Premium-Seiten ohne Registrierung:

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8547

Kollwitz, Käthe Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden

Schätzpreis
70.000 €
ca. 77.402 $
Zuschlagspreis:
65.000 €
ca. 71.873 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 8547

Kollwitz, Käthe Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden

Schätzpreis
70.000 €
ca. 77.402 $
Zuschlagspreis:
65.000 €
ca. 71.873 $
Beschreibung:

Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden Kreidelithographie auf Velin. 1941. 37 x 39,5 cm (49 x 62,2 cm). Signiert "Kollwitz". Knesebeck 274. Käthe Kollwitz' letzte graphische Arbeit ist zugleich ihr Vermächtnis - ein Appell gegen Soldatentod und Krieg, vor allem aber gegen die Einberufung von Kindersoldaten. Kurz nachdem ihr Enkel in Russland gefallen war, schuf sie das erschütternde Blatt mitten im Krieg, im Dezember 1941. Dem Titel liegt ein Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" zugrunde, das die Künstlerin schon 1919, zum Ende des Ersten Weltkrieges, dem Schriftsteller Richard Dehmel gegen seinen Aufruf zum letzten Aufgebot von Freiwilligen, zum Weiterkämpfen bis zum Schluss in einem offenen Brief entgegenhielt. Kollwitz schrieb in ihrem Tagebuch dazu: "Wie seltsam sich dies wiederholt. Ich beschließe noch einmal - zum 3. Mal - dasselbe Thema aufzunehmen und sagte zu Hans vor ein paar Tagen: Das ist nun einmal mein Testament. 'Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden'... Ich zeichnete also noch einmal dasselbe: Jungen, richtige Berliner Jungen, die wie junge Pferde gierig nach draußen wittern, werden von einer Frau zurückgehalten. Die Frau (eine alte Frau) hat die Jungen unter sich und ihren Mantel gebracht, gewaltsam und beherrschend spreitet sie ihre Arme und Hände über die Jungen. 'Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden' - diese Forderung ist wie 'Nie wieder Krieg' kein sehnsüchtiger Wunsch sondern Gebot. Forderung." (zit. nach Knesebeck S. 766). Mit weicher lithographischer Kreide zeichnet sie die dichte Figurengruppe in intensiven emotionalen Chiffren: Der wilde Blick der Frau erinnert an ein Tier, das seine Brut verteidigt. Weil sich nach Hitlers Machtergreifung Kollwitz' kritische Arbeiten kaum noch absetzen ließen, existieren von ihren seit 1933 entstandenen Druckgraphiken, bei denen es sich ausschließlich um Lithographien handelt, besonders wenige Abzüge. Auch das Blatt "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" konnte nur heimlich gedruckt werden, da Kollwitz ja damals schon seit längerem mit einem Arbeits- und Ausstellungsverbot belegt war. Knesebeck kennt lediglich elf Exemplare des Blattes. Prachtvoller, herrlich klarer Druck mit breitem Rand. Von allergrößter Seltenheit. Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden Chalk-lithograph on wove paper. 1941. 37 x 39,5 cm (49 x 62,2 cm). Signed "Kollwitz". Knesebeck 274. Käthe Kollwitz’s last graphic work is also her legacy - a plea against the death of soldiers and the war, and especially the drafting of child soldiers. Shortly after her grandson fell in Russia she made the harrowing work in the middle of the war in December 1941. Because Kollwitz’s critical work could no longer be sold after Hitler’s rise to power, her prints made after 1933, which were exclusively lithographs, only exist in a small number of impressions. The work "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" could only be printed secretly since Kollwitz had previously been forbidden to work or exhibit. This explains that the masterpiece amongst her prints is also of greatest rarity. A superb, clear impression; Knesebeck lists an edition of only 11. Extremely rare .

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8547
Auktion:
Datum:
27.05.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden Kreidelithographie auf Velin. 1941. 37 x 39,5 cm (49 x 62,2 cm). Signiert "Kollwitz". Knesebeck 274. Käthe Kollwitz' letzte graphische Arbeit ist zugleich ihr Vermächtnis - ein Appell gegen Soldatentod und Krieg, vor allem aber gegen die Einberufung von Kindersoldaten. Kurz nachdem ihr Enkel in Russland gefallen war, schuf sie das erschütternde Blatt mitten im Krieg, im Dezember 1941. Dem Titel liegt ein Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" zugrunde, das die Künstlerin schon 1919, zum Ende des Ersten Weltkrieges, dem Schriftsteller Richard Dehmel gegen seinen Aufruf zum letzten Aufgebot von Freiwilligen, zum Weiterkämpfen bis zum Schluss in einem offenen Brief entgegenhielt. Kollwitz schrieb in ihrem Tagebuch dazu: "Wie seltsam sich dies wiederholt. Ich beschließe noch einmal - zum 3. Mal - dasselbe Thema aufzunehmen und sagte zu Hans vor ein paar Tagen: Das ist nun einmal mein Testament. 'Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden'... Ich zeichnete also noch einmal dasselbe: Jungen, richtige Berliner Jungen, die wie junge Pferde gierig nach draußen wittern, werden von einer Frau zurückgehalten. Die Frau (eine alte Frau) hat die Jungen unter sich und ihren Mantel gebracht, gewaltsam und beherrschend spreitet sie ihre Arme und Hände über die Jungen. 'Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden' - diese Forderung ist wie 'Nie wieder Krieg' kein sehnsüchtiger Wunsch sondern Gebot. Forderung." (zit. nach Knesebeck S. 766). Mit weicher lithographischer Kreide zeichnet sie die dichte Figurengruppe in intensiven emotionalen Chiffren: Der wilde Blick der Frau erinnert an ein Tier, das seine Brut verteidigt. Weil sich nach Hitlers Machtergreifung Kollwitz' kritische Arbeiten kaum noch absetzen ließen, existieren von ihren seit 1933 entstandenen Druckgraphiken, bei denen es sich ausschließlich um Lithographien handelt, besonders wenige Abzüge. Auch das Blatt "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" konnte nur heimlich gedruckt werden, da Kollwitz ja damals schon seit längerem mit einem Arbeits- und Ausstellungsverbot belegt war. Knesebeck kennt lediglich elf Exemplare des Blattes. Prachtvoller, herrlich klarer Druck mit breitem Rand. Von allergrößter Seltenheit. Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden Chalk-lithograph on wove paper. 1941. 37 x 39,5 cm (49 x 62,2 cm). Signed "Kollwitz". Knesebeck 274. Käthe Kollwitz’s last graphic work is also her legacy - a plea against the death of soldiers and the war, and especially the drafting of child soldiers. Shortly after her grandson fell in Russia she made the harrowing work in the middle of the war in December 1941. Because Kollwitz’s critical work could no longer be sold after Hitler’s rise to power, her prints made after 1933, which were exclusively lithographs, only exist in a small number of impressions. The work "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" could only be printed secretly since Kollwitz had previously been forbidden to work or exhibit. This explains that the masterpiece amongst her prints is also of greatest rarity. A superb, clear impression; Knesebeck lists an edition of only 11. Extremely rare .

Auktionsarchiv: Los-Nr. 8547
Auktion:
Datum:
27.05.2017
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
LotSearch ausprobieren

Testen Sie LotSearch und seine Premium-Features 7 Tage - ohne Kosten!

  • Auktionssuche und Bieten
  • Preisdatenbank und Analysen
  • Individuelle automatische Suchaufträge
Jetzt einen Suchauftrag anlegen!

Lassen Sie sich automatisch über neue Objekte in kommenden Auktionen benachrichtigen.

Suchauftrag anlegen