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Auktionsarchiv: Los-Nr. 68

Kelchglas mit Minerva, Eule und Esel

Schätzpreis
15.000 € - 30.000 €
ca. 17.793 $ - 35.587 $
Zuschlagspreis:
22.000 €
ca. 26.097 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 68

Kelchglas mit Minerva, Eule und Esel

Schätzpreis
15.000 € - 30.000 €
ca. 17.793 $ - 35.587 $
Zuschlagspreis:
22.000 €
ca. 26.097 $
Beschreibung:

Rauchfarbenes, dünnwandiges Glas mit Tiefschnitt. Auf flachem Scheibenfuß mit Abriss und nach unten umgeschlagenem Rand, je zwei geschnittene Maiglöckchenstängel und Zweige mit gefiedertem Blattwerk. Schlanker Schaft bestehend aus drei senkrecht gerippten Hohlpuffern auf je einer Ringscheibe. Auf der trichterförmigen Kuppa umlaufend geschnittene, matt belassene Szene: Minerva hält eine Jule mit einer Eule, auf die acht Vögel mit ausgebreiteten Schwingen zufliegen. Ein kläffender Hund springt herbei. Auf der Gegenseite reitet ein Putto auf einem störrischen Esel, der von einem weiteren Putto geführt wird. H. 24 cm Provenienz: Sammlung Joseph R. Ritman, Auktion Sotheby's, London, 1995. Literatur -- Auktionskat. The Joseph R. Ritman Collection of 16th and 17th Century Dutch Glas, Sotheby's, London, 1995, Lot 40 Hier handelt es sich um ein sehr frühes niederländisches Schnittglas, andere Gläser aus dieser Zeit sind üblicherweise mit diamantgerissenem Dekor versehen. Im Auktionskatalog (Sotheby's, London, 1995, Nr. 40) wird der Esel nicht gänzlich nachvollziehbar als Bucephalus, d.h. als Pferd mit Stierkopf identifiziert. Vgl. Reino Liefkes, Glaswerk uit drie Utrechtse kastelen, 1989, Nr. 15. Zur Glas- und insbesondere Schaftform siehe Klesse, Sammlung Krug II, 1973, Nr. 498. Susanne Netzer erwähnt in ihrem Aufsatz ''Die Sprache der Bilder'' (Festschrift für Brigitte Klesse, 1994, S. 55-67) auch das Motiv der von Vögeln im Flug angegriffenen Eule, geschnitten auf einem Thüringen um 1700 zugeordneten Pokal aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Als Vorlage ist das Emblem aus dem 1675 erschienenen ''Lust- und Arzneigarten'' von Wolffgang Helmhard von Hohberg abgebildet, jedoch ist die Überschrift eine andere, so dass die Deutung unterschiedlich ausfällt: ''als Sinnbild für Ergebenheit in das Schicksal, für spöttische Überlegenheit, die aber klug zurückgehalten wird oder als Sinnbild stiller Gottesfurcht, die nirgends vor der Welt Ruhe findet.'' Interessant ist die von Ingrid Höpel geschriebene Arbeit ''Eulen in der Emblematik - von Weisheit, Verschwiegenheit und Blindheit'' (online), in der sie, basierend auf Ovids Metamorphosen, die Verbindung der Eule mit Minerva (griechisch Athene) beschreibt: Epopeus, König der Insel Lesbos, hatte ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Tochter Nyctimene, die sich aus Scham in den Wäldern versteckte und die Gesellschaft, von der sie verurteilt wurde, mied. Die Göttin Athene hatte Mitleid mit ihr, verwandelte sie in eine Eule und machte sie zur ständigen Begleiterin. Die Verachtung der menschlichen (damals patriarchalischen) Gesellschaft wird auf die Angriffe durch die Tagvögel umgesetzt. Im Text sind auch Embleme abgebildet und weitere Deutungen der Verbundenheit zwischen Minerva/Athene und der verschwiegenen Eule, als Sinnbild der Weisheit und der Kunst. Südliche Niederlande, spätes 17. Jahrhundert

Auktionsarchiv: Los-Nr. 68
Auktion:
Datum:
24.10.2020
Auktionshaus:
Dr. Fischer Kunstauktionen
Trappensee-Schlösschen
74074 Heilbronn
Deutschland
info@auctions-fischer.de
+49 7131 155570
+49 7131 1555720
Beschreibung:

Rauchfarbenes, dünnwandiges Glas mit Tiefschnitt. Auf flachem Scheibenfuß mit Abriss und nach unten umgeschlagenem Rand, je zwei geschnittene Maiglöckchenstängel und Zweige mit gefiedertem Blattwerk. Schlanker Schaft bestehend aus drei senkrecht gerippten Hohlpuffern auf je einer Ringscheibe. Auf der trichterförmigen Kuppa umlaufend geschnittene, matt belassene Szene: Minerva hält eine Jule mit einer Eule, auf die acht Vögel mit ausgebreiteten Schwingen zufliegen. Ein kläffender Hund springt herbei. Auf der Gegenseite reitet ein Putto auf einem störrischen Esel, der von einem weiteren Putto geführt wird. H. 24 cm Provenienz: Sammlung Joseph R. Ritman, Auktion Sotheby's, London, 1995. Literatur -- Auktionskat. The Joseph R. Ritman Collection of 16th and 17th Century Dutch Glas, Sotheby's, London, 1995, Lot 40 Hier handelt es sich um ein sehr frühes niederländisches Schnittglas, andere Gläser aus dieser Zeit sind üblicherweise mit diamantgerissenem Dekor versehen. Im Auktionskatalog (Sotheby's, London, 1995, Nr. 40) wird der Esel nicht gänzlich nachvollziehbar als Bucephalus, d.h. als Pferd mit Stierkopf identifiziert. Vgl. Reino Liefkes, Glaswerk uit drie Utrechtse kastelen, 1989, Nr. 15. Zur Glas- und insbesondere Schaftform siehe Klesse, Sammlung Krug II, 1973, Nr. 498. Susanne Netzer erwähnt in ihrem Aufsatz ''Die Sprache der Bilder'' (Festschrift für Brigitte Klesse, 1994, S. 55-67) auch das Motiv der von Vögeln im Flug angegriffenen Eule, geschnitten auf einem Thüringen um 1700 zugeordneten Pokal aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Als Vorlage ist das Emblem aus dem 1675 erschienenen ''Lust- und Arzneigarten'' von Wolffgang Helmhard von Hohberg abgebildet, jedoch ist die Überschrift eine andere, so dass die Deutung unterschiedlich ausfällt: ''als Sinnbild für Ergebenheit in das Schicksal, für spöttische Überlegenheit, die aber klug zurückgehalten wird oder als Sinnbild stiller Gottesfurcht, die nirgends vor der Welt Ruhe findet.'' Interessant ist die von Ingrid Höpel geschriebene Arbeit ''Eulen in der Emblematik - von Weisheit, Verschwiegenheit und Blindheit'' (online), in der sie, basierend auf Ovids Metamorphosen, die Verbindung der Eule mit Minerva (griechisch Athene) beschreibt: Epopeus, König der Insel Lesbos, hatte ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Tochter Nyctimene, die sich aus Scham in den Wäldern versteckte und die Gesellschaft, von der sie verurteilt wurde, mied. Die Göttin Athene hatte Mitleid mit ihr, verwandelte sie in eine Eule und machte sie zur ständigen Begleiterin. Die Verachtung der menschlichen (damals patriarchalischen) Gesellschaft wird auf die Angriffe durch die Tagvögel umgesetzt. Im Text sind auch Embleme abgebildet und weitere Deutungen der Verbundenheit zwischen Minerva/Athene und der verschwiegenen Eule, als Sinnbild der Weisheit und der Kunst. Südliche Niederlande, spätes 17. Jahrhundert

Auktionsarchiv: Los-Nr. 68
Auktion:
Datum:
24.10.2020
Auktionshaus:
Dr. Fischer Kunstauktionen
Trappensee-Schlösschen
74074 Heilbronn
Deutschland
info@auctions-fischer.de
+49 7131 155570
+49 7131 1555720
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