Beschreibung:

Künstlerische Apotheose des revolutionären Frankreich Lapeyre, Lucien. Drapeaux de la Garde Nationale dans les 60 Districts de Paris. Titelblatt und 61 Tafeln mit farbigen Kostümdarstellungen mit montierten, beidseitigen Flaggemalereien, alles in originaler Gouache. 37,5 x 29 cm. Marmoriertes Halbleder d. Z. (leicht beschabt und bestoßen, gering berieben, kaum Kratzspuren) mit 2 goldgeprägten roten RSchildern und Rückenvergoldung. Paris um 1910. Darstellung der vollständigen französischen Nationalgarde, der "Garde nationale", 1789 von Edmond Dubois-Crancés (1746-1814) zur Bewaffung des revolutionären Volkes geschaffen wurde, und die der Marquis de Lafayette (1757-1834) dann in Paris organisierte. Stolz zu Ross, seinen Dreizack schwenkend begrüßt der Kommandant Lafayette auf der ersten Tafel die ihre Fahnen schwenkende Garde - eine virtuose Gouachezeichnung in leuchtenden Farben, wie alle Tafeln unten links in schwarzer Feder signiert: "Lucien Lapeyre". Die folgenden Tafeln zeigen jeweils einen Fahnenträger mit dem Banner einer der 60 Pariser Distrikte, die in Goldschrift unter der Zeichnung benant sind. Die Fahnen sind sauber an einem Seidenfalz montiert und damit aufklappbar, wodurch Vorder- wie Rückseite in jeweils verschiedener Gestaltung sichtbar wird. In äußerst feiner Manier sind die Motive mit Gold und Farben dargestellt, so dass sich ein prachtvolles Panorama der Stadtbezirke von Paris ergibt: "Bataillon de St. Jacques du Haut-Pas", mit Darstellung der brennenden Bastille auf der Fahne und goldenen Fleur-de-lys, "Bataillon de St. Victor" mit allegorischen Szenen "Concorde - Liberté", "Bataillon de St. André des Arcs" mit den Motti "Union, force et vertu", "Bataillon de St. Marcel" mit einem auf die Bastille zustürmenden Sensenbauern "Mort ou liberté", "Bataillon du Val-de-Grace" mit dem Strahlenorden im Banner: "Craindre Dieu honorer son Roi". Das "Bataillon de St. Etienne-du-Mont" zeigt ein stolzes Schiff mit dem Motto "Il ne périra pas", in Anspielung auf die berühmte Devise des Pariser Wappens "fluctuat nec mergitur". Die Fahne des "Bataillon de la Sorbonne" mit den Symbolen der akademischen Aufklärung, einem römischen Zentrurio an einer Stele der "Constitution" und dem Motto "N'obéir que la Loi", mit Eichenlaub, Jakobinermütze und dem sich durch die Wolken brechenden Sonnenlicht. Schön auch die Flagge des "Bataillon des Prémontrés de la Croix Rouge", dessen Fahnenträger von hinten dargestellt ist, ferner "Bataillon de Notre-Dame", "de St. Severin", "des Petits-Augustins de la Reine Marguerite", "de L'Abbaye St. Germain-des-Près" und vieles, vieles mehr - eine künstlerische Apotheose der revolutionären und nachrevolutionären Frankreich. Der Künstler, Lucien Lapeyre (ca. 1868-1923) war Schüler des großen Paul-Émile Boutigny und von Albert Larteau, er stieg zu einem der gefragtesten, prominentesten Schlachten-, Kostüm- und Militärmaler auf. Berühmt wurde er durch sein Gemälde des "Rückzugs der Armee de Sambre-et-Meuse", der bekanntesten der französischen Revolutionsarmeen ("Retraite de l'armée de Sambre-et-Meuse"), das 1908 im "Salon des Artistes Français" in Paris ausgestellt worden war. – Eine der Fahnen geknickt, eine weitere (Nummer 46 zu St. Louis la Culture) wurde nicht ausgeführt. Sonst überall frisch, sauber und in bestem Erhaltungszustand, sehr dekorativ und in leuchtenden, frischen Gouachefarben reizend koloriert.