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Auktionsarchiv: Los-Nr. 149

Hans Hartung *

Schätzpreis
90.000 € - 120.000 €
ca. 101.520 $ - 135.360 $
Zuschlagspreis:
186.300 €
ca. 210.147 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 149

Hans Hartung *

Schätzpreis
90.000 € - 120.000 €
ca. 101.520 $ - 135.360 $
Zuschlagspreis:
186.300 €
ca. 210.147 $
Beschreibung:

(Leipzig 1904–1989 Antibes) T1988-E40, 1988, auf der Rückseite signiert, datiert, rückseitig bezeichnet fait le 24.9.88/ Phc 25.9.88/ Ph AA 136 du 1.10.88, Acryl auf Leinwand, 142 x 180 cm, gerahmt Das vorliegende Werk ist bei der Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, Antibes registriert und wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue Raisonné de l’oeuvre de Hans Hartung aufgenommen. Provenienz: Galerie Sapone, Nizza (Zertifikat vorhanden) Europäische Privatsammlung Ausgestellt: Nizza, Galerie Sapone, Hartung Peintures 1988, Februar - April 1989, Ausst.-Kat. Durch einen Schlaganfall 1986 war Hartung an den Rollstuhl gefesselt und seine Malfähigkeit sehr eingeschränkt; ein schwerer Schlag für einen Künstler, dessen Kunst bis dahin auf großen entschlossenen Gesten basierte. Was das Ende einer künstlerischen Laufbahn hätte einläuten können, wurde bald zu einer neuen Chance; ein Eintritt in eine neue stilistische Phase, die sich durch große kreative Freiheit auszeichnet. Es ging Hartung nicht mehr darum, die zufälligen figurativen Anspielungen in seinem Werk zu unterdrücken, sondern er schuf spontane, von der Natur inspirierte Leinwände. Seine späteren Werke - darunter die beiden Leinwände T1988-E40 und 1989-H5 - zeugen von einer komplexen Wechselbeziehung von Ausdruck und Emotionen. Im Katalog Hans Hartung Paris: Chapelle de la Sorbonne erklärt Daniel Abadie, wie Hartung durch die Verwendung der „Sulfateuse“, die Individualität der einzelnen Leinwand besonders herausarbeitet. Ein Phantasiegebilde aus verschlungen Linien und dichten Farbflecken wird zu einer Metapher der Natur, in einer Vision, die der Künstler in dieser Zeit entwickelt hat. Die „Sulfateuse“ ist eine Art Sprühschlauch, der normalerweise im Gartenbau verwendet wird, der aber von Hartung neu eingesetzt wurde, um den durch den Schlaganfall verursachten Mangel an manueller Steuerung auszugleichen. Diese freiere Verwendung der Farbe – überlappende, sich frei vermischende Farbschichten - schafft Muster auf den Leinwänden dieser Zeit, deren Lebendigkeit und Substanz an die Kraft und Energie der Urmaterie erinnern. Die Formensprache ignoriert die traditionelle Komposition und die stilistischen Konventionen, die seine Werke bis zu diesem Zeitpunkt ausgezeichnet hatten und stellt sie auf die Probe. Auf dem großen Format, das sich am besten für diese Technik der Sulfateuse eignet, schuf Hartung Werke, bei denen die Farbe, durch außermittige Sprühstöße auf der Leinwand verteilt, einmal luftig, einmal chromatisch dicker, seine Vision des Verhältnisses von Malerei, Materie und Energie zum Ausdruck bringt. In einem Interview mit Libération erklärte der Künstler: ‚Das Alter, die Weltanschauung, aggressiv, angenehm, positiv oder negativ je nachdem, und dieser Wunsch zu leben, Teil des Lebens zu sein, sind die Dinge, die ich in meinen Bildern auszudrücken versuche.‘ Sicherlich hätte es die späteren Werke ohne die zufällige Entdeckung der Sulfateuse nicht gegeben, aber es steckt sicher mehr dahinter als ein zufälliger Umstand: Paradoxerweise scheint sein nahender Tod Hartung die Freiheit gegeben zu haben, über das ihm Vertraute hinauszugehen. Die Verminderung seiner körperlichen und geistigen Kräfte erweckte quasi eine neue Aufmerksamkeit für die Sensibilität der Malerei. Es gelang ihm weiterhin Erfüllung in der Malerei zu finden und die Verbindung zwischen Ausdruck und Energie aufrechtzuerhalten, die er immer in den Mittelpunkt seines Experiments gestellt hatte.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 149
Auktion:
Datum:
24.06.2020
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
Beschreibung:

(Leipzig 1904–1989 Antibes) T1988-E40, 1988, auf der Rückseite signiert, datiert, rückseitig bezeichnet fait le 24.9.88/ Phc 25.9.88/ Ph AA 136 du 1.10.88, Acryl auf Leinwand, 142 x 180 cm, gerahmt Das vorliegende Werk ist bei der Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, Antibes registriert und wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue Raisonné de l’oeuvre de Hans Hartung aufgenommen. Provenienz: Galerie Sapone, Nizza (Zertifikat vorhanden) Europäische Privatsammlung Ausgestellt: Nizza, Galerie Sapone, Hartung Peintures 1988, Februar - April 1989, Ausst.-Kat. Durch einen Schlaganfall 1986 war Hartung an den Rollstuhl gefesselt und seine Malfähigkeit sehr eingeschränkt; ein schwerer Schlag für einen Künstler, dessen Kunst bis dahin auf großen entschlossenen Gesten basierte. Was das Ende einer künstlerischen Laufbahn hätte einläuten können, wurde bald zu einer neuen Chance; ein Eintritt in eine neue stilistische Phase, die sich durch große kreative Freiheit auszeichnet. Es ging Hartung nicht mehr darum, die zufälligen figurativen Anspielungen in seinem Werk zu unterdrücken, sondern er schuf spontane, von der Natur inspirierte Leinwände. Seine späteren Werke - darunter die beiden Leinwände T1988-E40 und 1989-H5 - zeugen von einer komplexen Wechselbeziehung von Ausdruck und Emotionen. Im Katalog Hans Hartung Paris: Chapelle de la Sorbonne erklärt Daniel Abadie, wie Hartung durch die Verwendung der „Sulfateuse“, die Individualität der einzelnen Leinwand besonders herausarbeitet. Ein Phantasiegebilde aus verschlungen Linien und dichten Farbflecken wird zu einer Metapher der Natur, in einer Vision, die der Künstler in dieser Zeit entwickelt hat. Die „Sulfateuse“ ist eine Art Sprühschlauch, der normalerweise im Gartenbau verwendet wird, der aber von Hartung neu eingesetzt wurde, um den durch den Schlaganfall verursachten Mangel an manueller Steuerung auszugleichen. Diese freiere Verwendung der Farbe – überlappende, sich frei vermischende Farbschichten - schafft Muster auf den Leinwänden dieser Zeit, deren Lebendigkeit und Substanz an die Kraft und Energie der Urmaterie erinnern. Die Formensprache ignoriert die traditionelle Komposition und die stilistischen Konventionen, die seine Werke bis zu diesem Zeitpunkt ausgezeichnet hatten und stellt sie auf die Probe. Auf dem großen Format, das sich am besten für diese Technik der Sulfateuse eignet, schuf Hartung Werke, bei denen die Farbe, durch außermittige Sprühstöße auf der Leinwand verteilt, einmal luftig, einmal chromatisch dicker, seine Vision des Verhältnisses von Malerei, Materie und Energie zum Ausdruck bringt. In einem Interview mit Libération erklärte der Künstler: ‚Das Alter, die Weltanschauung, aggressiv, angenehm, positiv oder negativ je nachdem, und dieser Wunsch zu leben, Teil des Lebens zu sein, sind die Dinge, die ich in meinen Bildern auszudrücken versuche.‘ Sicherlich hätte es die späteren Werke ohne die zufällige Entdeckung der Sulfateuse nicht gegeben, aber es steckt sicher mehr dahinter als ein zufälliger Umstand: Paradoxerweise scheint sein nahender Tod Hartung die Freiheit gegeben zu haben, über das ihm Vertraute hinauszugehen. Die Verminderung seiner körperlichen und geistigen Kräfte erweckte quasi eine neue Aufmerksamkeit für die Sensibilität der Malerei. Es gelang ihm weiterhin Erfüllung in der Malerei zu finden und die Verbindung zwischen Ausdruck und Energie aufrechtzuerhalten, die er immer in den Mittelpunkt seines Experiments gestellt hatte.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 149
Auktion:
Datum:
24.06.2020
Auktionshaus:
Dorotheum GmbH & Co. KG
Wien | Palais Dorotheum
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