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Auktionsarchiv: Los-Nr. 428

Hans Hartung | „T1963-R34“

Schätzpreis
120.000 € - 150.000 €
ca. 141.428 $ - 176.785 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Auktionsarchiv: Los-Nr. 428

Hans Hartung | „T1963-R34“

Schätzpreis
120.000 € - 150.000 €
ca. 141.428 $ - 176.785 $
Zuschlagspreis:
n. a.
Beschreibung:

Moderne Kunst | Teil I Titelbild: August Macke Frau mit Kind an der Gartenmauer, 1913 Das Werk ist im Archiv der Fondation Hartung Bergman, Antibes, registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten von Hans Hartung aufgenommen. Provenienz: Privatbesitz, Süddeutschland, 1971 direkt vom Künstler erworben, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer. Von Anfang an bestimmt das graphische Element, der Strich, die vertikale, horizontale, diagonale, die gebündelte und verknäulte Linie, das Balkengerüst, das vielmaschige Gefüge zielstrebiger oder gebrochener Pinsel- oder Federzüge Hartungs Malerei, wobei die Linie nichts begrenzt oder besagt, sondern für sich selbst steht, als Geste und Kompositionselement. Die 1960er Jahre markieren einen Wendepunkt im Werk Hartungs. Er begibt sich auf eine Suche nach technologischer Innovation, wozu auch die Herstellung zahlreicher Malwerkzeuge zählt. 1960 ist auch das Jahr, in dem er den großen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig gewinnt, was ihm zu höchster internationaler Anerkennung verhilft. Hartung experimentiert ab dieser Zeit mit einer neuen Technik. Er kratzt und schabt Linien in die noch feuchte Farbe, sodass die Leinwand durchscheint. „Vor dem Krieg hatten meine Kleckse begonnen von breiten, dunklen Pinselstrichen begleitet zu werden, was gewissermaßen Vorläufer jener ‚Lichtstrahlen‘ waren, welche für viele Künstler nach dem Krieg eine wichtige Rolle spielen sollten. Zur selben Zeit entdecke ich sehr schnell den ‚expressionistischen‘ Stil wieder – meine Lichtstrahlen breiteten sich aggressiv über die Leinwand aus wie Gefängnisgitter. Meine Zeichnungen wurden durchkreuzt von seltsamen, verzerrten Schraffuren, wirren und frenetisch anmutenden Kratzern. Ich machte ein paar davon auf diesen Schultafeln aus Karton mit roten Rechtecken, welche zumindest den Vorteil hatten, dass sie günstig waren. Es war vehemente, rebellierende Malerei.“ (aus: Hans Hartung Autoritratto, Fondazione Torino Musei, Turin 2000, S. 144). Hartungs Zeichen entspringen schnell und entschlossen wirkenden und dennoch stets vorbereiteten Gesten; es sind selbstbewusste, klare Bewegungen, welche in die Leinwand kratzen und dadurch Spannung zwischen dem Hintergrund und der Oberfläche aufbauen. In unserem Gemälde wird ein dunkelblauer, sich rechts ins Schwarz verdunkelnder Hintergrund von tiefen, schwungvollen, in die Farbe gekratzten Linien strukturiert, die sich zu Linienbündeln verdichten und vom oberen zum unteren Rand reichen. Kraft wechselt sich mit Anmut ab – die gekratzten und geschabten Bereiche auf der rechten Bildseite scheinen leuchtende Vibrationen auszusenden.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 428
Auktion:
Datum:
10.12.2020
Auktionshaus:
Karl & Faber Kunstauktionen GmbH
Amiraplatz 3
80333 München
Deutschland
info@karlundfaber.de
+49 (0)89 221865
+49 (0)89 2283350
Beschreibung:

Moderne Kunst | Teil I Titelbild: August Macke Frau mit Kind an der Gartenmauer, 1913 Das Werk ist im Archiv der Fondation Hartung Bergman, Antibes, registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten von Hans Hartung aufgenommen. Provenienz: Privatbesitz, Süddeutschland, 1971 direkt vom Künstler erworben, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer. Von Anfang an bestimmt das graphische Element, der Strich, die vertikale, horizontale, diagonale, die gebündelte und verknäulte Linie, das Balkengerüst, das vielmaschige Gefüge zielstrebiger oder gebrochener Pinsel- oder Federzüge Hartungs Malerei, wobei die Linie nichts begrenzt oder besagt, sondern für sich selbst steht, als Geste und Kompositionselement. Die 1960er Jahre markieren einen Wendepunkt im Werk Hartungs. Er begibt sich auf eine Suche nach technologischer Innovation, wozu auch die Herstellung zahlreicher Malwerkzeuge zählt. 1960 ist auch das Jahr, in dem er den großen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig gewinnt, was ihm zu höchster internationaler Anerkennung verhilft. Hartung experimentiert ab dieser Zeit mit einer neuen Technik. Er kratzt und schabt Linien in die noch feuchte Farbe, sodass die Leinwand durchscheint. „Vor dem Krieg hatten meine Kleckse begonnen von breiten, dunklen Pinselstrichen begleitet zu werden, was gewissermaßen Vorläufer jener ‚Lichtstrahlen‘ waren, welche für viele Künstler nach dem Krieg eine wichtige Rolle spielen sollten. Zur selben Zeit entdecke ich sehr schnell den ‚expressionistischen‘ Stil wieder – meine Lichtstrahlen breiteten sich aggressiv über die Leinwand aus wie Gefängnisgitter. Meine Zeichnungen wurden durchkreuzt von seltsamen, verzerrten Schraffuren, wirren und frenetisch anmutenden Kratzern. Ich machte ein paar davon auf diesen Schultafeln aus Karton mit roten Rechtecken, welche zumindest den Vorteil hatten, dass sie günstig waren. Es war vehemente, rebellierende Malerei.“ (aus: Hans Hartung Autoritratto, Fondazione Torino Musei, Turin 2000, S. 144). Hartungs Zeichen entspringen schnell und entschlossen wirkenden und dennoch stets vorbereiteten Gesten; es sind selbstbewusste, klare Bewegungen, welche in die Leinwand kratzen und dadurch Spannung zwischen dem Hintergrund und der Oberfläche aufbauen. In unserem Gemälde wird ein dunkelblauer, sich rechts ins Schwarz verdunkelnder Hintergrund von tiefen, schwungvollen, in die Farbe gekratzten Linien strukturiert, die sich zu Linienbündeln verdichten und vom oberen zum unteren Rand reichen. Kraft wechselt sich mit Anmut ab – die gekratzten und geschabten Bereiche auf der rechten Bildseite scheinen leuchtende Vibrationen auszusenden.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 428
Auktion:
Datum:
10.12.2020
Auktionshaus:
Karl & Faber Kunstauktionen GmbH
Amiraplatz 3
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Deutschland
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