(Krefeld, Deutschland 1954 geb.) Am Bahnhof (angekommen), betitelt, signiert und datiert A Oehlen 93/99, Öl auf Leinwänden, aus Markisenstoffen zusammengefügt, 75 x 55 cm, auf Keilrahmen Provenienz: Privatsammlung Erstmal muss man einfach „Wow“ sagen. Albert Oehlens schimmernde Stoffmalereien, jetzt rund 20 Jahre alt, sind ein unglaublicher Anblick (...). Die meisten sind unbetitelt in recht dunklen Tönen auf Leinwände gemalt, aus frischen Markisenstoffstücken zusammengesetzt und entweder mit Streifen- oder Blumenmustern bedruckt. Über dieses Gemisch und Gewirr von Farbe schlittern und fallen die handgefertigten Improvisationen, die an einen Dschungel, Eingeweide oder Scheinangst erinnern. Während die Serie fortschreitet werden die Werke immer besser und die Farbgebung heller, manchmal verschwört sie sich mit dem Stoff, um plötzliche Lücken von tiefem, leuchtendem Raum zu erschaffen. Hätte Oehlen sie ein Jahrzehnt früher vollendet, wären seine Stoffmalereien der Höhepunkt der Malerei der 1980er Jahre gewesen. Ein Jahrzehnt später sind sie stattdessen eine brillante Zusammenfassung. Meine erste (vielleicht sehr amerikanische) Reaktion war, dass Oehlen Julian Schnabels stilvolle, konfuse Produktionen gestohlen hat und diese mit einem leichteren Touch sowie in engeren Kompositionen, in einem intimeren Format und auf dekorativeren, offeneren Materialien ohne jegliche Prätension wiedergibt. Es gibt noch Schnittpunkte mit anderen Werken wie mit den Streifen von Frank Stella und Daniel Buren dem Schichtaufbau in David Salles Gemälden und viele Kreuzungen mit den Werken von Blinky Palermo und natürlich Sigmar Polkes, mit dem Oehlen auch studierte. Diese Zusammenhänge könnten durch eine Oehlen-Retrospektive in einem amerikanischen Museum aufgezeigt werden. Bis dahin scheinen diese speziell und aggressiv gefertigten Stoffgemälde da zu sein, um visuell analysiert und genossen zu werden. Es sind Werke, mit denen man wie mit gewissen modernistischen Gemälden, einfach leben will. Irgendwie versprechen sie, für immer neu zu bleiben. Roberta Smith: „Albert Oehlen: Fabric Paintings“ in: The New York Times, 20. Nov. 2014
(Krefeld, Deutschland 1954 geb.) Am Bahnhof (angekommen), betitelt, signiert und datiert A Oehlen 93/99, Öl auf Leinwänden, aus Markisenstoffen zusammengefügt, 75 x 55 cm, auf Keilrahmen Provenienz: Privatsammlung Erstmal muss man einfach „Wow“ sagen. Albert Oehlens schimmernde Stoffmalereien, jetzt rund 20 Jahre alt, sind ein unglaublicher Anblick (...). Die meisten sind unbetitelt in recht dunklen Tönen auf Leinwände gemalt, aus frischen Markisenstoffstücken zusammengesetzt und entweder mit Streifen- oder Blumenmustern bedruckt. Über dieses Gemisch und Gewirr von Farbe schlittern und fallen die handgefertigten Improvisationen, die an einen Dschungel, Eingeweide oder Scheinangst erinnern. Während die Serie fortschreitet werden die Werke immer besser und die Farbgebung heller, manchmal verschwört sie sich mit dem Stoff, um plötzliche Lücken von tiefem, leuchtendem Raum zu erschaffen. Hätte Oehlen sie ein Jahrzehnt früher vollendet, wären seine Stoffmalereien der Höhepunkt der Malerei der 1980er Jahre gewesen. Ein Jahrzehnt später sind sie stattdessen eine brillante Zusammenfassung. Meine erste (vielleicht sehr amerikanische) Reaktion war, dass Oehlen Julian Schnabels stilvolle, konfuse Produktionen gestohlen hat und diese mit einem leichteren Touch sowie in engeren Kompositionen, in einem intimeren Format und auf dekorativeren, offeneren Materialien ohne jegliche Prätension wiedergibt. Es gibt noch Schnittpunkte mit anderen Werken wie mit den Streifen von Frank Stella und Daniel Buren dem Schichtaufbau in David Salles Gemälden und viele Kreuzungen mit den Werken von Blinky Palermo und natürlich Sigmar Polkes, mit dem Oehlen auch studierte. Diese Zusammenhänge könnten durch eine Oehlen-Retrospektive in einem amerikanischen Museum aufgezeigt werden. Bis dahin scheinen diese speziell und aggressiv gefertigten Stoffgemälde da zu sein, um visuell analysiert und genossen zu werden. Es sind Werke, mit denen man wie mit gewissen modernistischen Gemälden, einfach leben will. Irgendwie versprechen sie, für immer neu zu bleiben. Roberta Smith: „Albert Oehlen: Fabric Paintings“ in: The New York Times, 20. Nov. 2014
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