Beschreibung:

1604 Flandern - “Carte mystique de Flandre” “Imago Flandriae”. Illustration zu einem deutschen Flugblatt betr. die Prophezeiung des Lubertus Hauscilt über das Schicksal Flanderns. In einem Kreis, der von den Stadttoren von zwölf flandrischen Städten eingefasst ist, eine unbekleidete junge Frau als Personifizierung der Grafschaft Flandern. Die Frau säugt 2 Wölfe, auf sie herab steigt der Teufel und neben ihr erscheint die Prophezeiung “Gib Fiet ex Gybid Cum deca decas ibit”. Das Wort Gybid ist aus den Anfangsbuchstaben der wichtigen Städte Flanderns gebildet: Gent, Ypern, Brugge, Lille (Insula) und Douai. Unterhalb des Kreises in einer Rollwerk-Kartusche 12 Zeilen Erklärungen in latein. Sprache. Kupf., “Vetustissimum porrò in aere exaratu(m) exemplar (quod unicum extabat) ad verbum, imò ad literam, secuti sumus Matth. Quadus chalcogr.”. Kupferstich und Flugblatt sind bei Joannes Janssonius, Arnheim im Jahr 1604 erschienen. Blattgröße ca. 28,6 x 21,2 cm. (2) Siehe zu dem Flugblatt Germ. Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. HB 312. Nicht bei Drugulin, Bilderatlas II. - Der in Duisburg als Pädagoge tätige flämische Humanist Johann Otho hatte um 1558 eine Vorhersage des Abtes des Kloster Eeckhout bei Brügge, Lubertus Hautscilt, aus dem 15. Jahrhundert über das zukünftige Schicksal Flanderns entdeckt und darüber publiziert. Karl von Utenhove d. J. aus Köln, ein Schüler Othos, machte seinen Freund Matthias Quad von Kinckelbach (1557–1613) mit der Publikation von Otho und dem Piktogramm bekannt. Anlässlich der Belagerung von Oostende durch Spinola beschäftigte Quad sich mit der Vorhersage und veröffentlichte 1604 bei Janssonius in Arnheim ein Flugblatt mit der “Imago Flandriae”. Das Kupf.-Piktogrammm war dabei an beiden Seiten eingefasst von typogr. Text in dt. Sprache (siehe für ein komplettes Exemplar: GNM Nürnberg, a.a.O.). – Tadelloser klar zeichnender Druck. Wohl knapp innerh. des Abdrucks geschnitten. Die Ränder verso schmalrandig hinterklebt, in 2 Ecken kl. Rückstände ehem. Montage. – Selten!