhungen im Gewand. Allseitige Bordüre bei den Seiten mit Miniaturen und dem Kalender (fol. 1r 6v) mit charakteristisch lang gestreckten, hellbraunen bzw. blauen Rankenblättern einerseits und andererseits mit Blüten und Früchten (vor allem Erdbeeren und querovale rote Blüten), die auf hellbraun eingefärbten Kompartimenten aufliegen. - Alle weiteren Seiten des Stundenbuchs mit ebenso gestalteten seitlichen Bordürstreifen. Die Anfänge der einzelnen Gebete und Lesungsabschnitte mit kleinen Deckfarbeninitialen; farbige Zeilenschlußleiste mit Gold-Dekor. Die bei Stundenbüchern oft schwierige liturgische Zuordnung ist durch den originalen Eintrag auf fol. 13r eindeutig bestimmt: Hore beate Marie virginis secundum usum Rothomagansem (Rouen in der Normandie). Den größten liturgischen Schatz stellt der vollständige und reich besetzte Kalender in französischer Sprache dar (fol. 1r – 6v). Die Eintragungen abwechselnd in rot und blau, die Feste mit Goldschrift hervorgehoben. Zu nennen sind der hl. Martialis, Bischof von Limoges, der in Rouen am 3. Juli gefeiert wird (Festeintrag in Gold), und der auch in der Litanei ganz prominent erwähnt wird. Auch der hl. Romanus, Bischof von Rouen, wird am 23. Oktober mit einem goldenen Eintrag gewürdigt. Weitere Bischöfe von Rouen (z. B. Ansbertus (9. Febr.), Hugo (9. April), Mellonus (22. Okt.) und zahlreiche für die Region typische Heilige vermerkt, einige davon auch in der foll. 47v – 50r überlieferte Litanei erwähnt. Die Lokalisierung nach Rouen kann auch auf kunsthistorischem Weg bestätigt werden. Die Rankenformen wurden von dem Rouen tätigen Maitre de l’échevinage um 1460 entwickelt und von seiner sehr produktiven Werkstatt bis ins 16. Jahrhundert tradiert. Diese Einordnung wird durch die konsequent oben bogenförmigen Miniaturen und die Kompositionen bestätigt. Die Datierung ergibt sich einerseits aus dem Fehlen der Bordürenstäbe, die für den Dekor der Werkstatt zum 3. Viertel des 15. Jahrhunderts typisch sind (vgl. ein Stundenbuch, das am 4. Dezember 2008, Lot 1, hier versteigert wurde) und andererseits dem noch rein gotischen Charakter, der in Rouen schon vor 1500 schrittweise mit Renaissancemotiven durchmischt wird. Provenienz. Ein Besitzer des 16. Jahrhunderts trug in altfranzösisch auf Blatt 70v die Geburt einiger seiner Kinder ein. Der erste Eintrag ist seinem vierten Sohn Pierre gewidmet, der am

Auktionsarchiv: Los-Nr. 1
Auktion:
Datum:
30.11.2020
Auktionshaus:
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