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Auktionsarchiv: Los-Nr. 2497

Hahn, Otto Brief 1918 an seine Frau

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
500 €
ca. 575 $
Zuschlagspreis:
350 €
ca. 402 $
Auktionsarchiv: Los-Nr. 2497

Hahn, Otto Brief 1918 an seine Frau

Autographen
18.10.2018
Schätzpreis
500 €
ca. 575 $
Zuschlagspreis:
350 €
ca. 402 $
Beschreibung:

"ein paar Eier für Frl. Meitner" Hahn, Otto, Chemiker, Nobelpreisträger (1879-1968). Eigh. Brief m. U. "Dein Otto". 4 S. Gr. 4to und quer-kl. 4to. Großes Hauptquartier (Belgien) 8.VI.1918. An seine Frau Edith in Berlin. Von der Etappe an der Westfront, wo Hahn als Angehöriger von Fritz Habers "Gaskrieg-Truppe" zu dieser Zeit ein relativ beschauliches Leben führte. Wegen der Lebensmittelknappheit im Reich handelt der umfangreiche Brief großenteils von der Versorgung an der Front und in Berlin sowie vom Versand von Nahrungsmitteln. "... Neugierig bin ich, ob Du das kleine Pfundpaketchen bekommst, das ich gestern abschicken liess. Es sind ein paar Eier und Butter drin. Falls es ankommt, werde ich Frl. Meitner auch gelegentlich ein paar Eier schicken. Für uns habe ich noch genügend ... Butter kriegt Frl. Doktor aber nicht, da weiss man nie, wie lange man die noch hat. Soll ich wieder Ölsardinen (für 2 M!) kaufen? ... Ich erzählte Dir doch, dass wir hier Brot sparen. Da sie wenig Brot essen, so hatte ich in ein paar Tagen wieder einen Laib gespart gehabt. Nun ging gestern ein Unteroff. von uns für 2 Tage dienstlich nach Aachen. Da habe ich mir ein ganzes Brot geben lassen und es dem U. Off. für Onkel Karl etc. mitgegeben ... Arbeitstrieb habe ich gar keinen; ich habe ja allerdings auch fast nichts zu tun. Manchmal mache ich einen sehr bequemen Spaziergang. Verviers ist sehr bergisch; wir wohnen auf dem Wege nach Spa in einem Vorort Heusy, der viel höher liegt, als die Stadt selbst. An unserem Hause geht die Elektrische nach der Stadt sowohl, wie nach Spa vorbei ... Da für Militair alle Elektrischen umsonst sind, ist das sogar ein billiger Spaziergang und ausserordentlich bequem. Nach Spa ist es 17 km, also ein bisschen weit mit der elektr. Bahn; aber Autos giebts nur für rein dienstliche Sachen ... Heute hatte ich alter Zeitungsleser es gut: den Vampyr, die Vas ... und die Kölnische Sonntagsausgabe. Ausserdem gleichzeitig den 'Berner Bund', wo Herr Stegemann seine Kritiken über den Krieg veröffentlicht. Auf den Bund sind wir hier beim Stabe abonniert, man liest da doch mancherlei, was man in deutschen Zeitungen nicht liest. Vor allem die absolut vollständigen feindlichen Heeres- und Flugberichte ...". - Auch am Berliner Kunstleben zeigt sich Hahn interessiert: "... Die Bilder von Pechstein kenne ich nicht, ausser dem einen üblen Portrait in den letzten Zeitbildern. Aber sehr hübsch muss die Ausstellung Berliner Bildnisse sein, worüber jetzt der Krach mit Liebermann ist, weil sie eins seiner Bilder gegen seinen Willen aufgenommen haben. In diese Bildnisausstellung ginge ich sogar gerne hinein ...“. - Von Januar 1915 bis zum Kriegsende 1918 war Otto Hahn Mitglied der von Fritz Haber geleiteten Spezialeinheit für chemische Kriegsführung. Er erprobte Gasmasken und neue Giftgase, beriet in der Heimat die Industrie bei der Herstellung von Gasmunition und war eine Zeit lang Verbindungsmann der Gastruppe im "Grossen Hauptquartier". Von Dezember 1916 bis September 1917 weilte Hahn hauptsächlich in Berlin, wo er seine Radium-Forschungen mit Lise Meitner zum Abschluss brachte. Nach der Entdeckung des sog. "Proto-Actininium" war er wieder an der deutsch-französischen Front unterwegs, von wo aus er vorliegenden Brief an seine Frau schrieb.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2497
Auktion:
Datum:
18.10.2018
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
Beschreibung:

"ein paar Eier für Frl. Meitner" Hahn, Otto, Chemiker, Nobelpreisträger (1879-1968). Eigh. Brief m. U. "Dein Otto". 4 S. Gr. 4to und quer-kl. 4to. Großes Hauptquartier (Belgien) 8.VI.1918. An seine Frau Edith in Berlin. Von der Etappe an der Westfront, wo Hahn als Angehöriger von Fritz Habers "Gaskrieg-Truppe" zu dieser Zeit ein relativ beschauliches Leben führte. Wegen der Lebensmittelknappheit im Reich handelt der umfangreiche Brief großenteils von der Versorgung an der Front und in Berlin sowie vom Versand von Nahrungsmitteln. "... Neugierig bin ich, ob Du das kleine Pfundpaketchen bekommst, das ich gestern abschicken liess. Es sind ein paar Eier und Butter drin. Falls es ankommt, werde ich Frl. Meitner auch gelegentlich ein paar Eier schicken. Für uns habe ich noch genügend ... Butter kriegt Frl. Doktor aber nicht, da weiss man nie, wie lange man die noch hat. Soll ich wieder Ölsardinen (für 2 M!) kaufen? ... Ich erzählte Dir doch, dass wir hier Brot sparen. Da sie wenig Brot essen, so hatte ich in ein paar Tagen wieder einen Laib gespart gehabt. Nun ging gestern ein Unteroff. von uns für 2 Tage dienstlich nach Aachen. Da habe ich mir ein ganzes Brot geben lassen und es dem U. Off. für Onkel Karl etc. mitgegeben ... Arbeitstrieb habe ich gar keinen; ich habe ja allerdings auch fast nichts zu tun. Manchmal mache ich einen sehr bequemen Spaziergang. Verviers ist sehr bergisch; wir wohnen auf dem Wege nach Spa in einem Vorort Heusy, der viel höher liegt, als die Stadt selbst. An unserem Hause geht die Elektrische nach der Stadt sowohl, wie nach Spa vorbei ... Da für Militair alle Elektrischen umsonst sind, ist das sogar ein billiger Spaziergang und ausserordentlich bequem. Nach Spa ist es 17 km, also ein bisschen weit mit der elektr. Bahn; aber Autos giebts nur für rein dienstliche Sachen ... Heute hatte ich alter Zeitungsleser es gut: den Vampyr, die Vas ... und die Kölnische Sonntagsausgabe. Ausserdem gleichzeitig den 'Berner Bund', wo Herr Stegemann seine Kritiken über den Krieg veröffentlicht. Auf den Bund sind wir hier beim Stabe abonniert, man liest da doch mancherlei, was man in deutschen Zeitungen nicht liest. Vor allem die absolut vollständigen feindlichen Heeres- und Flugberichte ...". - Auch am Berliner Kunstleben zeigt sich Hahn interessiert: "... Die Bilder von Pechstein kenne ich nicht, ausser dem einen üblen Portrait in den letzten Zeitbildern. Aber sehr hübsch muss die Ausstellung Berliner Bildnisse sein, worüber jetzt der Krach mit Liebermann ist, weil sie eins seiner Bilder gegen seinen Willen aufgenommen haben. In diese Bildnisausstellung ginge ich sogar gerne hinein ...“. - Von Januar 1915 bis zum Kriegsende 1918 war Otto Hahn Mitglied der von Fritz Haber geleiteten Spezialeinheit für chemische Kriegsführung. Er erprobte Gasmasken und neue Giftgase, beriet in der Heimat die Industrie bei der Herstellung von Gasmunition und war eine Zeit lang Verbindungsmann der Gastruppe im "Grossen Hauptquartier". Von Dezember 1916 bis September 1917 weilte Hahn hauptsächlich in Berlin, wo er seine Radium-Forschungen mit Lise Meitner zum Abschluss brachte. Nach der Entdeckung des sog. "Proto-Actininium" war er wieder an der deutsch-französischen Front unterwegs, von wo aus er vorliegenden Brief an seine Frau schrieb.

Auktionsarchiv: Los-Nr. 2497
Auktion:
Datum:
18.10.2018
Auktionshaus:
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5a
14193 Berlin
Deutschland
info@bassenge.com
+49 30 89380290
+49 30 8918025
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